Natürlich konnte ich in diesem Januar auf Djerba nicht widerstehen, als ich eine bicolor-Kolonie fand, die bereits kräftig in früher Brutstimmung war. Die relativ kleine Kolonie nistete in einen sand- und erdegefüllten, rostigen Blecheimer, hatte dessen Innenraum zum Nest ausgebaut und profitierte hier direkt von der täglichen Sonneneinstrahlung auf das alte, braunrostige Blech des Eimers. Die gesamte Kolonie befand sich in diesem Eimer, der mit der Öffnung nach unten auf dem Erdboden stand.
Als ich den Eimer etwas anhob, rieselten schon die Arbeiterinnen heraus, einige bereits mit ersten kleinen Eipaketen und auch die Königin fiel mir vor die Füsse. Ich hatte nun natürlich wenig Zeit, nachzudenken und zu entscheiden: Nimmst du sie mit oder nicht?, aber die brauchte ich auch nicht. Natürlich nahm ich diese Kolonie mit

Nun bewohnen die Ameisen ein 60er Glasbecken und füllen mit ihrer Kolonie ein grosses Ytongnest. Wunderschöne, grosse Ameisen, wehrhaft und aufmerksam. Als wir die Arbeiterinnen im Freiland eingesammelt hatten, bluteten und brannten unsere Handrücken, die grossen Arbeiterinnen hatten mit ihren kräftigen Mandibeln und ihren Giftdrüsen heftige Gegenwehr geleistet. Aber das war natürlich geschenkt, es war grosses Glück, so zeitig im Jahr eine solche, bereits so aktive Kolonie zu finden.
Der Kolonie, die bei ihrem Einzug in das Ytongnest natürlich noch immer nur Eier hatte, habe ich etwas Brut von Cataglyphis viaticus zugegeben. Die jungen Arbeiterinnen werden nach ihrem Schlupf sofort akzeptiert, owohl sie viel kleiner sind als die meisten ihrer Ammen. Ein sicheres Indiz dafür, wie nahe sich die Arten trotz des Grössenunterschiedes stehen. Beide Arten gehören dem bicolor-Komplex an, die grössere Art von Djerba ist wahrscheinlich Cataglyphis desertorum.
Zwei aktuelle Bilder aus den Kinderstuben der Kolonie. Niedliche, noch nicht ausgefärbte und ganz junge viaticus zwischen den bicolor.


Fragen und Bemerkungen wie immer bei mir gleich hier bitte.
LG, Frank.