*Camponotus japonicus - Haltungserfahrung

*Camponotus japonicus - Haltungserfahrung

Beitragvon Eckbert » Mi 26. Sep 2012, 16:45

Ein Haltungsbericht zu Camponotus japonicus von Ecki

Hallo an alle die hier rein schauen um sich über die Art C. japonicus zu informieren, oder auch nur aus Interesse da sind. Und auch ein Hallo an alle die nur hier sind um Fehler zu finden damit sie mich demütigen können. ;)
Bei solch einer interessanten Art wird es , so denke ich , auch mal Zeit für einen Halterbericht meinerseits. Denn es gibt recht wenige davon.
Da dies mein erster Bericht hier ist, hoffe ich einmal das ihr etwas Rücksicht nehmt, um konstruktive Kritik möchte ich dennoch bitten :)

Fangen wir also einmal an mit den Daten die eigentlich jedem zugänglich sind. Ich habe jeweils die niedrigsten und höchsten Werte der verschiedenen Online Shops gelistet.

Königin: 14-18mm
Arbeiterin: 6-16mm
Feuchtigkeit:60-80%
Temperatur: 20-30°C
Winterruhe: Nein/evtl. Ruhephase (Diapause) 4-6 Wochen
Nestbau: Erdnester (unter Steinen, Rindenstücken oder Wurzeln)

Nun meine persönlichen Erfahrungen zu diesen Werten:
Die Königin ist bei mir anscheindend der Hulk unter den C. japonicus. Ganze 23mm sind es vom Ende des Gasters bis zu den Fühlerspitzen, bis zu den Mandibeln 19mm. Ein riesen Tier, wirklich beeindruckend. Kräftig und mattschwarz, bis auf die letzten drei Segmente des Gasters, diese sind hoch glänzend!
Die Werte der Arbeiterinen kann ich noch nicht genau einschätzen, da sie 1. sehr fix unterwegs sind und 2. habe ich bis jetzt nur Minorarbeiterinen.
Meine Kolonie besteht zur Zeit aus:

1 Königin
25 Arbeiterinen
2 Larven
ca 10 Eiern
0 Puppen

1742

Ankunft der Kolonie war der 19.09.12. Freudig und voller Spannung da sich der Versand verspätete, öffnete ich das Packet und siehe da, alles war quicklebendig. Keine einzige Transportleiche. Und ein halbes Heimchen lag sogar schon mit drin. Perfekt!

So, da das Zimmer demnächst gestrichen wird, sollte die Kolonie ersteinmal in dem typischen Starterkit unterkommen. Das wäre der einfachste Weg, sie ohne großen Stress zu transportieren.

1741
Die Maße sind 25x15x15 cm.

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Die Maße sind 25x15x1,2cm

Und bevor es hier die erste Kritik hagelt, ich werde nach dem Streichen des Zimmers ein wesentlich größeres Formicarium besitzen (80x40x40cm).
Okay, Paket also zugestellt, alles lebt.. ab in die Arena.
Es hat keine 3 Minuten gedauert, da flitzte die erste Dame auch schon durch den Sand. So schnell, ich glaub ich habe sogar Staubwolken hinter ihr gesehen :P
Sie erkundete alles aufs penibelste. Diese Arbeit verrichtete sie mit mehreren Pausen. Die jedesmal gleich abliefen. Hektisch Richtung Nest sprinten, 2 cm davor Geschwindigkeit rausnehmen und gechillt und vor allem cool vor den Schwestern wieder rein spazieren. Dann wurde sich ersteinmal geputzt (klar ist ja auch alles voll Sand in der Arena ).

1743

Im Anschluss wurde sie von einer anderen Arbeiterin gefüttert (Sozialmagen). Deutlich zu erkennen, das pumpen des Gasters von der fütternden Ameise.

[ Foto Fütterung wird nachgereicht ]
Diejenige die erkundet hat bei mir nie einen aufgepumpten Gaster. Ich weiss nicht ob das einen Sinn hat, oder ob es Zufall ist. Werde das weiter beobachten. Erstaunlich jedenfalls ist, dass die Rückkehr von der Erkundung, wirklich jedesmal gleich abläuft. Ein deutliches Verhaltensmuster ist zu erkennen.
Viel gibt es natürlich noch nicht zu berichten, ausser vielleicht noch, das ich sie bis jetzt weder an der Zuckerlösung noch an der Honiglösung gesehen haben. Die hässliche Tränke wird allenfalls zum Bergsteigen benutzt ;) Allerdings weiss ich natürlich nicht was die Damen Nachts so machen.

In der ersten Nacht hatten sie sich offensichtlich mit Ausbruchsplänen beschäftigt, der Stöpsel der den nicht genutzten Schlauchausgang sichert, war wohl nicht allzu fest in dem Glas. Kann bei der Einrichtung evtl passiert sein. Dies haben sie direkt bemerkt. Heute morgen dann, war der Stöpsel richtig locker. Es hat nicht mehr viel gefehlt! Gott sei Dank hab ich direkt nach dem aufstehen ein Blick in das Formicarium geworfen. Stöpsel wieder richtig fest eingedrückt und gut ist. Auch wenn 2 Stunden später der Kundschafter sich persönlich von meiner Arbeit überzeugen wollte!! Frechheit! Also Wulf... aufpassen die Viecher sind schlau und wirklich kräftig und sehr sehr agil!

Heute morgen habe ich die Königin das erste Mal in voller Größe sehen können. War schon beieindruckend und erschreckend, weil ich feststellen musste, das sie niemals durch das Verbindungsstück zum Schlauch passt. Also habe ich kurzer Hand das RG direkt an den Schlauch angeschlossen. Es wäre schon besser wenn sie umziehen würden ( auch wenn das neue Formicarium bald benutzt wird ), denn das Nest steht abgedunkelt. In das RG hingegen würde immer Licht einfallen, auch wenn es mit Alufolie umwickelt ist!

Noch 2 Videos die ich auf die schnelle gemacht habe.

Video 1 zeigt das putzen direkt nach der Erkundungstour:


Video 2 zeigt die neue Aufteilung, anscheinend bewachen nun mehrere Ameisen die Königin in einigem Abstand:


Zu guter letzt meines ersten Berichtes, einen herzlichen Dank an world-of-Ants! Da meine Bestellung verspätet abgeschickt wurde, hatte man mir aus Kulanz Arbeiterinen dazugegeben! Und das nicht zu knapp ;) Statt 0-3 sind es ja nun 25 :D

21.9.12
Das große Buddeln gab es noch nicht. Lediglich eine Arbeiterin gräbt. Dafür scheinen sie den Schlauch nun als Verlängerung ihres Nestes zu sehen. 2-3 Ameisen halten dort nun ständig Wache. Meistens in 15-20cm Abstand. Erstaunlich organisiert, bemerkt die vordere eine Erschütterung läuft sie los und informiert die anderen beiden. Und dann ab wie nichts ins abgedunkelte RG :) Und das wars dann auch schon, das nächste Update kommt, wenn der Umzug stattgefunden hat.

26.9.12
Der Semi-Umzug
Wie das Wort schon sagt, irgendwie machen die alles nur halb. Ich hatte am Wochenende extra alles abgedunkelt mit Alufolie. Das RG mit Schlauch und Nestbereich. Hab mich wie ein blöder zusammengerissen und nicht einmal drunter geschaut. Gestern war ich dann voller Hoffnung, aber statt im Nest zu hocken, haben sie es sich nun im Schlauch gemütlich gemacht. Naja, die werden schon wissen warum.
Und ich hab da auch eine Vermutung. Da bei mir nur die Arena per Lampe beheizt wurde und nicht das Nest, war es ihnen wohl etwas zu kühl. Na gut, noch eine Heizmatte bestellt, nur ne kleine mit 10 Watt. Habe sie gerade installiert. Nun hoffe ich mal, das die dass auch zu würdigen wissen.
Und ach ja, ich muss schon wieder Dank aussprechen an World-of-Ants!!! Es gab Heimchen gratis dazu. Ich habe selten einen solchen freundlichen Online Versand erlebt :)

So und nun noch was für den Diskussions Thread. Wenn jemand die antibakterielle Wirkung von Harz bestätigen kann, bitte mal posten!

Status der Kolonie unverändert. Alles wohl auf :)

Und hier gehts zur Diskussion viewtopic.php?f=33&t=1970
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Re: Camponotus japonicus - Haltungserfahrung

Beitragvon Eckbert » Mi 26. Sep 2012, 18:20

Folgendes konnte ich noch beobachten:
1. Bei Gefahr ( Heimchen im Schlaucheingang ) wird dieses direkt von einem Kundschafter agressiv begrüßt! Die Arbeiterin versucht zu beißen und stupst sie schon direkt an. Dabei "klopft" sie mit ihrem Gaster auf den Boden, wie ein Trommler :) sind andere arbeiterinen in der Nähe, werden die ebenfalls nervös und "klopfen". Verstärkung kommt allerdings keine -.-

2. Trotz hoher Luftfeuchtigkeit, und 26-28°C im Nestbereich, wollen die Ladies nicht aus dem Schlauch ausziehen. Es hocken 2-3 Arbeiterinen im Nest, wärmen sich dort auf, machen allerdings NICHTS!!! Nach 2-3 Stunden gehen sie zurück in den Schlauch! Keine Grabaktivität, gar nichts. Jemand ne idee, woran das liegen kann? Oder brauchen die Zeit um zu schnallen das sie dort wohnen dürfen! ;)
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Re: Camponotus japonicus - Haltungserfahrung

Beitragvon Eckbert » Do 27. Sep 2012, 17:28

Im ganzen System herschen bei mir nun 25°C Im nest evtl. 26°C (zwei Balken sichtbar) Luftfeuchtigkeit im Becken war bei 50%, jetzt ist sie bei 70% und steigend. Im Nest werde ich erstmal nicht befeuchten, weil ich die 8-12 Viecher da drin nicht erschrecken will. Sie scheinen ausserdem die Glasscheiben,auf der Seite des Schlauches, mit Dreck zu besudeln. Hab das nochmal besser abgedunkelt, in der Hoffnung, sie machen das nicht weiter. Ansonsten tragen sie viel Sand/Lehm gemisch durch die Gegend, aber wofür, steht noch offen. Jedenfalls geht nicht alles an die Scheiben. Der Rest wird von A nach B über C transportiert. ... Und auch wieder zurück. Ein Umzug ist noch nicht erkennbar, auch wird nicht gegraben, aber es tut sich nun was. :D Nun noch die Bilder mit meinen neuen Thermo-/Hygrometer. Da ich die alten ja schlauer Weise ertränkt habe^^

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Re: Camponotus japonicus - Haltungserfahrung

Beitragvon Eckbert » Fr 26. Okt 2012, 09:04

Hallo an alle :)

Zu allererst, der Kolonie geht es gut. Sie sind auch schon lange in den Nestbereich gezogen. ALLE Arbeiterinen leben noch und es gab kein einzigen Ausfall. Es wurde ordentlich gegraben.
Nun aber das negative und auch der Grund warum ich noch nicht weiter geschrieben habe. Proteine werden nur tot angenommen. Zu groß ist ihre Angst. Selbst wenn das Heimchen nur noch zuckt, wird lieber gewartet, bis dieses völlig erschlafft. Es scheinen bis jetzt Einzelgänger zu sein die keine Hilfe holen. Zwar wird bei einem zuckenden Heimchen aufgeregt mit dem Gaster auf den Boden geklopft und ins Nest gerannt, aber es kommt niemand mit raus.
Meine Kolonie hat 25 Arbeiterinen und ich sehe maximal alle 3 Tage eine in der Arena. Nunja, laut world-of-ants, dürfte es bis jetzt keine Diapause geben. Dennoch gehe ich stark davon aus, das sich die kleinen voll in dieser befinden. Warum? -Weil ich das Glück habe, das sich morgens zwischen 4:30 Uhr und 9 Uhr das gesamte Volk im Schlauch ausbreitet. So kann ich auch die Brut sehen. Es gibt je einen Haufen Larven mittlerer Größe und einen kleiner Größe. Jedoch keine neuen Eier!!!
Warum sie in den Schlauch gehen würde ich gerne wissen. Haltungsparameter sind immer noch die gleichen. Die Schwankungen von Tag zu Nacht, sind nicht größer als 2°C. Wenn also jemand Tipps und Tricks weiss, immer her damit ;) Vielleicht ist dann ja auch bald endlich mal ein wenig mehr los, über das man berichten kann!

LG
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Re: Camponotus japonicus - Haltungserfahrung

Beitragvon Eckbert » Fr 26. Okt 2012, 10:46

Sehr hektische Grabaktivität :)



Fütterung eines Heimchens, das weg zerren ist leider nicht mit dabei. Da es erst 2 Stunden später für tot genug befunden wurde.....

Eckbert
 
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