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Hier findest du alle Posts des Threads der-frosch-mit-dem-agesichtozellen-als-feindabwehr.


Post 16937 -

Hallo Heiko,


toller Bericht!


Die Raupe, welche vorgibt, keine zu sein, habe ich letzten Herbst selbst finden dürfen, hier ein Bild von mir geschossen:



Wirklich heftig, wenn man nicht genau weiss, was man da vor sich hat und diese recht stattliche Raupe in die Abwehrhaltung geht!


Hallo Heiko,


toller Bericht!


Die Raupe, welche vorgibt, keine zu sein, habe ich letzten Herbst selbst finden dürfen, hier ein Bild von mir geschossen:



Wirklich heftig, wenn man nicht genau weiss, was man da vor sich hat und diese recht stattliche Raupe in die Abwehrhaltung geht!



Post 16939 -

Glück war es wirklich, aber für mich und die Raupe. Wie schon angesprochen war es Herbst und ich gerade mit Freundin und Hund bei einem Spaziergang durch einen Buchenwald. Auf einem einzelenen Blatt, mitten auf einem gut belaufenen Weg saß sie. Ich habe etwas eindrucksvolles entdeckt und fotografiert und die Raupe danach eine sichere Lokation im saftigeren Grün bekommen ;)


Glück war es wirklich, aber für mich und die Raupe. Wie schon angesprochen war es Herbst und ich gerade mit Freundin und Hund bei einem Spaziergang durch einen Buchenwald. Auf einem einzelenen Blatt, mitten auf einem gut belaufenen Weg saß sie. Ich habe etwas eindrucksvolles entdeckt und fotografiert und die Raupe danach eine sichere Lokation im saftigeren Grün bekommen ;)



Post 16920 -

Hallo Heiko!


Vor allem weiß der Frosch ja gar nicht, dass er Ozellen hinten hat. Da frage ich mich doch, wie der Ablauf der Evolution ist:


Erst die Giftdrüsen
dann das Verhalten
dann die Flecken?



Gar nicht mal so einfach.


Aber auf alle Fälle ein lustiges Bild und mit Sicherheit auch ganz lustig anzusehen.


Ein Video wäre natürlich wunderbar :thumbup:


LG Stevie


Hallo Heiko!


Vor allem weiß der Frosch ja gar nicht, dass er Ozellen hinten hat. Da frage ich mich doch, wie der Ablauf der Evolution ist:


Erst die Giftdrüsen
dann das Verhalten
dann die Flecken?



Gar nicht mal so einfach.


Aber auf alle Fälle ein lustiges Bild und mit Sicherheit auch ganz lustig anzusehen.


Ein Video wäre natürlich wunderbar :thumbup:


LG Stevie



Post 16917 -

Hallo Heiko,


genialer Fund und tolle Informationen dazu. Dankeschön dafür!! :)


Es ist einfach unglaublich faszinierend, welche Variationen und Varianten die Natur hervorbringt.


LG
Marcel


Hallo Heiko,


genialer Fund und tolle Informationen dazu. Dankeschön dafür!! :)


Es ist einfach unglaublich faszinierend, welche Variationen und Varianten die Natur hervorbringt.


LG
Marcel



Post 16927 -

Hallo Heiko,


tolle Linksammlung, Auflistung und Infos von dir! Bin immer wieder beeindruckt, aus wie viel verschiedenen Bereichen du uns Wissen zusammenträgst. :ok: Ein herzliches Dankeschön dafür. (für diesen und andere Threads)


LG
Marcel


Hallo Heiko,


tolle Linksammlung, Auflistung und Infos von dir! Bin immer wieder beeindruckt, aus wie viel verschiedenen Bereichen du uns Wissen zusammenträgst. :ok: Ein herzliches Dankeschön dafür. (für diesen und andere Threads)


LG
Marcel



Post 16911 -

Hallo zusammen,


habe im Net einen interessanten Froschluch gefunden, Physalaemus nattereri.
Dieser Frosch schützt sich, wie viele andere Frösche auch, durch seine somatolytische Zeichnung und Färbung.


Als Somatolyse wird Gestaltsauflösung durch Färbung, Zeichnung und/oder Form bezeichnet, so dass die Körperumrisse mit der Umgebung verschmelzen.


Sollte der Frosch jedoch trotzdem entdeckt werden, so streckt dieser dem Angreifer Hinterteil sein entgegen. Durch die Augenflecken (Ozellen), welche beidseits an den Flanken liegen, versucht der Frosch seinen Angreifer zu verwirren und abzuschrecken. Hierzu pumpt sich der Frosch auf und streckt den Hinterleib empor, so dass die zuvor unsichtbaren Augenflecken plötzlich in Erscheinung treten.


Wenn sich hierdurch der Angreifer immer noch nicht abschrecken lässt, sondert der Frosch ein übelriechendes Sekret aus Drüsen ab, welche im Bereich der Augenflecken liegen.


Physalaemus (Eupemphix) nattereri


Hat doch etwas von einem Schlangenkopf, oder?


LG, Heiko


Hallo zusammen,


habe im Net einen interessanten Froschluch gefunden, Physalaemus nattereri.
Dieser Frosch schützt sich, wie viele andere Frösche auch, durch seine somatolytische Zeichnung und Färbung.


Als Somatolyse wird Gestaltsauflösung durch Färbung, Zeichnung und/oder Form bezeichnet, so dass die Körperumrisse mit der Umgebung verschmelzen.


Sollte der Frosch jedoch trotzdem entdeckt werden, so streckt dieser dem Angreifer Hinterteil sein entgegen. Durch die Augenflecken (Ozellen), welche beidseits an den Flanken liegen, versucht der Frosch seinen Angreifer zu verwirren und abzuschrecken. Hierzu pumpt sich der Frosch auf und streckt den Hinterleib empor, so dass die zuvor unsichtbaren Augenflecken plötzlich in Erscheinung treten.


Wenn sich hierdurch der Angreifer immer noch nicht abschrecken lässt, sondert der Frosch ein übelriechendes Sekret aus Drüsen ab, welche im Bereich der Augenflecken liegen.


Physalaemus (Eupemphix) nattereri


Hat doch etwas von einem Schlangenkopf, oder?


LG, Heiko



Post 16925 -

Hallo zusammen,


ja die Natur hat schon interessante Dinge zu bieten, wie eben auch den Frosch mit den zwei Gesichtern.


Aber das Abschreckverhalten mittels Augenflecken ist in der Natur nichts Außergewöhnliches und weit verbreitet. Auffällig ist auch, dass Augenflecken nie als alleiniges Abwehrmittel benutzt werden. Meist ist dies kombiniert mit Tarnung und/oder Gift. Vor allem bei Insekten sind Augenflecken weit verbreitet.


Das Gift jedoch kommt erst zuletzt zum Einsatz, da dies meistens zu Ungunsten des Opfers (der Beute) geschieht. Entweder wird das Opfer mehr oder weniger stark verletzt oder sogar getötet. Zunächst sieht das ja nicht unbedingt nach erfolgreicher Abwehr aus. Jedoch wird dadurch zukünftig der Beutedruck für die Art immerhin vermindert.
Hier dient das Gift jedoch nicht dazu, den Räuber zu eliminieren, sondern ihm eine unangenehme Erfahrung (Übelkeit, Schmerzen etc.) angedeihen zu lassen. Somit hat der Beutegreifer die Möglichkeit, aus dem Schaden zu lernen und in Zukunft diese Art von Beute zu meiden.



Abwehr durch Augenflecken bei Insekten:
Nur einige Beispiele. Hier alle zu zeigen, würde den Rahmen sprengen!


Bei Schmetterlingen:
Bei Schmetterlingen ist diese Form von Abwehrverhalten sehr weit verbreitet. Vor allem die Pfauenspinner haben fast alle Augenflecken.
einheimischer Schwalbenschwanz
Abendpfauenauge
Bananenfalter
Pfauenspinner


Bei einigen Schmetterlingen aus der Familie der Bläulinge sieht die Sache etwas anders aus. Hier sind vor den Augenflecken der Unterflügel Zipfel gebildet worden, daher auch der Name Zipfelfalter. In diesem Fall sieht das Ganze aus, wie ein zweiter Kopf. Dies dient dazu, den Räuber, meist Vögel, zu verwirren. Greift nämlich der Räuber den vermeintlichen Kopf an, so kann der Falter ohne Probleme fliehen. Immerhin eine 50/50 Chance zu überleben.
Kreuzdorn-Zipfelfalter


Bei Raupen:
Hier sind es insbesondere die Raupen von Schwalbenschwänzen (Papilioninae) und Schwärmerraupen (Sphingidae), welche sich Augenflecken zu Nutze machen.
tropischer Schwalbenschwanz
Hemeroplanes-Raupe
Oleanderschwärmer
Mittlerer Weinschwärmer


Bei Puppen:
tropische Schmetterlingspuppe



Bei Gottesanbeterinnen:
Deroplatys lobata
Gottesanbeterinnen in Drohstellung


Bei Laubheuschrecken:
tropische Laubheuschrecke


Bei Käfern:
Schnellkäfer


Viele weitere Insektenarten irritieren in ähnlicher Art ihre Feinde. Hier jedoch werden die Augenflecken durch auffällig bunte Hinterflügel ersetzt.
Diese Art von Abwehr findet man recht häufig bei Heuschrecken und bei den Phasmatodea (Stab- und Gespenstschrecken).


Aber es gibt auch Beutegreifer, welche es verstehen, giftige Beutetiere genießbar zu machen.
Hier ein kleines Video dazu:
Video



Die Abwehr durch Augenflecken kommt aber auch bei Vögel und Fischen vor:
Sonnenralle
Mirakelbarsch


Ich habe auch noch ein Video vom Frosch gefunden (leider nur dieses eine).
Hier ist jedoch leider nicht das gesamte Abwehrrepertoire zu sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=j2ms3K_WeGI


Eine Raupe, welche vorgibt, keine zu sein. Sie schützt sich übrigens mit Ameisensäure gegen Räuber.
Auch hier ein kleines Video dazu:
einheimischer Buchenspinner-Stauropus fagi


Viel Spass beim Lesen und durchklicken.


LG, Heiko


Hallo zusammen,


ja die Natur hat schon interessante Dinge zu bieten, wie eben auch den Frosch mit den zwei Gesichtern.


Aber das Abschreckverhalten mittels Augenflecken ist in der Natur nichts Außergewöhnliches und weit verbreitet. Auffällig ist auch, dass Augenflecken nie als alleiniges Abwehrmittel benutzt werden. Meist ist dies kombiniert mit Tarnung und/oder Gift. Vor allem bei Insekten sind Augenflecken weit verbreitet.


Das Gift jedoch kommt erst zuletzt zum Einsatz, da dies meistens zu Ungunsten des Opfers (der Beute) geschieht. Entweder wird das Opfer mehr oder weniger stark verletzt oder sogar getötet. Zunächst sieht das ja nicht unbedingt nach erfolgreicher Abwehr aus. Jedoch wird dadurch zukünftig der Beutedruck für die Art immerhin vermindert.
Hier dient das Gift jedoch nicht dazu, den Räuber zu eliminieren, sondern ihm eine unangenehme Erfahrung (Übelkeit, Schmerzen etc.) angedeihen zu lassen. Somit hat der Beutegreifer die Möglichkeit, aus dem Schaden zu lernen und in Zukunft diese Art von Beute zu meiden.



Abwehr durch Augenflecken bei Insekten:
Nur einige Beispiele. Hier alle zu zeigen, würde den Rahmen sprengen!


Bei Schmetterlingen:
Bei Schmetterlingen ist diese Form von Abwehrverhalten sehr weit verbreitet. Vor allem die Pfauenspinner haben fast alle Augenflecken.
einheimischer Schwalbenschwanz
Abendpfauenauge
Bananenfalter
Pfauenspinner


Bei einigen Schmetterlingen aus der Familie der Bläulinge sieht die Sache etwas anders aus. Hier sind vor den Augenflecken der Unterflügel Zipfel gebildet worden, daher auch der Name Zipfelfalter. In diesem Fall sieht das Ganze aus, wie ein zweiter Kopf. Dies dient dazu, den Räuber, meist Vögel, zu verwirren. Greift nämlich der Räuber den vermeintlichen Kopf an, so kann der Falter ohne Probleme fliehen. Immerhin eine 50/50 Chance zu überleben.
Kreuzdorn-Zipfelfalter


Bei Raupen:
Hier sind es insbesondere die Raupen von Schwalbenschwänzen (Papilioninae) und Schwärmerraupen (Sphingidae), welche sich Augenflecken zu Nutze machen.
tropischer Schwalbenschwanz
Hemeroplanes-Raupe
Oleanderschwärmer
Mittlerer Weinschwärmer


Bei Puppen:
tropische Schmetterlingspuppe



Bei Gottesanbeterinnen:
Deroplatys lobata
Gottesanbeterinnen in Drohstellung


Bei Laubheuschrecken:
tropische Laubheuschrecke


Bei Käfern:
Schnellkäfer


Viele weitere Insektenarten irritieren in ähnlicher Art ihre Feinde. Hier jedoch werden die Augenflecken durch auffällig bunte Hinterflügel ersetzt.
Diese Art von Abwehr findet man recht häufig bei Heuschrecken und bei den Phasmatodea (Stab- und Gespenstschrecken).


Aber es gibt auch Beutegreifer, welche es verstehen, giftige Beutetiere genießbar zu machen.
Hier ein kleines Video dazu:
Video



Die Abwehr durch Augenflecken kommt aber auch bei Vögel und Fischen vor:
Sonnenralle
Mirakelbarsch


Ich habe auch noch ein Video vom Frosch gefunden (leider nur dieses eine).
Hier ist jedoch leider nicht das gesamte Abwehrrepertoire zu sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=j2ms3K_WeGI


Eine Raupe, welche vorgibt, keine zu sein. Sie schützt sich übrigens mit Ameisensäure gegen Räuber.
Auch hier ein kleines Video dazu:
einheimischer Buchenspinner-Stauropus fagi


Viel Spass beim Lesen und durchklicken.


LG, Heiko



Post 16928 -

Hallo Marcel,


Dein Lob tut mir jetzt gerade gut!
Zumal ich doch sehr viel Arbeit mit diesem Bericht hatte. Nämlich doppelt, da mein Browser plötzlich, kurz vor dem Abspeichern streikte und ich den ganzen Bericht nochmals schreiben und die Links suchen musste! :x:x:x


Aber glücklicherweise ist mein dicker Hals wieder dünner geworden.


LG, Heiko


Hallo Marcel,


Dein Lob tut mir jetzt gerade gut!
Zumal ich doch sehr viel Arbeit mit diesem Bericht hatte. Nämlich doppelt, da mein Browser plötzlich, kurz vor dem Abspeichern streikte und ich den ganzen Bericht nochmals schreiben und die Links suchen musste! :x:x:x


Aber glücklicherweise ist mein dicker Hals wieder dünner geworden.


LG, Heiko



Post 16938 -

Hallo Dominik,


Du Glückspilz!
Mir ist bisher leider noch keine über den Weg gelaufen.
Schon irre die Viecher, was?


LG, Heiko


Hallo Dominik,


Du Glückspilz!
Mir ist bisher leider noch keine über den Weg gelaufen.
Schon irre die Viecher, was?


LG, Heiko



Post 16942 -

Die besten Tarnungs- und Verteidigungs-Strategien bringen jedoch nichts, wenn man einen Feind wie den folgenden, vor sich hat.


Eine Käfergattung (Epomis) aus Israel hat es auf kleine Amphibien abgesehen. Während die Käfer ihre Beutetiere aktiv erjagen, gehen deren Larven besonders raffiniert vor. Diese locken ihre Beute (v.a. Jungfrösche) aktiv an, indem sie ihre Mundwerkzeuge bewegen. Werden sie von einem Frosch angegriffen, verbeißen sie sich und beginnen ihn auszusaugen.


Larve lockt Beute an:
https://www.youtube.com/watch?v=i-UbWLOvaws
https://www.youtube.com/watch?v=8gadunmz1jk


Entwicklung der Larve zum Käfer:
Epomis-Entwicklung 3 Seiten


Auf Videos, die den Käfer bei der Jagd zeigen, habe ich bewusst verzichtet, da diese doch recht brutal und für Zartbesaitete nicht geeignet sind.
Zumal es dem Käfer egal ist, wo er zu fressen anfängt und sein Beutetier lebendig verspeist.
Wer sich die Vids dennoch anschauen möchte, ist vorgewarnt!


LG, Heiko


Die besten Tarnungs- und Verteidigungs-Strategien bringen jedoch nichts, wenn man einen Feind wie den folgenden, vor sich hat.


Eine Käfergattung (Epomis) aus Israel hat es auf kleine Amphibien abgesehen. Während die Käfer ihre Beutetiere aktiv erjagen, gehen deren Larven besonders raffiniert vor. Diese locken ihre Beute (v.a. Jungfrösche) aktiv an, indem sie ihre Mundwerkzeuge bewegen. Werden sie von einem Frosch angegriffen, verbeißen sie sich und beginnen ihn auszusaugen.


Larve lockt Beute an:
https://www.youtube.com/watch?v=i-UbWLOvaws
https://www.youtube.com/watch?v=8gadunmz1jk


Entwicklung der Larve zum Käfer:
Epomis-Entwicklung 3 Seiten


Auf Videos, die den Käfer bei der Jagd zeigen, habe ich bewusst verzichtet, da diese doch recht brutal und für Zartbesaitete nicht geeignet sind.
Zumal es dem Käfer egal ist, wo er zu fressen anfängt und sein Beutetier lebendig verspeist.
Wer sich die Vids dennoch anschauen möchte, ist vorgewarnt!


LG, Heiko