Doch was soll ich sagen? So selten und schön sie auch sein mögen, so wenig anspruchsvoll sind sie. Ich halte sie sehr ähnlich wie meine Messor arenarius. Sie erfahren im 24 Stundenrythmus Temperturen von ca 18-26 Grad in Nestnähe. Messen tue ich sowieso nicht, sowas ist alles Gefühlssache mittlerweile. Sie bewohnen jetzt ein nettes Ytongnest mit Wassergabe von oben und natürlich nur auf einer Seite gelegen.
Es sind quirlige Gesellen, bereits sehr frühzeitig ziemlich forsch. Sie sind stets mutig, ganz anders als die meisten Messor. Ich habe sie bis vor kurzem in einem 30mm Durchmesser RG gehalten, welches einen durch Styropor verengten Nesteingang hatte. Wenn ich das RG in die Hand nahm, kamen immer welche hinaus. Also musste ich die Öffnung mit meinem Daumen zuhalten. Dieser wurde dann meist von 2-3 Arbeiterinnen "mit den Mandibeln begrüßt". Wenn ich die Watte mal weiter in den Wassertank hineinschieben musste, habe ich dazu einen Schaschlikspieß benutzt. Dieser wurde ebenfalls sofort angeknabbert. Hätte ich sowas bei meinen barbarus oder arenarius versucht, wären die in Todespanik ausgebrochen bei dem Koloniestand.
Die Kolonie besteht z.Z. aus etwa 30 Tieren, reichlich Brut und der Königin. Sie misst etwa 23-25mm und ist somit noch ein gutes Stück größer als eine Messor arenarius-Königin. Ihre Färbung, besonders im Licht, ist phänomenal und atemberaubend! Selten eine so schöne Ameise gesehen.
Die Arbeiterinnen sind kleiner als man denkt. Muss jetzt grad mal schätzen, aber 5-7mm ist derzeit der Standard. Das sind jedoch nicht die normalen Minore, es sind die Erstlingstiere, quasi Pygmäen. So war es mit meinen arenarius zu Anfangs übrigens auch. Die ersten etwas größeren Ameisen sind aber bereits "in der Mache". Von der Färbung her ähneln sie arenarius-Arbeitern schon ziemlich, jedoch sind sie stets heller und kräftiger ausgefärbt. Ein Nachdunkeln mit fortschreitendem Alter wie bei den arenarius ist derzeit nicht in Sicht und ich vermute auch, dass sie so hell und kärftig rot bleiben. Sehr schön!

Laut Herrn Kalytta bilden Messor cephalotes sehr stark belaufene Straßen und haben ein starkes Wachstum. Messor arenarius dagegen bilden bilden nur wenig belaufene Straßen, dort findet man tendenziell eher die "Einzelgänger". Auch werden Messor cephalotes sehr volkreich mit riesigen Nestern. Ich bin gespannt und freue mich auf die Entwicklung der Kolonie. Was noch zu erwähnen ist, dass die Tiere unglaublich aktiv im Nest sind. Ständig sind sie dabei Ameisenbrot herzustellen und im RG an der Watte herumzuzuppeln.
Bisher erfahre ich sie als sehr willensstark und sehr pflegeleicht (aber das sind ja fast alle Messor). Im Gegensatz zu den arenarius kommt mir diese Anfangsphase mit wenigen Tieren überhaupt nicht heikel, instabil oder schwierig vor. Nein, im Gegenteil. Sie sind sehr dankbar und stabil.
Zum Schluss gibts natürlich das obligatorische, optische Leckerli, diesmal zum Anklicken und nur wenig verkleinert:

Viele Grüße
Stephan
PS: Diskussions-Thread
https://www.eusozial.de/viewtopic.php?f=33&t=2099