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Hier findest du alle Posts des Threads sozialstruktur-aufgaben-und-deren-ausfuhrung.


Post 21258 -

Hallo liebe Ameisenhalter!


Letztens schaute ich in das Becken der großen Camponotus fellah mit mehreren Tausend Arbeiterinnen. Obwohl da viele Arbeiterinnen wuseln und man auf den ersten Blick nur ein heiden Durcheinander sieht, erkennt man nach längerem Beobachten viele Strukturen und Aufgaben der Ameisen. Bei der Gattung Camponotus hat man einen klaren Vorteil, eine sich ausgesuchte Ameise auch im Getümmel mit ihren Schwestern sicher zu verfolgen. Der Polymorphismus, sprich das Ausbilden verschiedener Unterkasten inerhalb der Kaste der Arbeiterinnen, vereinfachen das Beobachten auch im Getümmel bei großen Kolonien ungemein. Tiere optisch zu markieren ist somit meist nicht nötig.


Ich nehme diese Kolonie jetzt einfach mal als Beispiel.


Schnell erkennt man in dem Becken die Strukturen der Aufgabenverteilung.


Es gibt Ameisen die bestimmte, für die Kolonie wichtige Plätze bewachen. Ab einer gewissen Anzahl von Aufpassern, fügen sich auch je nach Anzahl auch ein bis mehrere Speicherameisen hinzu. Diese sind bei wirklich wichtigen Plätzen der Kolonie permanent zu gegen. Die Speicherameisen sind gut zu erkennen an ihrer stets prall gefüllten Gaster.


Nesteingänge werden stehts bewacht auch oberirdisch. Die immer über einen langen Zeitraum an ein und dem selben Ort angebotene, für die Kolonie überlebenswichtige Wasserquelle wird stetig bewacht. Selbst der Müllhaufen bleibt nicht unbeobachtet. Die einzige Stelle, die nicht bewacht wird, jedoch von der Kolonie erschaffen wurde ist der Kotplatz, der sich auch mittlerweile extern befindet. Früher haben sie eine Kammer im Nest zugekotet. Nun wird das Geschäft auch extern verrichtet. Ob dies ausschließlich die Stelle für den Außendienst ist, kann ich leider nicht bestätigen. Am meisten Aufruhr, Beteiligung und Bewegung, findet man jedoch des Nachts wenn sie ausrücken um zu graben.


Auffällig ist, dass Grabaktionen nur dann stattfinden, wenn genügend energetische Nahrung bereitgestellt wird. Halte ich sie kurz und biete ab und zu geringfügig Honig an, finden diese großen Aktionen nicht statt. Ist genügend Honig vorhanden und der Energiehaushalt ist mehr als ausreichend gedeckt, rücken sie des Nachts aus und graben großflächig über mehrere Tage konsequent und ausdauernd. Ist die Energie, auch die gespeicherte, zu großen Teilen verbraucht ebbt die Großaktion ab und die Eingänge werden vielzählig bewacht. Auffällig sind dann die Speichertiere die, die Aufpasser versorgen und diesen Platz ebenfalls nicht verlassen. Offen bleibt leider auch die Frage, ob die Speichertiere selbst Futter holen, oder ob sie sich dieses bringen lassen von einer oder gar mehreren Arbeiterinnen.


Verrückt ist auch die Reaktion auf nur mit klarem Wasser abgewaschene Futternäpfe, die Ameisen strömen unverzüglich aus den Nestern, sobald ich die Näpfe eingestellt habe und attackieren sie, sobald eine Ameise diese inspiziert hat. Sie pfeifen jedesmal zum Angriff und dann geht die Post ab. Ich schätze das ca. 1000 Ameisen das Nest verlassen.


Oder auch die Reaktion auf plötzliches Licht des Nachts und der Massensprint in Richtung Nesteingang. Dieser findet ja nicht kollektiv statt, sondern jede Ameise scheint irgendwie für sich selbst zu entscheiden. Jetzt ist es nicht mehr so schlimm aber als die Kolonie noch kleiner war, war das ein wirklich sehr ansehnliches gar lustiges Schauspiel, da der Nesteingang nur wenige Arbeiterinnen durchlässt. Nach dem Sprint kam also der Stau. Ich konnte beobachten das Ameisen aus mehreren Aufgabenbereichen ihre Tätigkeit unverzüglich abbrachen. Egal ob sie gerade Futter aufgenommen haben, am Graben waren oder auf einer Pflanze herumkletterten. Einige Tiere, brachen sofort ab, andere blieben konsequent bei ihrer Arbeit. Da Frage ich mich:


Woher kommt da die Information?
Welche Ameise bricht ab und welche nicht?


Ich erkläre mir, das es ein Teil nachtaktive Ameisen gibt die nur nachts außerhalb des Nestes anzutreffen waren, da die Kolonie schon zu groß war um wichtige Arbeiten in dem Schutze der Nacht zu vernachlässigen. Die Kolonie war aber noch zu klein und die Ameisen zu kostbar, um sie am Tage furagieren zu lassen. Somit brachen die Tiere ihre Arbeit unverzüglich ab, sobald das Licht anging und einige Tiere arbeiteten ungehindert weiter.


Das ist aber nicht die Lösung der Kernfrage. Denn um ein gewisses Verhalten umzusetzen, muss es ja eine Informatioen geflossen sein, wenn es sich nicht um einen Instinkt handelt. Und da einige Tiere bleiben und einige Tiere gehen, frage ich mich wo her weiß das Tier jetzt das es nicht bleiben soll, oder bleiben soll?!


Seit einigen Tagen wurde wieder vermehrt, da ich stetig Honig angeboten habe, gegraben und viel Styropor an die Erdoberfläche gebracht. Ich habe mit großen Styroporplatten den Beckenboden ausgelegt um das Becken so leicht wie möglich zu gestalten. Nun vergreifen sie sich eifrig an dem Material. Als ich die Ameisen sah, die fleißig ein Styroporkügelchen nach dem Anderen ans Tageslicht förderten machte ich mir Gedanken darüber woher die Ameise weiß, dass dieses Kügelchen auch auf den dafür vorgesehen Haufen gehört, den sie am anderen Ende des Beckens angelegt haben. Wieso kommt diese Ameise nicht vom Weg ab, obwohl mehrere starke, ständig frequentierte Duftspuren ihren Weg kreuzen?


Warum kommt jedes einzelne Styroporkügelchen, von jeder Ameise die sich an der Aktion beteiligt, auch genau da an wo es hin soll?


Welche Ameise hat bestimmt, dass genau dorthin das Styropor kommt und warum hat eine andere Ameise die sich zur gleichen Zeit daran beteiligt hat, nicht zeitgleich einen anderen Platz dafür ausgesucht?


Ich stelle mir diese Frage, da sie nun auch einen Blumentopf erreicht haben. Die dunkle Erde zeichnet sich im Becken stark ab, da der Beckensand hell ist. Diese Erde ist ungewöhnlicherweise überall verteilt. Die Erde wird in kleinen Körnchen herausgetragen, jedoch entstehen keine Haufen.


Warum gibt es da Unterschiede?


Ist es etwa die Unterscheidung des Materials? Styropor landet auf dem Müll und Erde nicht.


Es gibt für mich nur eine sinnige Erklärung:


Das Styropor ist wesentlich voluminöser und würde die Arbeiterinnen bei der Arbeit behindern. Evtl. wird es deswegen 1,20m weit weg von der Grabstelle gelagert.


Hier zwei Fotos die aufklären:


Zerstreute Erde:


Gehäuftes Styropor auf dem Müllhaufen:


Habt ihr weitere Erklärungen?
Kennt ihr ähnliche Situationen in euren Kolonien anderer Arten?
Könnt ihr Unklarheiten beseitigen oder Fragen im Text beantworten?


Ich stelle mir hier die Fragen: Welche Informationen und auch wieviele werden transportiert. Es muss eine Vielzahl sein, die wohl kaum, selten bis gar nicht missverstanden werden. Die ewige Antwort: Die Ameisen kommunizieren über Düfte...kennt man ja nun und das ist ja auch richtig, aber nicht alle Informationen findet so ihren Transport. Natürlich ist auch das Instinktive aggieren vorahanden, das Betrillern sowie die Throphallaxis etc. Man darf natürlich auch nicht zu viel hineininterpretieren aber man darf hinterfragen, gerade wenn es einem so spanisch vorkommt wie mir gerade. Ich möchte noch erwähnen das der Informationsfluss auch im Nest weitergehen muss. Das Arten mit mehreren (Unter-) Kasten ihre Soldaten, Major-, Media- und Minorarbeiterinnen im Gleichgewicht halten prozentual im Verhätnis zueinander. Gerade aber auch bei Ausnahmesituationen, Nestzerstörung, Schwarmzeit etc. Es ist ein stetiger Fluss von unmengen an Informationen die übermittelt werden müssen. Nicht zu vergessen die Informationen die über Düfte, sprich auch das Duftprofil einer einzelnen Arbeiterin laufen. Gerade kleine Kolonien können sich keine "Missverständnisse" erlauben. Wann handelt ein Tier autark, wann im Sinne der Kolonie. Wie lange bleibt ein "Befehl" gespeichert. Ebenso erwähnen möchte ich noch das eine Ameise viele Funktionsbereiche inerhalb ihres Lebens durchläuft. im Normalfall, wenn man so nennen kann fängt der Aufgabenbereich mit der Brutpflege an und wird im laufe des Alters oder Verschleisses des Tieres verlagert bis hin zum Außendienst. Speziell in diesem Fall frage ich mich, wie wird ihr das übermittelt, oder geschieht so etwas gar instinktiv?


Wenn ich in das Becken schaue merke ich schnell, wie wenig ich über diese Tiere weiß. Ihre Organisation und ihre Struktur ist oberfächlich schnell erklärt. Geht man jedoch in die Tiefe, steht man schnell auf dem Schlauch.


Hier in dem Thread hat alles Platz, was der Überschrift entspricht. Evtl. kann man ja etwas Licht ins Dunkle bringen.


LG Stevie


Hallo liebe Ameisenhalter!


Letztens schaute ich in das Becken der großen Camponotus fellah mit mehreren Tausend Arbeiterinnen. Obwohl da viele Arbeiterinnen wuseln und man auf den ersten Blick nur ein heiden Durcheinander sieht, erkennt man nach längerem Beobachten viele Strukturen und Aufgaben der Ameisen. Bei der Gattung Camponotus hat man einen klaren Vorteil, eine sich ausgesuchte Ameise auch im Getümmel mit ihren Schwestern sicher zu verfolgen. Der Polymorphismus, sprich das Ausbilden verschiedener Unterkasten inerhalb der Kaste der Arbeiterinnen, vereinfachen das Beobachten auch im Getümmel bei großen Kolonien ungemein. Tiere optisch zu markieren ist somit meist nicht nötig.


Ich nehme diese Kolonie jetzt einfach mal als Beispiel.


Schnell erkennt man in dem Becken die Strukturen der Aufgabenverteilung.


Es gibt Ameisen die bestimmte, für die Kolonie wichtige Plätze bewachen. Ab einer gewissen Anzahl von Aufpassern, fügen sich auch je nach Anzahl auch ein bis mehrere Speicherameisen hinzu. Diese sind bei wirklich wichtigen Plätzen der Kolonie permanent zu gegen. Die Speicherameisen sind gut zu erkennen an ihrer stets prall gefüllten Gaster.


Nesteingänge werden stehts bewacht auch oberirdisch. Die immer über einen langen Zeitraum an ein und dem selben Ort angebotene, für die Kolonie überlebenswichtige Wasserquelle wird stetig bewacht. Selbst der Müllhaufen bleibt nicht unbeobachtet. Die einzige Stelle, die nicht bewacht wird, jedoch von der Kolonie erschaffen wurde ist der Kotplatz, der sich auch mittlerweile extern befindet. Früher haben sie eine Kammer im Nest zugekotet. Nun wird das Geschäft auch extern verrichtet. Ob dies ausschließlich die Stelle für den Außendienst ist, kann ich leider nicht bestätigen. Am meisten Aufruhr, Beteiligung und Bewegung, findet man jedoch des Nachts wenn sie ausrücken um zu graben.


Auffällig ist, dass Grabaktionen nur dann stattfinden, wenn genügend energetische Nahrung bereitgestellt wird. Halte ich sie kurz und biete ab und zu geringfügig Honig an, finden diese großen Aktionen nicht statt. Ist genügend Honig vorhanden und der Energiehaushalt ist mehr als ausreichend gedeckt, rücken sie des Nachts aus und graben großflächig über mehrere Tage konsequent und ausdauernd. Ist die Energie, auch die gespeicherte, zu großen Teilen verbraucht ebbt die Großaktion ab und die Eingänge werden vielzählig bewacht. Auffällig sind dann die Speichertiere die, die Aufpasser versorgen und diesen Platz ebenfalls nicht verlassen. Offen bleibt leider auch die Frage, ob die Speichertiere selbst Futter holen, oder ob sie sich dieses bringen lassen von einer oder gar mehreren Arbeiterinnen.


Verrückt ist auch die Reaktion auf nur mit klarem Wasser abgewaschene Futternäpfe, die Ameisen strömen unverzüglich aus den Nestern, sobald ich die Näpfe eingestellt habe und attackieren sie, sobald eine Ameise diese inspiziert hat. Sie pfeifen jedesmal zum Angriff und dann geht die Post ab. Ich schätze das ca. 1000 Ameisen das Nest verlassen.


Oder auch die Reaktion auf plötzliches Licht des Nachts und der Massensprint in Richtung Nesteingang. Dieser findet ja nicht kollektiv statt, sondern jede Ameise scheint irgendwie für sich selbst zu entscheiden. Jetzt ist es nicht mehr so schlimm aber als die Kolonie noch kleiner war, war das ein wirklich sehr ansehnliches gar lustiges Schauspiel, da der Nesteingang nur wenige Arbeiterinnen durchlässt. Nach dem Sprint kam also der Stau. Ich konnte beobachten das Ameisen aus mehreren Aufgabenbereichen ihre Tätigkeit unverzüglich abbrachen. Egal ob sie gerade Futter aufgenommen haben, am Graben waren oder auf einer Pflanze herumkletterten. Einige Tiere, brachen sofort ab, andere blieben konsequent bei ihrer Arbeit. Da Frage ich mich:


Woher kommt da die Information?
Welche Ameise bricht ab und welche nicht?


Ich erkläre mir, das es ein Teil nachtaktive Ameisen gibt die nur nachts außerhalb des Nestes anzutreffen waren, da die Kolonie schon zu groß war um wichtige Arbeiten in dem Schutze der Nacht zu vernachlässigen. Die Kolonie war aber noch zu klein und die Ameisen zu kostbar, um sie am Tage furagieren zu lassen. Somit brachen die Tiere ihre Arbeit unverzüglich ab, sobald das Licht anging und einige Tiere arbeiteten ungehindert weiter.


Das ist aber nicht die Lösung der Kernfrage. Denn um ein gewisses Verhalten umzusetzen, muss es ja eine Informatioen geflossen sein, wenn es sich nicht um einen Instinkt handelt. Und da einige Tiere bleiben und einige Tiere gehen, frage ich mich wo her weiß das Tier jetzt das es nicht bleiben soll, oder bleiben soll?!


Seit einigen Tagen wurde wieder vermehrt, da ich stetig Honig angeboten habe, gegraben und viel Styropor an die Erdoberfläche gebracht. Ich habe mit großen Styroporplatten den Beckenboden ausgelegt um das Becken so leicht wie möglich zu gestalten. Nun vergreifen sie sich eifrig an dem Material. Als ich die Ameisen sah, die fleißig ein Styroporkügelchen nach dem Anderen ans Tageslicht förderten machte ich mir Gedanken darüber woher die Ameise weiß, dass dieses Kügelchen auch auf den dafür vorgesehen Haufen gehört, den sie am anderen Ende des Beckens angelegt haben. Wieso kommt diese Ameise nicht vom Weg ab, obwohl mehrere starke, ständig frequentierte Duftspuren ihren Weg kreuzen?


Warum kommt jedes einzelne Styroporkügelchen, von jeder Ameise die sich an der Aktion beteiligt, auch genau da an wo es hin soll?


Welche Ameise hat bestimmt, dass genau dorthin das Styropor kommt und warum hat eine andere Ameise die sich zur gleichen Zeit daran beteiligt hat, nicht zeitgleich einen anderen Platz dafür ausgesucht?


Ich stelle mir diese Frage, da sie nun auch einen Blumentopf erreicht haben. Die dunkle Erde zeichnet sich im Becken stark ab, da der Beckensand hell ist. Diese Erde ist ungewöhnlicherweise überall verteilt. Die Erde wird in kleinen Körnchen herausgetragen, jedoch entstehen keine Haufen.


Warum gibt es da Unterschiede?


Ist es etwa die Unterscheidung des Materials? Styropor landet auf dem Müll und Erde nicht.


Es gibt für mich nur eine sinnige Erklärung:


Das Styropor ist wesentlich voluminöser und würde die Arbeiterinnen bei der Arbeit behindern. Evtl. wird es deswegen 1,20m weit weg von der Grabstelle gelagert.


Hier zwei Fotos die aufklären:


Zerstreute Erde:


Gehäuftes Styropor auf dem Müllhaufen:


Habt ihr weitere Erklärungen?
Kennt ihr ähnliche Situationen in euren Kolonien anderer Arten?
Könnt ihr Unklarheiten beseitigen oder Fragen im Text beantworten?


Ich stelle mir hier die Fragen: Welche Informationen und auch wieviele werden transportiert. Es muss eine Vielzahl sein, die wohl kaum, selten bis gar nicht missverstanden werden. Die ewige Antwort: Die Ameisen kommunizieren über Düfte...kennt man ja nun und das ist ja auch richtig, aber nicht alle Informationen findet so ihren Transport. Natürlich ist auch das Instinktive aggieren vorahanden, das Betrillern sowie die Throphallaxis etc. Man darf natürlich auch nicht zu viel hineininterpretieren aber man darf hinterfragen, gerade wenn es einem so spanisch vorkommt wie mir gerade. Ich möchte noch erwähnen das der Informationsfluss auch im Nest weitergehen muss. Das Arten mit mehreren (Unter-) Kasten ihre Soldaten, Major-, Media- und Minorarbeiterinnen im Gleichgewicht halten prozentual im Verhätnis zueinander. Gerade aber auch bei Ausnahmesituationen, Nestzerstörung, Schwarmzeit etc. Es ist ein stetiger Fluss von unmengen an Informationen die übermittelt werden müssen. Nicht zu vergessen die Informationen die über Düfte, sprich auch das Duftprofil einer einzelnen Arbeiterin laufen. Gerade kleine Kolonien können sich keine "Missverständnisse" erlauben. Wann handelt ein Tier autark, wann im Sinne der Kolonie. Wie lange bleibt ein "Befehl" gespeichert. Ebenso erwähnen möchte ich noch das eine Ameise viele Funktionsbereiche inerhalb ihres Lebens durchläuft. im Normalfall, wenn man so nennen kann fängt der Aufgabenbereich mit der Brutpflege an und wird im laufe des Alters oder Verschleisses des Tieres verlagert bis hin zum Außendienst. Speziell in diesem Fall frage ich mich, wie wird ihr das übermittelt, oder geschieht so etwas gar instinktiv?


Wenn ich in das Becken schaue merke ich schnell, wie wenig ich über diese Tiere weiß. Ihre Organisation und ihre Struktur ist oberfächlich schnell erklärt. Geht man jedoch in die Tiefe, steht man schnell auf dem Schlauch.


Hier in dem Thread hat alles Platz, was der Überschrift entspricht. Evtl. kann man ja etwas Licht ins Dunkle bringen.


LG Stevie



Post 21287 -

Hi Holgi!


Die von Dir angesprochene Geschichte mit dem Futter kenne ich auch, ich zitiere die entsprechende Textpassage der Übersichthalber noch einmal:


bei einigen Arten, bei denen ich Lebendfutter anbiete, kann ich immer wieder beobachten, dass einige Arbeiterinnen panikartig vor dem Futter flüchten.


Ich könnte mir gut vorstellen, das diese Arbeiterin die vor dem Futter flüchtet, oder besser dieses Betrillert und zurückzuckt, das beschreibt es in vielen Fällen so wie ich das kenne treffender, aber auch das richtige Flüchten kenne ich, nicht für die Futterversorgung der Kolonie arbeitet, sondern einem ganz anderen Aufgabenbereich zugeteilt ist. Sie stört das Futter natürlich, sie will halt einen anderen Plan umsetzen, also zuckt sie zurück da es ja für sie und ihrer Aufgabe vernichtend sein könnte, wenn sie sich in Gefahr bringt, also meidet sie diese Situation natürlich. Achtung: Man darf sich da auch nicht zu viel reindenken, das wirkt bei mir jetzt alles schon sehr komplex. Aber dennoch macht es Sinn. Ich erkläre mir das so: Würde jede Ameise auf die Futterversorgung anspringen, würde es ja permanent eine Überversorgung geben, wenn man permanent Futter anbietet. Arbeiterinnen mit schmalen Gastern verlassen das Nest um möglichst viel Nahrung aufnehmen zu können, wenn sie fündig werden. Aber auch Arbeiterinnen mit schmalen Gastern verlassen das Nest um Graben zu gehen. Was ich sagen will ist, eine Ameise mit praller Gaster ist in ihrem Tun extrem eingeschränkt. Darum gibt es ja auch diese Speicherameisen. Und jedes Tier ist bemüht IHRE Arbeit zu verrichten. Bei größeren Kolonien wird das zugeteilte Aufgabengebiet wesentlich konsequenter durchgeführt. Wie man es kennt, auch bis zum Tod. Graben bis zur "tot"alen Erschöpfung, Kämpfen bis zum Tode etc.


Die eine Ameise springt darauf an, es ist ihre Aufgabe die Kolonie mit Futter zu versorgung. Ganz allgemein gesehen, wohl eines der letzten Aufgabengebiete die sie für die Kolonie ausführen wird. Es ist wohl mit den Wachposten etc. eines der gefährlichsten Jobs im Staat. Evtl. wird sie das mit ihrem Leben bezahlen und genauso verbissen kämpfen wie viele Arten ab einer gewissen Koloniegröße. Bei meinen Camponotus fellah ist es nicht anderes. Die kleinste Störungungen im Becken veranlassen hunderte Ameisen dazu ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Adulte Steppengrillen, robuste, sehr kräftige Tiere, die weit aus größer sind als die Ameisen, werden belagert selbst wenn das Tier springt bleiben die Ameisen am "Ball". Die Steppengrille beißt ihnen Beine und Fühler ab, aber sie Kämpfen weiter. Bis zum Tod, völlig selbstlos, wie man es von den Ameisen auch kennt.


Die Lichtsituation könnte man sich so erklären:


Die Ameisen sind nachtaktiv. Ein kleines Volk bewegt sich nur nachts außerhalb des Nestes. Das Volk wächst, die Camponotus fellah ja extrem schnell. Die viele Brut im Nest muss zwingend versorgt werden. Einige Ameisen, ein kleiner Prozentsatz von denen die Nachts furagieren, furagieren nun auch tagsüber, ich denke das es sich selbst bei dieser "Auslese" um ältere entbehrlichere Tiere handelt, die auch schon in der "Nachtschicht" wahren. Diese Tiere bleiben dann des Nachts, wenn man Lichteinschlatet aktiv, die anderen, die bisher nur nachts furagiert haben, flüchten.


Es ist nur eine Theorie, von der ich aber mittlwerweile fest überzeugt bin.


Bei deinem Fall könnte dies vielleicht auch so sein.
Die Mehrzahl meidet das Licht und flüchtet direkt, wenn es nachts plötzlich an ist.
Andere interessiert dies gar nicht, haben keine Angst und sie gehen ihrer Tätigkeiten weiter nach.
Ich meine damit, dass dieses Verhalten nicht unbedingt mit der Tätigkeit etwas zu tun hat, sondern wie der ´´Charakter´´ der Ameise ist.


Ja das kommt dem doch recht nahe Holgi! Nur umgekehrt :wtf:


Also ich denke, das dieses differenzierte Verhalten zu Licht, klar etwas mit ihrem Aufgabengebiet oder mit ihrem vorherigen Aufgabengebiet zu tun hat. Genauso erkläre ich mir halt auch dieses Zurückschrecken von einem für die Kolonie zwingend benötigtes Futtertier. Für uns ist es natürlich verwirrend wenn es plötzlich von einer Ameise strickt gemieden wird, von den Anderen aber klar und deutlich angenommen wird und das sogar gierig. Als hätten sie Tage auf dieses Moment gewartet, JA haben sie evtl. sogar, nur halt eben nicht die Ameisen die zurückgeschreckt ist, sie will eigentlich nur graben und hat wenig mit der Brutversorgung zu tun.


Alles Theorie aber jeder Gedanke zählt und kann dem Thema beitragen. Vergleiche und Beobachtungen sind das wichtigste. Danke für die Denkanstöße Holger!


Hi Flo!


Ja das Markieren von Tieren ist es eigentlich die letzte Möglichkeit. Ein Jungtier direkt aus der Puppe Markiert. Und sich dann die Zeit nehmen und schauen welcche Aufgaben wie verrichtet und gelöst werden. Das würde sehr viel Aufschluss geben über viele Fragen die ich mir stelle. Wäre ja toll wenn man mehrere Halter von so einem Experiment überzeugen kann, egal welche Arten sie halten, und dann ihre Beobachtungen Posten. Problem ist die Haltbarkeit der Markierung auf den Tieren. Mit einem Farbtupferl ist es da wohl nicht getan.


Gibt es Informationen über ein dauerhaftes/ langfristiges markieren der Tiere?


LG Stevie


Hi Holgi!


Die von Dir angesprochene Geschichte mit dem Futter kenne ich auch, ich zitiere die entsprechende Textpassage der Übersichthalber noch einmal:


bei einigen Arten, bei denen ich Lebendfutter anbiete, kann ich immer wieder beobachten, dass einige Arbeiterinnen panikartig vor dem Futter flüchten.


Ich könnte mir gut vorstellen, das diese Arbeiterin die vor dem Futter flüchtet, oder besser dieses Betrillert und zurückzuckt, das beschreibt es in vielen Fällen so wie ich das kenne treffender, aber auch das richtige Flüchten kenne ich, nicht für die Futterversorgung der Kolonie arbeitet, sondern einem ganz anderen Aufgabenbereich zugeteilt ist. Sie stört das Futter natürlich, sie will halt einen anderen Plan umsetzen, also zuckt sie zurück da es ja für sie und ihrer Aufgabe vernichtend sein könnte, wenn sie sich in Gefahr bringt, also meidet sie diese Situation natürlich. Achtung: Man darf sich da auch nicht zu viel reindenken, das wirkt bei mir jetzt alles schon sehr komplex. Aber dennoch macht es Sinn. Ich erkläre mir das so: Würde jede Ameise auf die Futterversorgung anspringen, würde es ja permanent eine Überversorgung geben, wenn man permanent Futter anbietet. Arbeiterinnen mit schmalen Gastern verlassen das Nest um möglichst viel Nahrung aufnehmen zu können, wenn sie fündig werden. Aber auch Arbeiterinnen mit schmalen Gastern verlassen das Nest um Graben zu gehen. Was ich sagen will ist, eine Ameise mit praller Gaster ist in ihrem Tun extrem eingeschränkt. Darum gibt es ja auch diese Speicherameisen. Und jedes Tier ist bemüht IHRE Arbeit zu verrichten. Bei größeren Kolonien wird das zugeteilte Aufgabengebiet wesentlich konsequenter durchgeführt. Wie man es kennt, auch bis zum Tod. Graben bis zur "tot"alen Erschöpfung, Kämpfen bis zum Tode etc.


Die eine Ameise springt darauf an, es ist ihre Aufgabe die Kolonie mit Futter zu versorgung. Ganz allgemein gesehen, wohl eines der letzten Aufgabengebiete die sie für die Kolonie ausführen wird. Es ist wohl mit den Wachposten etc. eines der gefährlichsten Jobs im Staat. Evtl. wird sie das mit ihrem Leben bezahlen und genauso verbissen kämpfen wie viele Arten ab einer gewissen Koloniegröße. Bei meinen Camponotus fellah ist es nicht anderes. Die kleinste Störungungen im Becken veranlassen hunderte Ameisen dazu ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Adulte Steppengrillen, robuste, sehr kräftige Tiere, die weit aus größer sind als die Ameisen, werden belagert selbst wenn das Tier springt bleiben die Ameisen am "Ball". Die Steppengrille beißt ihnen Beine und Fühler ab, aber sie Kämpfen weiter. Bis zum Tod, völlig selbstlos, wie man es von den Ameisen auch kennt.


Die Lichtsituation könnte man sich so erklären:


Die Ameisen sind nachtaktiv. Ein kleines Volk bewegt sich nur nachts außerhalb des Nestes. Das Volk wächst, die Camponotus fellah ja extrem schnell. Die viele Brut im Nest muss zwingend versorgt werden. Einige Ameisen, ein kleiner Prozentsatz von denen die Nachts furagieren, furagieren nun auch tagsüber, ich denke das es sich selbst bei dieser "Auslese" um ältere entbehrlichere Tiere handelt, die auch schon in der "Nachtschicht" wahren. Diese Tiere bleiben dann des Nachts, wenn man Lichteinschlatet aktiv, die anderen, die bisher nur nachts furagiert haben, flüchten.


Es ist nur eine Theorie, von der ich aber mittlwerweile fest überzeugt bin.


Bei deinem Fall könnte dies vielleicht auch so sein.
Die Mehrzahl meidet das Licht und flüchtet direkt, wenn es nachts plötzlich an ist.
Andere interessiert dies gar nicht, haben keine Angst und sie gehen ihrer Tätigkeiten weiter nach.
Ich meine damit, dass dieses Verhalten nicht unbedingt mit der Tätigkeit etwas zu tun hat, sondern wie der ´´Charakter´´ der Ameise ist.


Ja das kommt dem doch recht nahe Holgi! Nur umgekehrt :wtf:


Also ich denke, das dieses differenzierte Verhalten zu Licht, klar etwas mit ihrem Aufgabengebiet oder mit ihrem vorherigen Aufgabengebiet zu tun hat. Genauso erkläre ich mir halt auch dieses Zurückschrecken von einem für die Kolonie zwingend benötigtes Futtertier. Für uns ist es natürlich verwirrend wenn es plötzlich von einer Ameise strickt gemieden wird, von den Anderen aber klar und deutlich angenommen wird und das sogar gierig. Als hätten sie Tage auf dieses Moment gewartet, JA haben sie evtl. sogar, nur halt eben nicht die Ameisen die zurückgeschreckt ist, sie will eigentlich nur graben und hat wenig mit der Brutversorgung zu tun.


Alles Theorie aber jeder Gedanke zählt und kann dem Thema beitragen. Vergleiche und Beobachtungen sind das wichtigste. Danke für die Denkanstöße Holger!


Hi Flo!


Ja das Markieren von Tieren ist es eigentlich die letzte Möglichkeit. Ein Jungtier direkt aus der Puppe Markiert. Und sich dann die Zeit nehmen und schauen welcche Aufgaben wie verrichtet und gelöst werden. Das würde sehr viel Aufschluss geben über viele Fragen die ich mir stelle. Wäre ja toll wenn man mehrere Halter von so einem Experiment überzeugen kann, egal welche Arten sie halten, und dann ihre Beobachtungen Posten. Problem ist die Haltbarkeit der Markierung auf den Tieren. Mit einem Farbtupferl ist es da wohl nicht getan.


Gibt es Informationen über ein dauerhaftes/ langfristiges markieren der Tiere?


LG Stevie



Post 21305 -

Hi Flo!


Ja es gibt einfach keine guten Möglichkeiten eine Ameise langfristig zu markieren. Dieses Thema kann man eigentlich direkt wieder verwerfen. Die besten oder Aussagekräftigsten Beobachtungen kann man immer dann machen, wenn die Kolonie noch sehr klein ist. Bei Arten die Unterkasten innerhalb der Arbeiterinnen Kaste ausbilden, also Minor-, Media- Majorarbeiterinnen, gar Soldaten (eigene Kaste), kann man es sich halt auch leicht machen. Leider bleiben bei vielen Arten die ersten großen Tiere ausschließlich im Nest. Nichts desto trotz lassen sich bei kleinen Kolonien Aktionen besser bewerten. Wenn eine Ameise das Nest verlässt hat die Kolonie ein Bedürfnis. Bei einer großen Kolonie wo permanent Ameisen am furagieren sind ist es schwer herauszufinden welche Ameise nun welchen "Auftrag" absolviert zumal permanent bei einer großen Kolonie viele Bedürfnisse gedeckt werden müssen.


Bei meinen Camponotus habereri, habe ich mir erhofft mehr über Struktur und Aufgabe zu erfahren. Leider agieren die Ameisen nur nachts und es spielt sich alles im Verborgenen ab. Bei Camponotus habereri erhoffe ich mir noch einen Vorteil, den die Kolonie nun hoffentlich bald ausspielen wird. Ich spreche von der ersten größeren oder besser wirklich gut zu erkennenden größeren Arbeiterin. Aktuell hat die Kolonie 20 Arbeiterinnen alle mehr oder weniger gleich groß, leichte Unterschiede kann man erkennen aber sie sind minimal und helfen nicht wirklich der Unterscheidung. Jetzt ist nur etwas passiert, was alles bremst, es sieht so aus als ob die Kolonie eine Diapause einlegt. Ich halte sie bei den gleichen Temperaturen wie in der beheimateten Natur der Tiere. Ich werde da nun erst mal abwarten müssen, wie lange der Zustand bei dieser Kolonie anhält, evtl. ziehen sie ja die vorhandene Brut auch noch weiter auf, nur etwas langsamer. Da heißt es jetzt wohl erst mal abwarten.


Andere Gründerkolonien, alles heimische Arten und sieben an der Zahl lassen nächste Saison auf sich hoffen.


Vielversprechend, aber schwer zu beobachten sind immer Lasius niger. Sie wuseln halt ein wenig zu viel. Gute Erfahrung habe ich mit Formica fusca gemacht. Selbst bei schon etwas größeren Kolonien ca. 300 Arbeiterin ist die Außenaktivität so moderat das man den Ameisen die draussen furagieren immer klaren Aufgaben zuschreiben kann. Mit dieser Kolonie konnte ich auch vorletzte Saison tolle Beobachtungen machen. Es gab eine deutlich größere Arbeiterin in diesem Volk, sie setzte sich klar ab von ihren Schwestern, sie hatte knapp das doppelte an Volumen und war immer sehr leicht auszumachen, perfekt um klare Beobachtungen zu machen. Ich verbrachte viel Zeit vor dem Becken und Fütterungen habe ich auch immer intensiv beobachtet denn auffällig war, dass diese größere Arbeiterin anders agiert hat, als die "Normalgroßen". Die große Arbeiterin hat Proteine stets ins Nest befördert, während die anderen Arbeiterinnen diese vor Ort erst mal zerlegt haben. Die große Arbeiterin konnte viel größere Beutetiere bewegen. Dennoch, obwohl auch zwei normalgroße Arbeiterinnen das Beutetier hätten in das Nest befördern können passierte dies nicht, es wurde erst mal zerlegt. War die große Arbeiterin draußen, war sie auch immer an dem Beutezug beteiligt und hat immer den Ton angegeben. Sprich sie war immer eine der Ersten am Beutetier und sie machte sich immer sofort daran das Tier ins Nest zu zerren, während die Kleinen es versuchten zu zerlegen oder gar schon anfingen das Tier zu verwerten. Die große Arbeiterin hob sich somit klar von den anderen Arbeiterinnen ab, sie änderte aktiv den Ablauf dieses Vorgangs. Dieses Tier sah somit nicht nur anders aus, sondern nutzte diesen physiologischen Vorteil auch und hatte somit eine klare Funktion für die Kolonie. Diese Arbeiterin verstarb leider früh und entstand nicht bei mir in der privaten Haltung sondern wurde in der Natur großgezogen. Ich entnahm damals die Gyne aus einem sehr großen Volk mit mehreren Gynen und entnahm natürlich auch ein paar Arbeiterinnen, zufällig war diese Große dabei. Bisher wurde sie nicht ersetzt. Evtl. kann das Volk die Größe der Arbeiterinnen selbst gar nicht aktiv beeinflussen, sondern benötigen externe günstige Bedingungen für das Aufziehen dieser größeren Tiere. In der privaten Haltung sind bei meinem Volk nur minimale Größenunterschiede bei den Arbeiterinnen zu erkennen, bei weitem nicht so extrem und auffällig wie in der Natur. Vielleicht werden aber noch größere Arbeiterinnen herangezogen wenn die Kolonie größer ist.


Bei der Gattung Formica sind diese Größenunterschiede innerhalb der Arbeiterinnenkaste nichts besonderes. Von den heimischen Formicas ist mir nicht bekannt das es Arten gibt wo keine Größenunterschiede vorkommen. Ich habe bisher schon zwei mal Formica sanguinea gehalten. Aufgrund des "Gründungsumstandes" und der Benötigung von Hilfsameisen kann man super beobachten. Lässt man die Formica sanguinea Gyne in einem Hilfsameisenvolk von ca. 50 Arbeiterinnen gründen, gehen die ersten sanguinea Arbeiterinnen zügig auch in den Außendienst mit über. Aufgrund der farblichen Abhebung zu den Hilfsameisen kann man sie gut verfolgen und beobachten. Aufgrund dessen das schon relativ viele Hilfsameisen vorhanden sind ist die kleine Kolonie schon aktiver und viele soziale Strukturen lassen sich klar erkennen. Die Gründung von Formica sanguinea so wie hier beschrieben, werde ich wohl nächste Saison umsetzen.


LG Stevie


Hi Flo!


Ja es gibt einfach keine guten Möglichkeiten eine Ameise langfristig zu markieren. Dieses Thema kann man eigentlich direkt wieder verwerfen. Die besten oder Aussagekräftigsten Beobachtungen kann man immer dann machen, wenn die Kolonie noch sehr klein ist. Bei Arten die Unterkasten innerhalb der Arbeiterinnen Kaste ausbilden, also Minor-, Media- Majorarbeiterinnen, gar Soldaten (eigene Kaste), kann man es sich halt auch leicht machen. Leider bleiben bei vielen Arten die ersten großen Tiere ausschließlich im Nest. Nichts desto trotz lassen sich bei kleinen Kolonien Aktionen besser bewerten. Wenn eine Ameise das Nest verlässt hat die Kolonie ein Bedürfnis. Bei einer großen Kolonie wo permanent Ameisen am furagieren sind ist es schwer herauszufinden welche Ameise nun welchen "Auftrag" absolviert zumal permanent bei einer großen Kolonie viele Bedürfnisse gedeckt werden müssen.


Bei meinen Camponotus habereri, habe ich mir erhofft mehr über Struktur und Aufgabe zu erfahren. Leider agieren die Ameisen nur nachts und es spielt sich alles im Verborgenen ab. Bei Camponotus habereri erhoffe ich mir noch einen Vorteil, den die Kolonie nun hoffentlich bald ausspielen wird. Ich spreche von der ersten größeren oder besser wirklich gut zu erkennenden größeren Arbeiterin. Aktuell hat die Kolonie 20 Arbeiterinnen alle mehr oder weniger gleich groß, leichte Unterschiede kann man erkennen aber sie sind minimal und helfen nicht wirklich der Unterscheidung. Jetzt ist nur etwas passiert, was alles bremst, es sieht so aus als ob die Kolonie eine Diapause einlegt. Ich halte sie bei den gleichen Temperaturen wie in der beheimateten Natur der Tiere. Ich werde da nun erst mal abwarten müssen, wie lange der Zustand bei dieser Kolonie anhält, evtl. ziehen sie ja die vorhandene Brut auch noch weiter auf, nur etwas langsamer. Da heißt es jetzt wohl erst mal abwarten.


Andere Gründerkolonien, alles heimische Arten und sieben an der Zahl lassen nächste Saison auf sich hoffen.


Vielversprechend, aber schwer zu beobachten sind immer Lasius niger. Sie wuseln halt ein wenig zu viel. Gute Erfahrung habe ich mit Formica fusca gemacht. Selbst bei schon etwas größeren Kolonien ca. 300 Arbeiterin ist die Außenaktivität so moderat das man den Ameisen die draussen furagieren immer klaren Aufgaben zuschreiben kann. Mit dieser Kolonie konnte ich auch vorletzte Saison tolle Beobachtungen machen. Es gab eine deutlich größere Arbeiterin in diesem Volk, sie setzte sich klar ab von ihren Schwestern, sie hatte knapp das doppelte an Volumen und war immer sehr leicht auszumachen, perfekt um klare Beobachtungen zu machen. Ich verbrachte viel Zeit vor dem Becken und Fütterungen habe ich auch immer intensiv beobachtet denn auffällig war, dass diese größere Arbeiterin anders agiert hat, als die "Normalgroßen". Die große Arbeiterin hat Proteine stets ins Nest befördert, während die anderen Arbeiterinnen diese vor Ort erst mal zerlegt haben. Die große Arbeiterin konnte viel größere Beutetiere bewegen. Dennoch, obwohl auch zwei normalgroße Arbeiterinnen das Beutetier hätten in das Nest befördern können passierte dies nicht, es wurde erst mal zerlegt. War die große Arbeiterin draußen, war sie auch immer an dem Beutezug beteiligt und hat immer den Ton angegeben. Sprich sie war immer eine der Ersten am Beutetier und sie machte sich immer sofort daran das Tier ins Nest zu zerren, während die Kleinen es versuchten zu zerlegen oder gar schon anfingen das Tier zu verwerten. Die große Arbeiterin hob sich somit klar von den anderen Arbeiterinnen ab, sie änderte aktiv den Ablauf dieses Vorgangs. Dieses Tier sah somit nicht nur anders aus, sondern nutzte diesen physiologischen Vorteil auch und hatte somit eine klare Funktion für die Kolonie. Diese Arbeiterin verstarb leider früh und entstand nicht bei mir in der privaten Haltung sondern wurde in der Natur großgezogen. Ich entnahm damals die Gyne aus einem sehr großen Volk mit mehreren Gynen und entnahm natürlich auch ein paar Arbeiterinnen, zufällig war diese Große dabei. Bisher wurde sie nicht ersetzt. Evtl. kann das Volk die Größe der Arbeiterinnen selbst gar nicht aktiv beeinflussen, sondern benötigen externe günstige Bedingungen für das Aufziehen dieser größeren Tiere. In der privaten Haltung sind bei meinem Volk nur minimale Größenunterschiede bei den Arbeiterinnen zu erkennen, bei weitem nicht so extrem und auffällig wie in der Natur. Vielleicht werden aber noch größere Arbeiterinnen herangezogen wenn die Kolonie größer ist.


Bei der Gattung Formica sind diese Größenunterschiede innerhalb der Arbeiterinnenkaste nichts besonderes. Von den heimischen Formicas ist mir nicht bekannt das es Arten gibt wo keine Größenunterschiede vorkommen. Ich habe bisher schon zwei mal Formica sanguinea gehalten. Aufgrund des "Gründungsumstandes" und der Benötigung von Hilfsameisen kann man super beobachten. Lässt man die Formica sanguinea Gyne in einem Hilfsameisenvolk von ca. 50 Arbeiterinnen gründen, gehen die ersten sanguinea Arbeiterinnen zügig auch in den Außendienst mit über. Aufgrund der farblichen Abhebung zu den Hilfsameisen kann man sie gut verfolgen und beobachten. Aufgrund dessen das schon relativ viele Hilfsameisen vorhanden sind ist die kleine Kolonie schon aktiver und viele soziale Strukturen lassen sich klar erkennen. Die Gründung von Formica sanguinea so wie hier beschrieben, werde ich wohl nächste Saison umsetzen.


LG Stevie



Post 21270 -

Servus,
das was Holgi schreibt, das konnte ich bei meinen Diacamma auch schon feststellen. Die einen nehmen mir das Heimchen aus der Pinzette, andere rennnen wie panisch , besser chaotisch/unorganisiert weg.


Hatte mal überlegt ob ich die besagten Ameisen nicht mit einem Klecks Farbe betupfe um zu sehen ob das immer die selben sind.
Meine sowas hab ich schon mal irgendwo gesehen, das jemand das so gemacht hat.


Somit könnte man heraus finden ob das immer die selben Tiere sind, oder sich durch die Bank weg so ein Verhalten zeigt.


MfG


Servus,
das was Holgi schreibt, das konnte ich bei meinen Diacamma auch schon feststellen. Die einen nehmen mir das Heimchen aus der Pinzette, andere rennnen wie panisch , besser chaotisch/unorganisiert weg.


Hatte mal überlegt ob ich die besagten Ameisen nicht mit einem Klecks Farbe betupfe um zu sehen ob das immer die selben sind.
Meine sowas hab ich schon mal irgendwo gesehen, das jemand das so gemacht hat.


Somit könnte man heraus finden ob das immer die selben Tiere sind, oder sich durch die Bank weg so ein Verhalten zeigt.


MfG



Post 21292 -

Servus, bisher habe ich nur kurzweilige Informationen dazu gefunden.
Es ist überhaupt sehr wenig zu solchen Dingen zufinden.


Zu dem weiß ich auch nicht was für Farbe in dem Bezug benutzt wurde.


MfG


Servus, bisher habe ich nur kurzweilige Informationen dazu gefunden.
Es ist überhaupt sehr wenig zu solchen Dingen zufinden.


Zu dem weiß ich auch nicht was für Farbe in dem Bezug benutzt wurde.


MfG



Post 21266 -

Hi Stevie,


bei einigen Arten, bei denen ich Lebendfutter anbiete, kann ich immer wieder beobachten, dass einige Arbeiterinnen panikartig vor dem Futter flüchten.
Andere hingegen stürzen sich todesmutig auf die Beute um diese zu erlegen, egal wie groß die Beute ist und welche Unterstützung sie von anderen Arbeiterinnen bekommt.
Ich denke da manchmal, dass es regelrechte ´´Charakterzüge´´ von einzelnen Arbeiterinnen gibt.
Die einen sind vorsichtig, während andere draufgängerisch sind.


Bei deinem Fall könnte dies vielleicht auch so sein.
Die Mehrzahl meidet das Licht und flüchtet direkt, wenn es nachts plötzlich an ist.
Andere interessiert dies gar nicht, haben keine Angst und sie gehen ihrer Tätigkeiten weiter nach.
Ich meine damit, dass dieses Verhalten nicht unbedingt mit der Tätigkeit etwas zu tun hat, sondern wie der ´´Charakter´´ der Ameise ist.


Ob man einer Ameise einen Charakter zuordnen kann, weiß ich nicht.
Habe diesen begriff jetzt einfach mal benutzt um dies besser erklären zu können.


LG
Holger


Hi Stevie,


bei einigen Arten, bei denen ich Lebendfutter anbiete, kann ich immer wieder beobachten, dass einige Arbeiterinnen panikartig vor dem Futter flüchten.
Andere hingegen stürzen sich todesmutig auf die Beute um diese zu erlegen, egal wie groß die Beute ist und welche Unterstützung sie von anderen Arbeiterinnen bekommt.
Ich denke da manchmal, dass es regelrechte ´´Charakterzüge´´ von einzelnen Arbeiterinnen gibt.
Die einen sind vorsichtig, während andere draufgängerisch sind.


Bei deinem Fall könnte dies vielleicht auch so sein.
Die Mehrzahl meidet das Licht und flüchtet direkt, wenn es nachts plötzlich an ist.
Andere interessiert dies gar nicht, haben keine Angst und sie gehen ihrer Tätigkeiten weiter nach.
Ich meine damit, dass dieses Verhalten nicht unbedingt mit der Tätigkeit etwas zu tun hat, sondern wie der ´´Charakter´´ der Ameise ist.


Ob man einer Ameise einen Charakter zuordnen kann, weiß ich nicht.
Habe diesen begriff jetzt einfach mal benutzt um dies besser erklären zu können.


LG
Holger