Futtertiere - Haltung/Verfütterung

Insekten, Spinnen, Tausenfüßer und andere Arthropoden.

Futtertiere - Haltung/Verfütterung

Beitragvon Mathias Zille » So 24. Jan 2010, 10:06

Hallo Zusammen!

Vorwort:

Ich möchte gerne einen Bereich, oder diesen Thread, dazu nutzen um unsere Futtertiere vorzustellen. Dabei geht es mir darum wie sie gehalten werden z.B.:

* Art der Behausung
* Bodengrund
* Futter

Als nächstes ist es auch Interessant zu erfahren wie z.B. die:

* Lebensweise
* Lebensdauer
* Repruduktionsrate

ist. Sind sie leicht oder schwer zu Halten und ganz wichtig, welche Ameisenarten werden damit gefüttert? Am ende noch ein kleines Statement ob sich die Zucht als solches überhaupt lohnt oder ob ein stätiger Einkauf sinnvoller währe.

Ich möchte am Ende gerne sozusagen ein Futtertier Thread haben, in dem man sich eventuell in voraus schon Infos holen kann, bevor man sich diese zu legt. Schön wird dann auch zu sehen sein, welche Futtertiere sich für welche Ameisengattung oder sogar Art am Besten eignet.

HIER GEHT´S ZUR DISKUSSION!

Ich möchte gerne damit Anfangen und stelle hier nun mein Bericht über die Schokoschabe (Shelfordella tartara) vor.
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Re: Futtertiere - Haltung/Verfütterung

Beitragvon Mathias Zille » So 24. Jan 2010, 10:11

Schokoschabe (Shelfordella tartara)


Taxonomie:
Blattaria
-Blattidae
--Blattinae
---Shelfordella


Shelfordella tartara /Saussure, 1874)

Verbreitungsgebiet:

Zentral Asien, Kasachstan, Afghanistan, Iran, Turkmenistan


Bild Bild


Haltung:

Ich halte jetzt ca. 300 dieser Schaben in einem 20x35x20 (BxLxH) großen Becken aus Glas. Diese Art kann in keinem Stadium glatte Flächen hoch laufen. Trotzdem und vor allem wegen den flugfähigen Männchen habe ich einen passenden Deckel auf dem Becken. Als Bodengrund benutze ich normales Streu das normalerweise für Käfignager gedacht ist. Als Behausung/Versteck habe ich zwei Eierpappen übereinander gelegt und auf das Streu gestellt. Tagsüber verstecken sie sich nun dort. Erst wenn es Abends dunkler wird kommen sie aus ihrem Versteck und suchen nach Essbaren. Ich befeuchte das Becken nicht, die Gefahr von Schimmel und Milben währe sonnst zu groß. Aus diesem Grund habe ich auch ein Ölfilm angebracht. Dieser soll das einlaufen von Milben verhindern (das mache ich bei meinen Ameisenbecken genauso).
Ich Füttere Hauptsächlich Äpfel, Bananen, Trauben, Möhren, Gurke, Müsli, Hafer, Honig und altes Brot oder Brötchen. Beim Obst und Gemüse sollte man darauf achten das man die Schale entfernt. Durch das Spritzen mit Pestiziden ist es sehr ratsam, vor allem bei den Trauben.

Diese Schaben vermehren sich recht schnell, da ich sie aber noch nicht lange habe kann ich keine genauen Daten liefern, aber bei guter Pflege sollten sie alle 5-7 Wochen eine neue Generation hervorbringen.

Meine Schaben sind in allen Größen und Formen vorhanden, also von klein bis ausgewachsen.

Ich verfüttere die einzelnen Stadien an folgende Ameisenarten mit folgenden Erfahrungen:

Aphaenogaster swammerdami ++
Camponotus fellah +
Myrmecocystus sp. +
Lasius fuliginosus (Lasius niger) ++
Formica fusca ++
Messor denticulatus +
Messor barbarus +
Temnothorax cf. nylanderi +

Legende: ++ sehr gut, + gut, - schlecht, - - sehr schlecht

Fazit:

Diese Futtertiere lohnen sich in ihrer Zucht, da sie sich schnell vermehren und der Zuchtansatz teilweise auf Börsen oder über Kontakte günstig zu haben ist. Ich habe dafür 15€ bezahlt. Im Shop vorher hatte ich für 20-30 Tiere 4€ bezahlen müssen. Diese Schachtel hatte aber auch immer nur eine Größe von Schaben, etwas schlecht bei unterschiedlich großen Ameisenarten.

So das war es was mir vorgestellt habe, ich hoffe ihr Unterstützt mich dabei und schreibt hier so in der Form eure Futtertier Erfahrungen.


Gruß Mathias
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Re: Futtertiere - Haltung/Verfütterung

Beitragvon Mathias Zille » So 24. Jan 2010, 10:13

Blaue Fleischfliege
(Calliphora vicina)


Taxonomie:
Diptera
-Brachycera
--Oestroidea
---Calliphoridae


(bzw. Fleischfliegen im Allgemeinen)

Calliphora vicina (Robineau-Desvoidy, 1830)

Verbreitungsgebiet:

Weltweit, überall weit verbreitet, z.B in der nähe von menschlichen Siedlungen, Stallungen und in der freien Natur auf Mist und Blüten!

Bild

Haltung:

Also eins kann ich jetzt schon sagen, eine Zucht ist eigentlich nicht möglich. Das liegt Hauptsächlich am Geruch der bei der Fütterung von Hackfleisch entsteht. Dabei rede ich hier gar nicht von gammeligen Geruch sondern von dem Ammoniak Gestank den die Maden dabei produzieren. Meine Haltung beschränkt sich eigentlich auf die Lagerung der Maden, das warten auf die Verpuppung und das warten auf das Schlüpfen der Fliegen. Machen muss man in der Zeit so gut wie nichts außer für genug Wärme und Luftzirkulation zu sorgen. Das war es zum Thema Haltung, nun noch ein paar Tipps:

Ich kaufe immer für 0,50€ eine Packung Fliegenmaden in einem Angelshop, es gibt sie aber auch im Internet zu Bestellen, das lohnt sich aber nicht wenn man nur Fliegen haben möchte.
Ich lasse ein Teil der Maden im Kühlschrank, dort ist die Entwicklung verlangsamt und ich habe nicht 60-80 Fliegen auf einmal.
Die Fliegenmaden / Fliegenpuppen dürfen nicht austrocknen!
Wenn die Fliegen geschlüpft sind, kann man die Dose kurz in das Gefrierfach stellen, das macht die Fliegen ruhiger und man kann sie relativ leicht entnehmen.
Fliegen sollten trotzdem abgebrüht werden, beim angeln ist es egal ob da Milben bei sind oder nicht. Deswegen wird darauf nicht so großen Wert gelegt.

So nun meine Liste, Ich verfüttere nur Maden oder Fliegen, Puppen werden immer liegen gelassen, da fehlt wohl der Bezug zum Futter für die Ameisen!

Aktuell:

Aphaenogaster swammerdami ++
Camponotus fellah ++
Camponotus sp. (Brasilien) ++
Messor arenarius ratus +
Messor aegyptiacus - (noch zu kleine Kolonie, ignorieren die Fliege)
Lasius fuliginosus (Lasius niger Arbeiterinnen) +

Früher gehaltene Arten

Camponotus substitutus ++
Camponotus rufipes ++
Camponotus cf. crassus +
Camponotus cf. complex blandus +
Cataglyphis aenencens ++
Cataglyphis velox +
Formica fusca ++
Formica sanguinea +
Lasius niger +
Messor barbarus - (Kolonie war noch zu klein)
Messor denticulatus +
Messor ebeninus - (Kolonie war noch zu klein)
Myrmecocystus sp. ++
Myrmica rubra ++
Solenopsis fugax - (Kolonie war noch zu klein)
Tapinoma cf. israele ++
Temnothorax nylanderi - (die Fliegen sind zu groß, die Maden muss man verschneiden)
Tetramorium caespitum - (Kolonie war noch zu klein)

Legende: ++ sehr gut, + gut, - schlecht, - - sehr schlecht

Fazit:

Fleischfliegen sind leicht zu bekommen, kosten wenig sind aber für eine Zucht nicht zu gebrauchen. Angesichts des günstigen Preises von 0,50€ für ca. 60-80 Tiere eine klare Empfehlung von mir. Auch die Möglichkeit sie an viele Ameisenarten verfüttern zu können halte ich für Positiv!

Das war es erstmal, ich werde nach und nach noch weitere Futtertiere hinzufügen, wenn nicht andere mir zuvor kommen !

Gruß Mathias
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Re: Futtertiere - Haltung/Verfütterung

Beitragvon Phil » So 24. Jan 2010, 14:18

Anam Stabschrecke (Medauroidea extradentata)

Ordnung: Phasmatodea
Familie: Phasmatidae
Unterfamilie: Clitumninae

Verbreitungsgebiet: Vietnam

Bild
Bild

Haltung:

Die Haltung dieser Stabschrecken ist wirklich sehr einfach. Im Grunde benötigt sie nur ausreichend Platz, damit sie sich gut häuten kann, und ihre Futterpflanzen. Ich füttere im Sommer alles möglich an Pflanzen, meißt Blätter der Himbeere. Im Winter greift man auf Brombeeren zurück, da diese im Winter nicht ihre Blätter verlieren.
Hin und wieder sprüht man etwas Wasser, aber ansonsten sind sie recht anspruchslos. Das Terrarium sollte am Besten mit Gitter ausgestattet sein, da die Tiere sehr viel Halt benötigen, um sich z.B. zu Häuten. Im Internet findet man diverse Bauanleitungen, meines ist auch selbst gebaut. Einziges Problem hierbei kann sein, dass sich die Tiere gerne durchbeißen, weshalb ich dafür Glasfaser verwendet habe.
Mein Terrarium:
Bild

Die Tiere pflanzen sich über Parthenogenese fort, weshalb man nur Weibchen braucht, schon ein einzelnes produziert, wenn sie in guter Verfassung ist, mehrere Eier am Tag. Die Produktivität ist dementsprechend hoch, jedoch dauert es einige Zeit bis die Eier schlüpfen. Die Jungtiere sind recht klein, wachsen aber relativ schnell. Die Eier werden wie der Kot einfach heruntergeworfen, ohne jegliche Sorgfalt. Daher eignet sich als Bodengrund beispielsweise Küchenpapier, damit man den Kot beim saubermachen von den Eiern unterscheiden kann. Ich bin recht faul, und habe daher als Bodengrund einfach etwas Rindenmulch benutzt, und lasse Kot und Eier dort einfach vor sich hin vegetieren. Klappt recht gut, Nymphen schlüpfen wie am Laufband. Man sollte hin und wieder jedoch auch den Grund befeuchten.
Ich habe mittlerweile sehr viel Überfluss an den Tieren, gebe für wenig Geld viele Tiere ab.

Ich verfüttere die Nymphen an meine Ameisen, da die adulten Tiere viel zu groß wären, für meine kleinen Kolonien. Sie sind eigendlich perfektes Lebenfutter, nicht sonderlich schnell, aber es ist auch sehr wenig an ihnen dran.

Myrmica rubra ++
Lasius niger +
Tetramorium caespitum -- (zu kleine Art)
Camponotus cf compressus +
Messor wasmanni --
Messor semirufus -- (beides kleine Kolonien)

(alles je nach Koloniegröße)
Legende: ++ sehr gut, + gut, -wenig, -- gar nicht

Fazit: Die Stabschrecken lohnen sich, da man sie für einen Spottpreis, meißt sogar geschenkt bekommt, und an einem richtig großen adulten Tier ist eine Menge dran. Im Grunde gibt es die Insekten in allen Größenordnungen, was sehr praktisch sein könnte, je nach Nahrungsbedarf. Geruchsbelästigung oder Krach gibt es in keinem Maße, und lediglich die jüngeren Tier hauen hin und wieder ab, sind aber extrem langsam, und machen sich auch nicht die Mühe,wegzurennen oder ähnliches, und sind Flugunfähig. Falls sie dennoch mal entkommen, sollte man an erhöhten Punkten Ausschau halten, sie klettern eigendlich immer nach oben, weshalb ich einige kleinere Jungtiere auch frei im Zimmer auf einer Brombeerpflanze halte.
Jedoch ist an besonders kleinen Tieren kaum etwas dran, sind haben lange Beine und wenig Fleisch, washalb es beosnders für kleinere Kolonien kaum lohnt, sie anzunehmen.
Doch die adulten Tiere eigenen sich für riesige Kolonien ausgezeichnet, um sie satt zu kriegen, woran schon Wanderheuschrecken und Heimchen scheitern.

Grüße, Phil
"Wir müssen unsere Leidenschaften ausleben, ehe wir sie spüren." - Jean-Paul Satre
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