Diskussion ü. Verkauf,Vorträge von Ameisen in Zoogeschäften

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Diskussion ü. Verkauf,Vorträge von Ameisen in Zoogeschäften

Beitragvon Holger Barnack » Mi 23. Jun 2010, 19:26

Hallo Leute

Da die Diskussion nun vom eigentlichen Thema des Threads abweicht, hab ich dafür einen neuen Thread erstellt.
Habe auch noch mal den Ausgangspunkt der Diskussion mit eingefügt.

Hier noch mal der eigentliche Thread aus dem die Diskussion entstanden ist.

https://eusozial.de/viewtopic.php?f=80&t=246

Hier das Thema:

Hallo Leute

Heute war ich noch mal im Zoofachgeschäft Vitus.
Hatte mit der Chefin der Terarristikabteilung gesprochen und sie hat sich schon recht gut mit der Welt der Ameisen befasst.
Sie möchte demnächst selbst ein Terrarium mit einem Ytongnest bauen, wobei sie mir das vorher zeigen möchte bevor sie dieses in Einsatz bringt.
Nun, da ich ja zum Verkauf auf der Börse noch eine kleine Kolonie Lasis niger und Formica fusca habe und die nächste Börse erst im September ist, machte ich ihr den Vorschlag, ich könnte ihr ja diese Kolonien zur Verfügung stellen.
Somit kann sie sich selbst damit noch besser und intensiver befassen und auch praktische Erfahrungen sammeln.
Von diesem Vorschlag war sie natürlich sehr begeistert.
Diese werde ich nun nächste Woche dort vorbeibringen und natürlich auch betreuen.
Ich finde es wirklich toll, dass sich ein Zoogeschäft so intensiv mit den Tieren, die es ausstellen bzw. verkaufen will, auch wirklich richtig damit befasst und informiert und auch Hilfe bereitwillig annimmt.

LG
Holger
Holgi
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Re: Projekt: Aufklärung zum Thema Ameisenhaltung

Beitragvon Frank Mattheis » Do 24. Jun 2010, 18:12

Na ich bin da eher skeptisch, Holger. Es gibt bereits einen kleinen, aber "florierenden" Handel mit diesen Tieren. Und welch anderes Interesse sollte ein Zoofachgeschäft haben.
Selbst bei diesen relativ umsatzschwachen Handel gibt es ja schon gewisse Erscheinungen, die missfallen. Wir haben das hier selbst gemerkt und unsere Börse überarbeitet und überwachen sie etwas anders.
Wenn nun aber grosse Tierhändler und gar Ketten wie der Fressnapf auf diesen Zug aufspringen, kann das nicht so toll sein für diese Tiere. Jeder hat doch einen Eindruck von dem "Verbrauch" an Tieren, bis sie denn zum Kunden kommen. Ich denke mal an die Zierfische. Wieviele sterben auf dem Weg zum Händler oder in dessen versifften Becken. Und das sind noch Wirbeltiere, mit denen sich kenntnisarme Kunden immer noch irgendwie identifizieren können und denen sie manchmal leid tun. Kennt ja jeder, sterbende oder verstorbene Fische in Becken der Tierhändler...

Die Ameisenhaltergeschichte ist in den letzten Jahren zu einer Art Massenphänomen geworden, es gab Medienberichte und viel Wirbel und eher unfreiwillige Werbung für die Ameisenhaltung von Leuten, die sie gar nicht befördern wollten...:)
Es gibt in dieser grossen Bewegung der Ameisenhalter glücklicherweise viele Leute, die sich langfristig und ersthaft mit den Tieren befassen.

Ich finde, das der jetzige Zustand mit wenigen Händlern, einigen Haltern, die Tiere abgeben usw. ein erträglicher ist. Auch v.a. im Hinblick auf den Verbrauch solcher Tiere, den man im gewissem Maß als Preis für eine heute viel höhere Akzeptanz auch im Garten und im Freiland betrachten kann. Jeder, der sich ernsthaft für die Tiere und ihre Haltung/Beobachtung interessiert, kann sie sich leicht beschaffen. Tauchen sie aber massenhaft in solchen Läden und Ladenketten auf in irgendwelchen abstrusen Gelformicarien oder andern Unsinn auf, wird das einen weiteren Aufschwung der Bewegung der Ameisenfreunde nicht dienen.
Viele werden diesen Unsinn kaufen, bald enttäuscht sein und sich einer solchen Sache nicht mehr zuwenden.

Das ist nur ein winziger Einwand, der Dich nicht unbedingt bremsen soll. Aufhalten kann man die grossen Ladenketten oder Reptilienfachgeschäfte ;) sowieso nicht, wenn sie erstmal diesen Markt für sich entdecken. Nur ist der Markt ein kleiner und sehr enger, es lohnt kaum.

Ich möchte aber noch anfügen, dass ich auch der allzu populär und oberflächlich anmutenden Darbietung in solchen Läden sehr kritisch gegenüber stehe. Ich beziehe mich auf die Info-Seite, die Du hier letztens verlinkt hast. Mag aber sein, dass für Laien solche allgemeinen Informationen mit dem Inhalt der letzten Vortragsveranstaltung sehr interessant sind. Mich erinnern aber solche Veranstaltungen immer ein wenig an Darbietungen mit Absonderlichkeiten aus dem frühen letztem Jahrhundert.
Aber sicher bin ich da ungerecht, ich war ja nie zugegen. Werde es aber wohl auch nie sein...

Also abschliessend, ich finde, solche Veranstaltungen können sinnvoll sein, sie sollten in der Öffentlichkeit aber strikt getrennt sein vom Handel und Gewinnstreben. Informationen sollten nicht allzu allgemein und leichtverdaulich sein, man sollte das Intellekt der Zuhörer nicht unterschätzen.
Na ich höre jetzt lieber mal auf... :tease:

LG, Frank.
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Re: Projekt: Aufklärung zum Thema Ameisenhaltung

Beitragvon Holger Barnack » Fr 25. Jun 2010, 08:54

Hi Frank

Deine Skepsis ist mehr als berechtigt.
Mein Problem ist halt, durch die Ameisenhaltung hat sich bei mir ein Kindheitstraum erfüllt.
Bin dadurch zu Euphorisch und auch zu Naiv an die Sache rangegangen.

Gut, mit meiner Börsenausstellung bin ich auf dem richtigen Weg, denke ich.
Da hat sich rausgestellt, man kann die Leuten soweit faszinieren, dass sie die Ameisen mit ganz anderen Augen sehen als irgendein Krappeltier das unbedingt getötet werden muss.

Allerdings bei dem Geschäft und dem erwähnten Beitrag bin ich vielleicht einen Schritt zu weit gegangen.
Werde mir da auf jedenfall meine Gedanken machen.

LG
Holger
Holgi
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Re: Projekt: Aufklärung zum Thema Ameisenhaltung

Beitragvon Apocrita » Fr 25. Jun 2010, 11:19

Hallo Holgi!

Ich glaube nicht, dass Du Dir da Gedanken machen musst...was kann es Besseres geben, wenn jemand (Du), der keine Gewinnabsichten hegt, jemanden, der dies tut, bei dem Vorhaben berät? Du hast kein Interesse daran, bestimmtes Zubehör zu empfehlen, es zählt einzig und allein nur das Wohl der Tiere. Was derjenige daraus macht ist wieder etwas Anderes.
Macht dieser es nicht richtig erledigt sich das von alleine.
Man muss es doch mal nüchtern sehen, der Hauptschwerpunkt unseres Tuns sind doch "nur" Ameisen, Tiere, die in unsere Häuser eindringen um unsere Nahrung zu stehlen. Das ist doch genau das, was die Meisten über diese Tiere denken. Krabbelviecher die einfach nur störend sind. Da ist doch jedes Mittel recht, ob in Form von Seminaren in sogenannten Zoofachgeschäften oder so wie es Holger macht. Alles, was da rüber kommt, ist immer noch besser als das, was die Menschen denken. Und sind wir doch mal ehrlich, wo wären denn wir alle ohne Antstore etc.? Gewinnabschicht ist nun mal bei jeder Unternehmung vorhanden, wie wollt IHR sonst leben?
Wer in die Zoofachgeschäfte geht wird nicht nur gequälte Ameisen sehen...

Gruß
Andreas
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Re: Projekt: Aufklärung zum Thema Ameisenhaltung

Beitragvon Frank Mattheis » Fr 25. Jun 2010, 13:49

Hat keiner hier was gegen den antstore gesagt, Andreas. Hier hat kaum jemand mit den Händlern und speziell mit den antstore ein Problem, denke ich. Die Händler sind da, sie und ihr Tun wurden lange bekämpft (nicht von uns hier übrigens!!!) und die Händler bedienen einen Markt, der nunmal da ist. Wie Du es selbst beschreibst, ein ganz normaler Vorgang.
Gerade antstore, Kallytta und andere Shops betreiben ein völlig normales, ehrliches Geschäft, wie ich sowieso finde. Sie verbrämen ihr geschäftliches Treiben nicht mit scheinbar wissensch. Veranstaltungen, die wohl eher als Verkaufsveranstaltungen zu sehen sind. Aber soll es doch jeder machen, wie er es für richtig hält...

Es gab in den letzten Jahren halt viel Trubel in unserer kleinen Gemeinde um den Handel, die Haltung sogenannter "Exoten" usw.. Wer erinnert sich nicht an die Auseinandersetzungen im AF, die völlig sinnlos waren. Eine absolut überspannte Diskussion. Infolge dieser Streitereien scheint es mir so zu sein, dass manche Händler eher wenig in Erscheinung treten, was ich schade finde. Du bist hier eine löbliche Ausnahme, Andreas. Andere melden sich wenig bis kaum. Seit langer Zeit. Obwohl es oft genug Gründe dafür gab.
ich habe mich oft gefragt, ob sie nicht den Mut haben, zu ihren Tun in der Öffentlichkeit zu stehen. Verstanden habe ich diese Zurückhaltung nie, denn wenn man ein Geschäft betreibt, sollte man dahinter stehen. Und dieses Geschäft ist für mich und für viele andere ein ganz normales, das beweisen ja auch die Käufe durch Kunden.

Zurück zu Holgers Vorhaben. Ich wollte nur Denkanstösse geben. Im Prinzip aber bin ich auch der Meinung, dass ein gutes Fachgeschäft nützliche Arbeit leisten kann und dann auch Unterstützung erwarten kann.
Was mir bei solchen Aktivitäten aber wichtig ist, ist Klarheit. Wer verkaufen will, sollte das auch klar herausstellen. Ein Zoogeschäft will verkaufen, das ist nicht verkehrt, das darf es, und wenn es die Tiere verantwortungsvoll vorhält, ist das ein Glücksfall. Aber ein Zoogeschäft oder andere mit Verkaufsabsichten sollten nicht in den Untiefen pseudowissenschaftlicher, vorgeblich uneigennütziger Vorträge herumirren, zumal, wenn es das nicht leisten kann.

Also nochmal, verkaufen, gute Beratung, gute Vorhaltung, das fände ich gut und richtig.
Sinnloser Tierverbrauch, Dumpingpreise, kranke, sieche Tiere, das würde mich sehr stören. Und solche Zustände finden sich eben in so machen grossen "Fachgeschäft". Es wäre unglücklich, wenn wir den Weg dahin bahnen, wenn dann den Ameisen das blüht, was andere Heimtiere jetzt schon seit langem durchmachen.

LG, Frank.
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Re: Projekt: Aufklärung zum Thema Ameisenhaltung

Beitragvon Apocrita » Fr 25. Jun 2010, 16:57

Hallo Frank!

Ich habe das mit Antstore auch nicht so verstanden...

Was die unendlichen Diskussionen in den anderen Foren betrifft kann man wohl nicht viel dazu sagen, ausser dass sie der Ameisenhaltung nicht zuträglich war. Einsteiger als unfähig für die Haltung von Exoten zu verurteilen ist nur ein Teil davon. Die Exotenhaltung ist und bleibt umstritten, aber jeder kann selbst entscheiden, was er für Tiere zu Hause haben will.
In der Terrartistik frägt kein Schwein mehr danach...was sollte man auch sonst halten? Schliesslich ist dieses Forum doch ein Ergebnis der ganzen Diskussion, wenn ich das so richtig sehe.
Betreff die Gefahr für unsere Flora und Fauna? Wären wir mal froh gewesen, wenn Andere auch darüber so diskutiert hätten wie die Ameisenhalter...

Seminare in Verbindung mit einer Verkaufsveranstaltung? Wo gibts denn sowas? :)
Fakt ist doch, dass auch diese Veranstaltungen zuträglich für die Ameisenhaltung sind. Einmal "infizierte" finden doch schnell zu den Foren (auch Eusozial) oder anderen Shops bzw. Anbietern mit anderen Artikeln o.ä. . Diese dann zu informieren muss die Aufgabe der Shops und den Ameisenhaltern sein. Die Kehrseite: Ich gehe selbst zu Verkaufs- und Informationszwecken 3 mal jährlich zur TBKA hier in Karlsruhe, aber auch nur, weil ich selbst hier in Karlsruhe ansässig bin. Dazu muss man natürlich auch Ameisen ausstellen, was in meinen Augen sehr problematisch für die ganze Kolonie sein kann. Deshalb kutschiere ich meine Kolonien nicht bei größeren Entfernungen durch die Gegend. Jeder, der schon einmal eine große Kolonie Atta "herumgefahren" hat, weis wovon ich rede. Da sind schon einieg Queens über den Jordab gegangen! Der Transport per Paketdienst zum Kunden reicht schon für jede Kolonie, egal ob Atta oder Lasius.

Ob natürlich eine Fachberatung im Zoofachhandel gewährleistet ist hängt vom Lieferanten ab. Da bleibt abzuwarten, was das so kommen mag. Ich für meinen Teil will mein Bestes geben! ;)

Gruß
Andreas
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Re: Projekt: Aufklärung zum Thema Ameisenhaltung

Beitragvon Frank Mattheis » So 27. Jun 2010, 08:48

Ich stimme Dir zu, Andreas. Nützlich ist wahrscheinlich jede Art von Veranstaltung, wenn sie Kenntnisse an Interessierte vermittelt. Wie ich oben geschrieben habe, traue ich das auch Händlern oder Fachgeschäften zu, in Form von Beratung oder von Veranstaltungen.
Ich bin auch sowieso grundsätzlich der Meinung, dass nicht jede(r) Geschäftsmann (oder -frau ;) ) nur die absolute und rücksichtslose Ausbeutung der natürlichen Resourcen seinen Geschäftes im Sinn hat. Es gibt natürlich auch bei Geschäftsleuten Ethik und Moral. Mir ist nur wichtig, das Ganze offen zu betreiben.

LG, Frank.
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Re: Projekt: Aufklärung zum Thema Ameisenhaltung

Beitragvon Barristan » So 27. Jun 2010, 10:28

Frank Mattheis hat geschrieben: Es gibt natürlich auch bei Geschäftsleuten Ethik und Moral. Mir ist nur wichtig, das Ganze offen zu betreiben.


Und ich denke gerade wenn die Unternehmen noch etwas kleiner sind, keine riesigen Aktiengesellschaften, brauchen wir uns diesbezüglich noch nicht allzu große Sorgen machen.

Denn meistens haben kleinere Unternehmen noch eher Moral und Anstand als so mancher Großkonzern...
mfg

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Re: Projekt: Aufklärung zum Thema Ameisenhaltung

Beitragvon Apocrita » So 27. Jun 2010, 11:07

Hallo!

Barristan hat geschrieben:
Frank Mattheis hat geschrieben: Es gibt natürlich auch bei Geschäftsleuten Ethik und Moral. Mir ist nur wichtig, das Ganze offen zu betreiben.


Und ich denke gerade wenn die Unternehmen noch etwas kleiner sind, keine riesigen Aktiengesellschaften, brauchen wir uns diesbezüglich noch nicht allzu große Sorgen machen.

Denn meistens haben kleinere Unternehmen noch eher Moral und Anstand als so mancher Großkonzern...


Leider kann man dies nicht an der Größe des Unternehmens festmachen. Es gibt auch große Unternehmen die nach ethischen und moralischen Grundsätzen handeln, genauso, wie es Kleine gibt, die das nicht tun...
Kurz und gut, wenn alle dies einhalten würden wären schriftliche Verträge nicht notwendig, mündliche Abmachungen wären ausreichend, sofern sich alle Parteien daran halten würden.

Aber hier kann man mal wieder sehen, wie Diskussionen plötzlich nicht mehr zum Betreff passen! :) Schön finde ich, dass sie nicht ausarten, das spricht für das Forum und deren Mitglieder!

Gruß
Andreas
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Re: Projekt: Aufklärung zum Thema Ameisenhaltung

Beitragvon Frank Mattheis » So 27. Jun 2010, 14:49

Klar, Andreas, das ist richtig. Aber grosse Unternehmen agieren wirkungsvoller... Trotzdem, ich will nicht falsch verstanden werden, nicht alle sind Verbrecher..:)
Stimmt, die Diskussion ufert aus und ist interessant. Mir ging nochmal durch den Kopp :), worum es mir eigentlich ging, als ich auf Holgers Beitrag erwiderte. Das waren ja nur Bedenken, keineswegs wollte ich jede Aktivität gemeinsam mit einem Zoogeschäft schlecht reden.
Um also zurück zu kommen auf meine Bedenken bezüglich der Unterstützung von Zoogeschäften oder Ladenketten will ich meine Skepsis noch einmal begründen.
Wenn wir die jetzige Situation, Ameisenhandel und -haltung sehen, sehen wir ein Nischengeschäft weniger Händler oder einen Nischenmarkt, klein und unbedeutend. Alle Händler und auch die anderen Protagonisten, die wenigen Halter, die Tiere ab und zu verkaufen und die Halter, die Tiere kaufen, sind in ihrer Summe absolut unbedeutend, dieser Markt wächst kaum und ist nicht geeignet, ganze Populationen zu bedrohen. Die einzige Gefahr, die immer wieder mal heraufbeschworen wird von Gegnern dieser Haltung und dieses Handels besteht in der möglichen Verschleppung sogenannter invasiver Arten.

Was aber ist, wenn eine Industrie auf diesen Markt aufmerksam wird und ihn als interessant einschätzt? Eine Industrie mit den Möglichkeiten massenhafter Einfuhr und Verschleppung, eine Industrie mit den Möglichkeiten modernen Marketings und mit ganz anderen materiellen Mitteln als die jetzigen winzigen Marktführer hierzulande, die wenigen kleinen Händler? Nichts anderes als eine Industrie ist in meinen Augen der heutige Tierhandel in Fachgeschäften, in Ladenketten und Tier- und Pflanzenhandels-Konzernen. Diese Industrie hat andere Möglichkeiten in der Beschaffung, andere Möglichkeiten, in der Ausbeutung neuer Quellen, also zB. tropischer Gebiete, sie hat vor Ort in allen Teilen der Welt Zulieferer, die für Geld alles liefern werden. Kennt man doch aus dem Holzhandel, den Tierhandel usw...

Gegen eine solche Entwicklung wären wir wohl eher machtlos. Sie aber zu fördern ist eine Sache, die man sich überlegen sollte. Mitmachen, um lenkend einzugreifen, das ist wohl eher naiv.
Nun darf man natürlich nicht jeden Tierhändler oder Besitzer eines kleinen Zoogeschäftes für einen skrupellosen Ausbeuter der natürlichen Ressourcen halten. Viele von denen betreiben ihre Geschäfte sicher mit Augenmaß und Verantwortung. Aber eine ganze Industrie tut dies dann eben eher nie, sie beutet ein Naturprodukt gnadenlos aus, wenn ihr nicht Einhalt geboten wird. Wenn man an den Handel trop. Holzes und die zahllosen Scheinzertifikate denkt und an die Abholzung ganzer Landstriche für einige wenige wertvolle Bäume.

Je grösser dieser Markt wird, desto grösser wird m.E. die Wahrscheinlichkeit, dass grosse, kapitalstarke Unternehmen diesen Markt erkennen und aufblasen. Das muss dann keine schlechte Entwicklung sein, kann aber durchaus eine schlechte Entwicklung sein. Ich finde den jetzigen Zustand nicht schlecht, glaube sogar, dass man mit den Foren im Internet viele Interessierte erreichen kann. Wer ernsthaftes Interesse hat, hat heute schon alle erforderlichen Möglichkeiten, sich mit Ameisen zu beschäftigen, er findet qualifizierte Informationen und auch interessante Tiere, wenn es denn sein soll.
Wenn eine Industrie sich der Sache annimmt, bleibt auch diesen Tieren das Schicksal nicht erspart, das heute schon Zwergkaninchen oder Neonfische u.v.a. Tierarten erleiden. Das ist doch klar, dann geht es ums Marketing, ums massenhafte Verkaufen und weniger um qualifizierte Beratung und langfristige Haltung etc..
Natürlich aber kann sich das im Einzelfall anders darstellen, wie Holger mir am Telefon mitteilte, natürlich können einzelne Tierhändler wie das Zoogeschäft, das Holger meint, sehr verantwortungsvoll operieren. Trotzdem bin ich ziemlich sicher, eine grosse Menge von Fachgeschäften wird in ihrer Summe knallhart arbeiten, warum sollte das ausgerechnet bei einem Handel mit Ameisen anders laufen als beim Handel mit irgendwelchen anderen Tieren?

Letztlich weiss ich keinen Königsweg, ich will auch niemanden sagen, was er tun oder lassen soll. Ich wollte nur mal als Bedenkenträger auftreten :ok: . Man muss halt alle Facetten seines Tuns betrachten, soweit es einen möglich ist. Wenn ich ganz ehrlich bin, muss ich zugeben, dass ich selbst vor Jahren darüber nachdachte, eine Kolonie in einem Fachgeschäft auszustellen. Ich bin bei den oben Geschriebenen auch nicht sicher, ob das so falsch wäre, ich bin nur sicher, dass man darüber nachdenken sollte, bevor man es tut.

Schönen Fussballnachmittag...

LG, Frank.
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