Hier findest du alle Posts des Threads blutenbesuchende-wustenameisen.
Hallo Frank!
Sehr schöne Aufnahmen, ich bin begeistert. Du hast es ja schon einmal Erzählt aber auf den Bildern kann man es sich sehr gut Vorstellen, kaum zu glauben das diese Lauf freudigen Wüstenbewohner auch auf Pflanzen klettern.
LG, Mathias
Hallo Frank!
Sehr schöne Aufnahmen, ich bin begeistert. Du hast es ja schon einmal Erzählt aber auf den Bildern kann man es sich sehr gut Vorstellen, kaum zu glauben das diese Lauf freudigen Wüstenbewohner auch auf Pflanzen klettern.
LG, Mathias
Blütenbesuchende Wüstenameisen.
Viele Pflanzen werden in der Halbwüste und Steppe u.a. von Ameisen besucht und bestäubt. Manche dieser Pflanzen und andere Pflanzen scheiden an den reifenden Fruchtkörpern iher zukünftigen, reifenden Samen- oder Blütenstände süsse zuckerhaltige Pflanzensäfte aus, locken so wehrhafte Ameisen an, die diese Pflanzenteile aufsuchen, sich dort aufhalten und sie so bewachen und vor Fressfeinden schützen. Bei anderen Pflanzen werden die Blüten direkt von Ameisen besucht und der Nektar von den Ameisen gesammelt.
Mancher kennt solche Pflanzen, im heimischen Blumengarten ist ein bekanntes Beispiel die Pfingstrose, hier sind es die reifenden Blütenstände, die von Ameisen wie Lasius niger oder anderen Arten aufgesucht, bewacht und deren zuckerhaltige Ausscheidungen von den Ameisen eingetragen werden.
In Tunesien beobachtete ich über einige Zeit diese schönen Wüstenameisen aus dem bicolor-Komplex an einer kleinen dornigen Steppenpflanze. Die Ameisen waren ausdauernd und ihrer Pflanze "treu", diese Ameise blieb während eines fast halbstündigen Fotoshootings auf der Pflanze, wechselte nur ab und zu von der Blüte zu den reifenden Fruchtkörpern, sich zwischendurch ausgiebig putzend.
LG, Frank.
Blütenbesuchende Wüstenameisen.
Viele Pflanzen werden in der Halbwüste und Steppe u.a. von Ameisen besucht und bestäubt. Manche dieser Pflanzen und andere Pflanzen scheiden an den reifenden Fruchtkörpern iher zukünftigen, reifenden Samen- oder Blütenstände süsse zuckerhaltige Pflanzensäfte aus, locken so wehrhafte Ameisen an, die diese Pflanzenteile aufsuchen, sich dort aufhalten und sie so bewachen und vor Fressfeinden schützen. Bei anderen Pflanzen werden die Blüten direkt von Ameisen besucht und der Nektar von den Ameisen gesammelt.
Mancher kennt solche Pflanzen, im heimischen Blumengarten ist ein bekanntes Beispiel die Pfingstrose, hier sind es die reifenden Blütenstände, die von Ameisen wie Lasius niger oder anderen Arten aufgesucht, bewacht und deren zuckerhaltige Ausscheidungen von den Ameisen eingetragen werden.
In Tunesien beobachtete ich über einige Zeit diese schönen Wüstenameisen aus dem bicolor-Komplex an einer kleinen dornigen Steppenpflanze. Die Ameisen waren ausdauernd und ihrer Pflanze "treu", diese Ameise blieb während eines fast halbstündigen Fotoshootings auf der Pflanze, wechselte nur ab und zu von der Blüte zu den reifenden Fruchtkörpern, sich zwischendurch ausgiebig putzend.
LG, Frank.
Ja Mathias, besonders diese Art hier ist recht findig und sucht überall nach verwertbarem. Ich fand Arbeiterinnen dieser Art wie auch zweier anderer hier lebender bicolor-Arten ( diese anderen aber seltener) hier auch auf echten Blüten kleiner Blütenpflanzen, es sieht oft recht lustig aus, wenn die etwas staksigen grossen Ameisen unbeholfen auf dürren Pflänzchen herumklettern.
Leider ist es immer schwer, dabei zu fotografieren, die Tiere bemerken alles um sich herum und verschwinden meist sofort im Dickicht der flachen Vegetation, wenn ihnen etwas nicht geheuer vorkommt..:)
LG, Frank.
Ja Mathias, besonders diese Art hier ist recht findig und sucht überall nach verwertbarem. Ich fand Arbeiterinnen dieser Art wie auch zweier anderer hier lebender bicolor-Arten ( diese anderen aber seltener) hier auch auf echten Blüten kleiner Blütenpflanzen, es sieht oft recht lustig aus, wenn die etwas staksigen grossen Ameisen unbeholfen auf dürren Pflänzchen herumklettern.
Leider ist es immer schwer, dabei zu fotografieren, die Tiere bemerken alles um sich herum und verschwinden meist sofort im Dickicht der flachen Vegetation, wenn ihnen etwas nicht geheuer vorkommt..:)
LG, Frank.
Danke Markus und Mathias für die netten Worte und allen anderen für die Bedankungen.
Zum Thema nun noch ein paar Worte und einige Fotos.
Dem menschlichen Betrachter, der mit ungeduldigen und oberflächlichen Blick meist nur die kleinen Dramen bemerkt, die sich im Leben der vielen kleinen Insekten sichtbar abspielen, erscheint das Leben dieser Tiere hart und gefährlich, die Natur unwirtlich und grausam.
An jedem neuen Tag fanden wir einige unserer Protagonisten, der Cataglyphis-Ameisen, die verunglückt waren, Spinnen zum Opfer gefallen waren, wir beobachteten leicht verärgert Singvögel, die schwärmende Geschlechtstiere erbeuteten, fanden verendete oder verletzte Arbeiterinnen. An den Eingängen grosser Nester lauerten andere auf dem Ameisenfang spezialisierte Spinnen, es schwirrten parasitische Wespen und Fliegen verschiedener Arten über den Körpern der dort auslaufenden Ameisen, die zwar von diesen bemerkt wurden, denen die Ameisen aber wenig entgegenzusetzen haben und deren Angriffen sie fast wehrlos ausgesetzt sind. Wir sahen Ameisen, die völlig vertrocknete, manchmal riesige Insektenteile mit grösster Mühe und überirdischen Elan in der glühenden Sonne ins Nest trugen, sich dabei ungeheuer abmühten. Es erschien uns manchmal unverständlich, warum sich die Tiere mit solchen Chitinteilen abmühten und sie durch die an einigen Stellen dichte Bodenvegetation zerrten, der Nährwert dieser sperrigen "Beute" schien relativ gering zu sein.
Und doch ist die Natur hier grosszügig und freigiebig. Die ansässigen, angepassten Pflanzen und Tiere leben oft in fast harmonischer Gemeinschaft und Koexistenz. Sie haben sich in langer Zeit wie in jedem noch halbwegs intakten Ökosystem in einer gemeinsamen, parallelen Evolution aufeinander eingestellt und im gegenseitigen Wechselspiel Methoden entwickelt, die ein gemeinsames Leben zum gegenseitigen Vorteil ermöglichen.
Wir sahen sehr grosse blütenbesuchende Insekten wie zB. Dolchwespen, Schmetterlinge und Rosenkäferverwandte, ausserdem Hummeln und unzählige andere Bienen und Wespen. Diese Insekten besuchten meist grossblütige, hochgewachsene Blütenpflanzen. Einige von ihnen profitierten auch von den eingebürgerten Eukalyptus-Bäumen, die hier in Nordtunesien an wenigen Stellen in Hainen gepflanzt wurden, dabei aber im scheinbar vernünftigen Ausmass und als willkommener Ausgleich für die fast völlig verlorene Bauvegegation in Küstennähe und eben nicht in diesen katastrophalen Mengen, wie man es aus Spanien oder Portugal kennt. Auch pflanzten sich diese Bäume hier nicht unkontrolliert über austreibendes Wurzelwerk etc. fort, alte Bäume standen nebeneinander, wir sahen kaum aufwachsende Schösslinge. Möglicherweise werden solche Jungbäume auch vom Vieh, das sehr oft hier durchgetrieben wird, vernichtet.
Überall in der bodennahen Vegetation wuchsen und blühten Disteln der verschiedensten Arten, auch hier fanden sich diese Insekten ein, neben ihnen weitere wie Polistes-Wepsen, die hier nicht nur Nektar suchten, sondern auch alle Pflanzen in Bodennähe ständig nach Pflanzenfeinden wie kleine Raupen absuchten. Wir waren oft sehr erstaunt, wie erfolgreich diese Feldwespen dabei waren, während wir trotz angestrengten Suchens an Stellen, die von den Wespen frequentiert wurden, kaum mal ein Räupchen entdeckten, waren die aufmerksam und zielstrebig suchenden Feldwespen oft nach kurzer Suche erfolgreich.
Alle ansässigen Cataglyphis-Arten wie auch andere Ameisen besuchten, wie bereits erwähnt, winzige Blütenpflanzen in oft unmittelbarer Bodennähe. Es schien so zu sein, als ob die manchmal winzigen Pflänzchen an den Besuch durch Ameisen speziell angepasst waren. Sie hatten winzige und unscheinbare, oft grüne Blüten, für Bienen oder Schmetterling wenig attraktiv, boten aber trotzdem offenbar reichlich Nektar. Neben Cataglyphis beobachten wir Tapinoma und Pheidole, auch Camponotus und weitere Arten an den Blüten solcher Pflanzen. Für die allermeisten Arten schien dies die einzige, aber ergiebige Möglichkeit zu sein, an Kohlehydrate heranzukommen, Trophobiose, also Blattlauszucht und -besuch bemerkten wir in der kurzen Zeit, die wir zur Beobachtung hatten, nur bei verschiedenen Tapinoma und Crematogaster. Sie dürfte aber für andere Arten ebenfalls in Frage kommen, natürlich für Camponotus, evt. auch für die dort heimischen Tetramorium und für weitere Arten.
Für die meist ungeduldigen Cataglyphis dürfte diese Form des langfristigen Nahrungserwerbs, der Pflege, stetes Wiederaufsuchen und Schutz vorhandener Blattlauskolonien voraussetzt, kaum in Frage kommen, darf aber noch nicht ausgeschlossen werden. Es bedarf weiterer Beobachtungen im Freiland und vor allem einiger Versuche, um hierzu Genaueres sagen zu können.
Die Cataglyphis sind Sammler. Dies zeigt sich in jeder Situation ihres Nahrungserwerbs, so eben auch beim Sammeln von Kohlehydraten. Überall, wo kleine Blüten erreichar waren, sei es in der flachen bodennahen Vegatation oder in blühenden, vom Regen und Wind vergangener tage herabgesunkenen Ästen turnten mühevoll Arbeiterinnen verschieden Arten und Kolonien einträchtig nebeneinander herum und sammelten den Nektar der Blüten.
(Immer wieder, schon bei früheren Besuchen erstaunte uns übrigens die Duldsamkeit der Cataglyphis-Arbeiterinnen gegenüber koloniefremden oder gar artfremden Verwandten. Nur in unmittelbarer Nähe der Nesteingänge werden koloniefremde Arbeiterinnen angegriffen und vertrieben. So ist es diesen Ameisen möglich, manchmal in ergiebigen, nahrungsreichen Gebieten grosse Nestdichten mit starken Kolonien zu etablieren. Das ist dann manchmal erstaunlich gerade bei diesen grossen und mobilen Ameisen. Wir haben noch nie in vielen Jahren Kämpfe zwischen Kolonien beobachtet. Dies aber nur am Rande...)
Bei unseren diesjährigen Besuch haben wir nun auch versucht, etwas mehr Augenmerk auf den Nahrungserwerb der Cataglyphis zu richten. Aus der Haltung weiss man, dass diese Arten wie die meisten Ameisen die Neigung haben, zuckerhaltige, energiereiche Nahrung für die Versorgung der adulten Tiere der Kolonie zu bevorzugen. Das ist nichts Ungewöhnliches. Neu aber war für uns (die wir in diesem Jahr uns die Zeit nahmen, etwas genauer hinzuschauen) das Ausmass und die offensichtliche, dabei von Art zu Art etwas verschiedene Weise des Eintragens von Kohlehydraten in der freien Natur. Erstaunlich und fast beglückend war, dass diese Tiere dabei hier, in ihren Nischen in der bodennahen Vegetation allerorten ständig, wohl ganzjährig blühende Pflanzen antreffen und von diesen permanent als Gegenleistung für die "Bestäubungsarbeit" mit Nektar versogt werden. Zwar leben diese kleinen Tiere in einer gefährlichen Welt und zwar ist der Stress einer auslaufenden Arbeiterin besonders in der warmen Jahreszeit oft so gross, dass sie nur wenige Wochen alt wird, so ist es doch so, dass die heimische Natur ihren Bewohnern Nahrung im ausreichendem Maße zur Verfügung stellt.
Gesunde und starke Kolonien finden jederzeit von allem genug und leiden keine Not. Das steht im krassen Widerspruch zur Wahrnehmung jenes menschlichen und voreingenommenen Beobachters, der schwitzend und durstig nur die Unbilden der Natur wahrnimmt und dabei vergisst, dass nur er es ist, der hier schlecht "angepasst" ist. Für unsere "Wüstenameisen" ist das Leben in den Steppen und Heiden Nordafrika trotz aller Unbilden und Gefährnisse kein paradiesisches, aber ein gutes. Etablierte Kolonien in freier und vom Menschen nicht direkt und negativ beeinträchtigter Natur werden viele Jahre alt.
Ich wollte hier nur kurz etwas zum von uns beobachteten Blütenbesuch der Cataglyphis sagen und einige Fotos einstellen. Es ist aber unumgänglich, dabei angrenzende Fragen kurz zu besprechen und etwas abzuschweifen. Es gäbe noch viel mehr zu berichten, das werde ich aber besser in anderen Threads tun, dieser hier soll vor allem die sicher nicht ganz neue, aber trotzdem in ihrer Intensität erstaunliche Beziehung dieser Ameisen zu Pflanzen beleuchten.
Also entschuldigt bitte, wenn ich so viele Worte und komplizierte Sätze brauchte, wenn Ihr Fragen zu diesen Beobachtungen oder meinen Text nicht verstanden habt (wofür ich sehr grosses Verständnis hätte..;), manches erscheint mir selbt etwas verklausuliert, aber so ist es nunmal bei mir, wenn ich was spontan hinschreibe..), stellt sie bitte hier im Thread.
Jetzt noch ein paar Bilder dieser wunderbaren Tiere auf unterschiedlichen Blütenpflanzen. Auf den ersten Bildern sammelnde Arbeiterinnen von Cataglyphis cf. viaticus.
(Man kann bei der Bestimmung nicht ganz sicher sein, jedoch scheint es sich hier zum ersten Mal wirklich um viatcus zu handeln. Ameisen aus früheren Berichten und Haltungen, die unter diesem Artnamen behandelt wurden, scheinen in diesem Sinne falsch bestimmt zu sein. Aber auch hier ist die Bestimmung natürlich ohne Gewähr und bezieht sich lediglich auf Körpergrössen, Färbung, Verbreitung und Lebensweise. Eine Bestimmung durch einen Taxonomen steht noch aus, wird aber sicher vorgenommen werden.)
Das fünfte Foto zeigt eine unscheinbare Blüte einer von diesen Ameisen besuchten kleinen Pflanze. Danach Fotos der Ameise auf anderen Pflanzen.
Fotos von blütenbesuchenden Cataglyphis cf. oasium. Hier an einem blühenden, herunterhängenden und so leicht erreichbaren Zweig eines Strauches mit doldenartigen Blüten. Diese Ameise, die grösste aus der Artengruppe, die uns bisher begegnet ist, schien eine etwas andere Strategie zu verfolgen als viaticus. Bei Cataglyphis viaticus waren es stets die Minore, die Blüten aufsuchten, während die grösseren Arbeiterinnen andere, vorzugsweise proteinhaltige Nahrung sammelten und erjagten, bei dieser Art hier sahen wir fast nur sehr grosse Arbeiterinnen ausserhalb der Nester bei allen Aussendiensttätigkeiten.
LG, Frank.
Danke Markus und Mathias für die netten Worte und allen anderen für die Bedankungen.
Zum Thema nun noch ein paar Worte und einige Fotos.
Dem menschlichen Betrachter, der mit ungeduldigen und oberflächlichen Blick meist nur die kleinen Dramen bemerkt, die sich im Leben der vielen kleinen Insekten sichtbar abspielen, erscheint das Leben dieser Tiere hart und gefährlich, die Natur unwirtlich und grausam.
An jedem neuen Tag fanden wir einige unserer Protagonisten, der Cataglyphis-Ameisen, die verunglückt waren, Spinnen zum Opfer gefallen waren, wir beobachteten leicht verärgert Singvögel, die schwärmende Geschlechtstiere erbeuteten, fanden verendete oder verletzte Arbeiterinnen. An den Eingängen grosser Nester lauerten andere auf dem Ameisenfang spezialisierte Spinnen, es schwirrten parasitische Wespen und Fliegen verschiedener Arten über den Körpern der dort auslaufenden Ameisen, die zwar von diesen bemerkt wurden, denen die Ameisen aber wenig entgegenzusetzen haben und deren Angriffen sie fast wehrlos ausgesetzt sind. Wir sahen Ameisen, die völlig vertrocknete, manchmal riesige Insektenteile mit grösster Mühe und überirdischen Elan in der glühenden Sonne ins Nest trugen, sich dabei ungeheuer abmühten. Es erschien uns manchmal unverständlich, warum sich die Tiere mit solchen Chitinteilen abmühten und sie durch die an einigen Stellen dichte Bodenvegetation zerrten, der Nährwert dieser sperrigen "Beute" schien relativ gering zu sein.
Und doch ist die Natur hier grosszügig und freigiebig. Die ansässigen, angepassten Pflanzen und Tiere leben oft in fast harmonischer Gemeinschaft und Koexistenz. Sie haben sich in langer Zeit wie in jedem noch halbwegs intakten Ökosystem in einer gemeinsamen, parallelen Evolution aufeinander eingestellt und im gegenseitigen Wechselspiel Methoden entwickelt, die ein gemeinsames Leben zum gegenseitigen Vorteil ermöglichen.
Wir sahen sehr grosse blütenbesuchende Insekten wie zB. Dolchwespen, Schmetterlinge und Rosenkäferverwandte, ausserdem Hummeln und unzählige andere Bienen und Wespen. Diese Insekten besuchten meist grossblütige, hochgewachsene Blütenpflanzen. Einige von ihnen profitierten auch von den eingebürgerten Eukalyptus-Bäumen, die hier in Nordtunesien an wenigen Stellen in Hainen gepflanzt wurden, dabei aber im scheinbar vernünftigen Ausmass und als willkommener Ausgleich für die fast völlig verlorene Bauvegegation in Küstennähe und eben nicht in diesen katastrophalen Mengen, wie man es aus Spanien oder Portugal kennt. Auch pflanzten sich diese Bäume hier nicht unkontrolliert über austreibendes Wurzelwerk etc. fort, alte Bäume standen nebeneinander, wir sahen kaum aufwachsende Schösslinge. Möglicherweise werden solche Jungbäume auch vom Vieh, das sehr oft hier durchgetrieben wird, vernichtet.
Überall in der bodennahen Vegetation wuchsen und blühten Disteln der verschiedensten Arten, auch hier fanden sich diese Insekten ein, neben ihnen weitere wie Polistes-Wepsen, die hier nicht nur Nektar suchten, sondern auch alle Pflanzen in Bodennähe ständig nach Pflanzenfeinden wie kleine Raupen absuchten. Wir waren oft sehr erstaunt, wie erfolgreich diese Feldwespen dabei waren, während wir trotz angestrengten Suchens an Stellen, die von den Wespen frequentiert wurden, kaum mal ein Räupchen entdeckten, waren die aufmerksam und zielstrebig suchenden Feldwespen oft nach kurzer Suche erfolgreich.
Alle ansässigen Cataglyphis-Arten wie auch andere Ameisen besuchten, wie bereits erwähnt, winzige Blütenpflanzen in oft unmittelbarer Bodennähe. Es schien so zu sein, als ob die manchmal winzigen Pflänzchen an den Besuch durch Ameisen speziell angepasst waren. Sie hatten winzige und unscheinbare, oft grüne Blüten, für Bienen oder Schmetterling wenig attraktiv, boten aber trotzdem offenbar reichlich Nektar. Neben Cataglyphis beobachten wir Tapinoma und Pheidole, auch Camponotus und weitere Arten an den Blüten solcher Pflanzen. Für die allermeisten Arten schien dies die einzige, aber ergiebige Möglichkeit zu sein, an Kohlehydrate heranzukommen, Trophobiose, also Blattlauszucht und -besuch bemerkten wir in der kurzen Zeit, die wir zur Beobachtung hatten, nur bei verschiedenen Tapinoma und Crematogaster. Sie dürfte aber für andere Arten ebenfalls in Frage kommen, natürlich für Camponotus, evt. auch für die dort heimischen Tetramorium und für weitere Arten.
Für die meist ungeduldigen Cataglyphis dürfte diese Form des langfristigen Nahrungserwerbs, der Pflege, stetes Wiederaufsuchen und Schutz vorhandener Blattlauskolonien voraussetzt, kaum in Frage kommen, darf aber noch nicht ausgeschlossen werden. Es bedarf weiterer Beobachtungen im Freiland und vor allem einiger Versuche, um hierzu Genaueres sagen zu können.
Die Cataglyphis sind Sammler. Dies zeigt sich in jeder Situation ihres Nahrungserwerbs, so eben auch beim Sammeln von Kohlehydraten. Überall, wo kleine Blüten erreichar waren, sei es in der flachen bodennahen Vegatation oder in blühenden, vom Regen und Wind vergangener tage herabgesunkenen Ästen turnten mühevoll Arbeiterinnen verschieden Arten und Kolonien einträchtig nebeneinander herum und sammelten den Nektar der Blüten.
(Immer wieder, schon bei früheren Besuchen erstaunte uns übrigens die Duldsamkeit der Cataglyphis-Arbeiterinnen gegenüber koloniefremden oder gar artfremden Verwandten. Nur in unmittelbarer Nähe der Nesteingänge werden koloniefremde Arbeiterinnen angegriffen und vertrieben. So ist es diesen Ameisen möglich, manchmal in ergiebigen, nahrungsreichen Gebieten grosse Nestdichten mit starken Kolonien zu etablieren. Das ist dann manchmal erstaunlich gerade bei diesen grossen und mobilen Ameisen. Wir haben noch nie in vielen Jahren Kämpfe zwischen Kolonien beobachtet. Dies aber nur am Rande...)
Bei unseren diesjährigen Besuch haben wir nun auch versucht, etwas mehr Augenmerk auf den Nahrungserwerb der Cataglyphis zu richten. Aus der Haltung weiss man, dass diese Arten wie die meisten Ameisen die Neigung haben, zuckerhaltige, energiereiche Nahrung für die Versorgung der adulten Tiere der Kolonie zu bevorzugen. Das ist nichts Ungewöhnliches. Neu aber war für uns (die wir in diesem Jahr uns die Zeit nahmen, etwas genauer hinzuschauen) das Ausmass und die offensichtliche, dabei von Art zu Art etwas verschiedene Weise des Eintragens von Kohlehydraten in der freien Natur. Erstaunlich und fast beglückend war, dass diese Tiere dabei hier, in ihren Nischen in der bodennahen Vegetation allerorten ständig, wohl ganzjährig blühende Pflanzen antreffen und von diesen permanent als Gegenleistung für die "Bestäubungsarbeit" mit Nektar versogt werden. Zwar leben diese kleinen Tiere in einer gefährlichen Welt und zwar ist der Stress einer auslaufenden Arbeiterin besonders in der warmen Jahreszeit oft so gross, dass sie nur wenige Wochen alt wird, so ist es doch so, dass die heimische Natur ihren Bewohnern Nahrung im ausreichendem Maße zur Verfügung stellt.
Gesunde und starke Kolonien finden jederzeit von allem genug und leiden keine Not. Das steht im krassen Widerspruch zur Wahrnehmung jenes menschlichen und voreingenommenen Beobachters, der schwitzend und durstig nur die Unbilden der Natur wahrnimmt und dabei vergisst, dass nur er es ist, der hier schlecht "angepasst" ist. Für unsere "Wüstenameisen" ist das Leben in den Steppen und Heiden Nordafrika trotz aller Unbilden und Gefährnisse kein paradiesisches, aber ein gutes. Etablierte Kolonien in freier und vom Menschen nicht direkt und negativ beeinträchtigter Natur werden viele Jahre alt.
Ich wollte hier nur kurz etwas zum von uns beobachteten Blütenbesuch der Cataglyphis sagen und einige Fotos einstellen. Es ist aber unumgänglich, dabei angrenzende Fragen kurz zu besprechen und etwas abzuschweifen. Es gäbe noch viel mehr zu berichten, das werde ich aber besser in anderen Threads tun, dieser hier soll vor allem die sicher nicht ganz neue, aber trotzdem in ihrer Intensität erstaunliche Beziehung dieser Ameisen zu Pflanzen beleuchten.
Also entschuldigt bitte, wenn ich so viele Worte und komplizierte Sätze brauchte, wenn Ihr Fragen zu diesen Beobachtungen oder meinen Text nicht verstanden habt (wofür ich sehr grosses Verständnis hätte..;), manches erscheint mir selbt etwas verklausuliert, aber so ist es nunmal bei mir, wenn ich was spontan hinschreibe..), stellt sie bitte hier im Thread.
Jetzt noch ein paar Bilder dieser wunderbaren Tiere auf unterschiedlichen Blütenpflanzen. Auf den ersten Bildern sammelnde Arbeiterinnen von Cataglyphis cf. viaticus.
(Man kann bei der Bestimmung nicht ganz sicher sein, jedoch scheint es sich hier zum ersten Mal wirklich um viatcus zu handeln. Ameisen aus früheren Berichten und Haltungen, die unter diesem Artnamen behandelt wurden, scheinen in diesem Sinne falsch bestimmt zu sein. Aber auch hier ist die Bestimmung natürlich ohne Gewähr und bezieht sich lediglich auf Körpergrössen, Färbung, Verbreitung und Lebensweise. Eine Bestimmung durch einen Taxonomen steht noch aus, wird aber sicher vorgenommen werden.)
Das fünfte Foto zeigt eine unscheinbare Blüte einer von diesen Ameisen besuchten kleinen Pflanze. Danach Fotos der Ameise auf anderen Pflanzen.
Fotos von blütenbesuchenden Cataglyphis cf. oasium. Hier an einem blühenden, herunterhängenden und so leicht erreichbaren Zweig eines Strauches mit doldenartigen Blüten. Diese Ameise, die grösste aus der Artengruppe, die uns bisher begegnet ist, schien eine etwas andere Strategie zu verfolgen als viaticus. Bei Cataglyphis viaticus waren es stets die Minore, die Blüten aufsuchten, während die grösseren Arbeiterinnen andere, vorzugsweise proteinhaltige Nahrung sammelten und erjagten, bei dieser Art hier sahen wir fast nur sehr grosse Arbeiterinnen ausserhalb der Nester bei allen Aussendiensttätigkeiten.
LG, Frank.
Danke Phil und Holger. Aber das war gar nicht kritisch oder vorwurfsvoll gemeint, Holger. Die Menschen können nur sehen und mögen, was sie kennen. Und es sind die wenigsten Menschen, wie wir alle wissen, die Einblick haben und nehmen in das kleine, riesige Universum der Insekten. Aber das Desinteresse möchte ich diesen Menschen nicht vorwerfen, jeder hat halt seine Interessen und nicht jeder liebt Insekten..;) Das ist aber völlig in Ordnung.
LG, Frank.
Danke Phil und Holger. Aber das war gar nicht kritisch oder vorwurfsvoll gemeint, Holger. Die Menschen können nur sehen und mögen, was sie kennen. Und es sind die wenigsten Menschen, wie wir alle wissen, die Einblick haben und nehmen in das kleine, riesige Universum der Insekten. Aber das Desinteresse möchte ich diesen Menschen nicht vorwerfen, jeder hat halt seine Interessen und nicht jeder liebt Insekten..;) Das ist aber völlig in Ordnung.
LG, Frank.
Danke Heiko, ich hatte gehofft, dass Du mir da hilfst, ich bin da nicht der Experte bei den Pflanzen. Kannst Du noch etwas zur ersten Pflanze sagen, uns erschien sie wie eine Distel, dabei aber fast kriechend wachsend.
Leider sind die Fotos nicht alle sehr scharf, aber man sieht, denke ich, worum es geht.
LG, Frank.
Danke Heiko, ich hatte gehofft, dass Du mir da hilfst, ich bin da nicht der Experte bei den Pflanzen. Kannst Du noch etwas zur ersten Pflanze sagen, uns erschien sie wie eine Distel, dabei aber fast kriechend wachsend.
Leider sind die Fotos nicht alle sehr scharf, aber man sieht, denke ich, worum es geht.
LG, Frank.
Hallo Frank,
sehr schöner, ausführlicher Bericht Man kann sich gut vorstellen, wie schön es dort war...
Grüße, Phil
Hallo Frank,
sehr schöner, ausführlicher Bericht Man kann sich gut vorstellen, wie schön es dort war...
Grüße, Phil
Hallo Frank
Ein wirklich genialer Bericht, gefällt mir richtig gut und ich kann Dir da nur zustimmen, es ist wirklich Schade das viele Menschen die Natur nur Oberflächig betrachten.
LG
Holger
Hallo Frank
Ein wirklich genialer Bericht, gefällt mir richtig gut und ich kann Dir da nur zustimmen, es ist wirklich Schade das viele Menschen die Natur nur Oberflächig betrachten.
LG
Holger
Schöner Bericht Frank,
Das zeigt auch ganz hervorragend warum Beobachtungen im Freiland so wertvoll für uns Halter sind und eine unschätzbare Bereicherung.
So etwas lässt sich in einem Becken einfach nicht erleben.
Nur brauchst du nicht gar so weit reisen um deine Lieblinge zu besuchen.^^
Schöner Bericht Frank,
Das zeigt auch ganz hervorragend warum Beobachtungen im Freiland so wertvoll für uns Halter sind und eine unschätzbare Bereicherung.
So etwas lässt sich in einem Becken einfach nicht erleben.
Nur brauchst du nicht gar so weit reisen um deine Lieblinge zu besuchen.^^
Hallo Frank,
Kann mich Phil und Holger nur anschließen:
Einfach ein wunderbarer Bericht! Mit den von dir gewohnt sehr guten Detailbeobachtungen.
Dankeschön dafür!
LG
Marcel
P.S. Und herzlich willkommen zurück im Forum.
Hallo Frank,
Kann mich Phil und Holger nur anschließen:
Einfach ein wunderbarer Bericht! Mit den von dir gewohnt sehr guten Detailbeobachtungen.
Dankeschön dafür!
LG
Marcel
P.S. Und herzlich willkommen zurück im Forum.
Hallo Frank,
auch mir gefällt Dein Bericht.
Wie immer sehr schön geschrieben.
Auch die Fotos sind Dir hier gelungen.
Nur um ein bisschen Klarheit bei den Pflanzen rein zu bringen:
Bei der krautigen Art handelt es sich um eine Wolfsmilch-Art (Euphorbia sp.).
Die Wolfsmilchpflanzen werden auch bei uns gerne von Ameisen besucht, insbesondere von Serviformica-Arten.
Bei dem Strauch um eine Tamariske (Tamariscus sp.)
LG, Heiko
Hallo Frank,
auch mir gefällt Dein Bericht.
Wie immer sehr schön geschrieben.
Auch die Fotos sind Dir hier gelungen.
Nur um ein bisschen Klarheit bei den Pflanzen rein zu bringen:
Bei der krautigen Art handelt es sich um eine Wolfsmilch-Art (Euphorbia sp.).
Die Wolfsmilchpflanzen werden auch bei uns gerne von Ameisen besucht, insbesondere von Serviformica-Arten.
Bei dem Strauch um eine Tamariske (Tamariscus sp.)
LG, Heiko
Hallo Frank,
bei der distelartigen Pflanze handelt es sich wohl um eine Flockenblume (Centaurea sp.).
Centaurea sphaerocephala kommt dieser Pflanze schon recht nahe, wobei es in Nordafrika, Südeuropa, Asien und im vorderen Orient wohl noch viele weitere ähnliche Arten gibt. Daher ist mir aufgrund fehlender Bestimmungsschlüssel und fehlendem Bildmaterial keine vollständige Bestimmung möglich.
LG, Heiko
Hallo Frank,
bei der distelartigen Pflanze handelt es sich wohl um eine Flockenblume (Centaurea sp.).
Centaurea sphaerocephala kommt dieser Pflanze schon recht nahe, wobei es in Nordafrika, Südeuropa, Asien und im vorderen Orient wohl noch viele weitere ähnliche Arten gibt. Daher ist mir aufgrund fehlender Bestimmungsschlüssel und fehlendem Bildmaterial keine vollständige Bestimmung möglich.
LG, Heiko