Klar, Andreas, das ist richtig. Aber grosse Unternehmen agieren wirkungsvoller... Trotzdem, ich will nicht falsch verstanden werden, nicht alle sind Verbrecher..

Stimmt, die Diskussion ufert aus und ist interessant. Mir ging nochmal durch den Kopp

, worum es mir eigentlich ging, als ich auf Holgers Beitrag erwiderte. Das waren ja nur Bedenken, keineswegs wollte ich jede Aktivität gemeinsam mit einem Zoogeschäft schlecht reden.
Um also zurück zu kommen auf meine Bedenken bezüglich der Unterstützung von Zoogeschäften oder Ladenketten will ich meine Skepsis noch einmal begründen.
Wenn wir die jetzige Situation, Ameisenhandel und -haltung sehen, sehen wir ein Nischengeschäft weniger Händler oder einen Nischenmarkt, klein und unbedeutend. Alle Händler und auch die anderen Protagonisten, die wenigen Halter, die Tiere ab und zu verkaufen und die Halter, die Tiere kaufen, sind in ihrer Summe absolut unbedeutend, dieser Markt wächst kaum und ist nicht geeignet, ganze Populationen zu bedrohen. Die einzige Gefahr, die immer wieder mal heraufbeschworen wird von Gegnern dieser Haltung und dieses Handels besteht in der möglichen Verschleppung sogenannter invasiver Arten.
Was aber ist, wenn eine Industrie auf diesen Markt aufmerksam wird und ihn als interessant einschätzt? Eine Industrie mit den Möglichkeiten massenhafter Einfuhr und Verschleppung, eine Industrie mit den Möglichkeiten modernen Marketings und mit ganz anderen materiellen Mitteln als die jetzigen winzigen Marktführer hierzulande, die wenigen kleinen Händler? Nichts anderes als eine Industrie ist in meinen Augen der heutige Tierhandel in Fachgeschäften, in Ladenketten und Tier- und Pflanzenhandels-Konzernen. Diese Industrie hat andere Möglichkeiten in der Beschaffung, andere Möglichkeiten, in der Ausbeutung neuer Quellen, also zB. tropischer Gebiete, sie hat vor Ort in allen Teilen der Welt Zulieferer, die für Geld alles liefern werden. Kennt man doch aus dem Holzhandel, den Tierhandel usw...
Gegen eine solche Entwicklung wären wir wohl eher machtlos. Sie aber zu fördern ist eine Sache, die man sich überlegen sollte. Mitmachen, um lenkend einzugreifen, das ist wohl eher naiv.
Nun darf man natürlich nicht jeden Tierhändler oder Besitzer eines kleinen Zoogeschäftes für einen skrupellosen Ausbeuter der natürlichen Ressourcen halten. Viele von denen betreiben ihre Geschäfte sicher mit Augenmaß und Verantwortung. Aber eine ganze Industrie tut dies dann eben eher nie, sie beutet ein Naturprodukt gnadenlos aus, wenn ihr nicht Einhalt geboten wird. Wenn man an den Handel trop. Holzes und die zahllosen Scheinzertifikate denkt und an die Abholzung ganzer Landstriche für einige wenige wertvolle Bäume.
Je grösser dieser Markt wird, desto grösser wird m.E. die Wahrscheinlichkeit, dass grosse, kapitalstarke Unternehmen diesen Markt erkennen und aufblasen. Das muss dann keine schlechte Entwicklung sein, kann aber durchaus eine schlechte Entwicklung sein. Ich finde den jetzigen Zustand nicht schlecht, glaube sogar, dass man mit den Foren im Internet viele Interessierte erreichen kann. Wer ernsthaftes Interesse hat, hat heute schon alle erforderlichen Möglichkeiten, sich mit Ameisen zu beschäftigen, er findet qualifizierte Informationen und auch interessante Tiere, wenn es denn sein soll.
Wenn eine Industrie sich der Sache annimmt, bleibt auch diesen Tieren das Schicksal nicht erspart, das heute schon Zwergkaninchen oder Neonfische u.v.a. Tierarten erleiden. Das ist doch klar, dann geht es ums Marketing, ums massenhafte Verkaufen und weniger um qualifizierte Beratung und langfristige Haltung etc..
Natürlich aber kann sich das im Einzelfall anders darstellen, wie Holger mir am Telefon mitteilte, natürlich können einzelne Tierhändler wie das Zoogeschäft, das Holger meint, sehr verantwortungsvoll operieren. Trotzdem bin ich ziemlich sicher, eine grosse Menge von Fachgeschäften wird in ihrer Summe knallhart arbeiten, warum sollte das ausgerechnet bei einem Handel mit Ameisen anders laufen als beim Handel mit irgendwelchen anderen Tieren?
Letztlich weiss ich keinen Königsweg, ich will auch niemanden sagen, was er tun oder lassen soll. Ich wollte nur mal als Bedenkenträger auftreten

. Man muss halt alle Facetten seines Tuns betrachten, soweit es einen möglich ist. Wenn ich ganz ehrlich bin, muss ich zugeben, dass ich selbst vor Jahren darüber nachdachte, eine Kolonie in einem Fachgeschäft auszustellen. Ich bin bei den oben Geschriebenen auch nicht sicher, ob das so falsch wäre, ich bin nur sicher, dass man darüber nachdenken sollte, bevor man es tut.
Schönen Fussballnachmittag...
LG, Frank.