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Hier findest du alle Posts des Threads cicindela-chinensis-okinawana-nachzuchtversuche.


Post 23886 -

Hallo zusammen,


hier möchte ich gerne etwas über die Nachzuchtversuche berichten, welche ich mit einer der wohl schönsten Art von Sandlaufkäfern (Cicindelinae) unternommen habe. Schon öfter hatte ich mit dem Gedanken gespielt Vertreter dieser Käferfamilie zu halten, immer wenn ich im Freiland ihr hoch interessantes Verhalten beobachtet hatte. Viele Arten, auch unsere heimischen, sind zudem wahre Juwelen mit ihrem schillernden Äußeren.



Daher habe ich mich natürlich riesig gefreut, als ein Freund mir zwei Cicindela chinensis okinawana Pärchen mitgebracht hat.



Leider hat eines der Weibchen den Transport zu mir nicht überstanden, aber die drei verbleibenden Tiere zeigten sich sehr reproduktiv. Das Weibchen begann sofort mit der Eiablage nachdem alle getrunken und etwas Nahrung aufgenommen hatten. So fanden sich an vielen Stellen des kleinen Terrariums, in dem sie sich schnell eingelebt hatten, auffällige kleine Löcher.



Nach kurzer Zeit verstarb leider eines der Männchen, aber bei dem verbleibenden Pärchen kam es immer wieder zu Kopulationen.



Dabei ging es teilweise ziemlich heftig zu und das Weibchen schien mehr und mehr genervt von dem Männchen. Sie vertrieb ihn teilweise durch wildes Beißen, wodurch er leider auch einen seiner Fühler einbüßte. Nachdem ich auch immer wieder beobachtete wie er sie davon abhielt Eier zu legen, trennte ich die beiden und das Männchen zog in ein kleineres Quartier um. Ab und zu setzte ich ihn wieder zum Weibchen, aber nur solang es nicht zu Zwischenfällen wie diesem hier kam.



Die meiste Zeit ging das Weibchen nun seiner Lieblingsbeschäftigungen nach und legte fleißig Eier. Mittlerweile ist sie bereits ein Mal umgezogen, da sie kaum noch ungenutzten Platz zur Verfügung hatte. Sie schien zu merken wo sie bereits Gelege angelegt hatte und wurde zunehmend unruhiger bis sie wieder neuen Boden unter den Füßen hatte.
Der Beutefang ist wirklich spannend zu beobachten. Es wird gerne eine erhöhte Position aufgesucht, um einen besseren Überblick zu erhalten. Von dort aus wird allem aufgelauert was fressbar erscheint. Vielleicht leitet sich der englische Name "Tiger Beetle" von diesem Verhalten ab. Sie überrennen ihre Beute praktisch und sind dabei sehr ungestüm und nicht gerade hoch präzise. Allerdings reicht ein Biss mit den kräftigen Mandibeln auch vollkommen aus, um die Beute zu erlegen.



Nach einer Weile tauchten auch die ersten Larven auf. Diese bauen relative lange Wohnröhren in das Erdreich und lauern vorbeilaufenden Insekten auf. Sie schnappen sich diese einfach von der Oberfläche, aber man kann teilweise auch kleine Trichter beobachten, welche ein wenig an die der Ameisenlöwen erinnern.
Eine Larve hat sich glücklicherweise direkt an der Scheibe des Terrariums eingerichtet, so dass man einen interessanten Einblick in das Leben der Larven bekommt. Sie sind praktisch den ganzen Tag damit beschäftigt ihre Wohnröhre sauber zu halten. Das liegt wohl nicht zuletzt daran, dass das Weibchen natürlich dazu neigt immer wieder drauf zu latschen :D Es scheint daher sinnvoll zu sein die Larven separat aufzuziehen.



Nun bleibt zu hoffen, dass die Larven gut fressen und schnell wachsen werden. Bislang konnte ich offenbar eine Häutung beobachten. Dabei wurde der Eingang zur Wohnröhre verschlossen und nach ca. 2 Tagen wurde eine Röhre mit deutlich größerem Durchmesser sichtbar.


Mal sehen, wie lange es dauert weitere Käfer aufzuziehen...


Bis dahin,
Chris


Hallo zusammen,


hier möchte ich gerne etwas über die Nachzuchtversuche berichten, welche ich mit einer der wohl schönsten Art von Sandlaufkäfern (Cicindelinae) unternommen habe. Schon öfter hatte ich mit dem Gedanken gespielt Vertreter dieser Käferfamilie zu halten, immer wenn ich im Freiland ihr hoch interessantes Verhalten beobachtet hatte. Viele Arten, auch unsere heimischen, sind zudem wahre Juwelen mit ihrem schillernden Äußeren.



Daher habe ich mich natürlich riesig gefreut, als ein Freund mir zwei Cicindela chinensis okinawana Pärchen mitgebracht hat.



Leider hat eines der Weibchen den Transport zu mir nicht überstanden, aber die drei verbleibenden Tiere zeigten sich sehr reproduktiv. Das Weibchen begann sofort mit der Eiablage nachdem alle getrunken und etwas Nahrung aufgenommen hatten. So fanden sich an vielen Stellen des kleinen Terrariums, in dem sie sich schnell eingelebt hatten, auffällige kleine Löcher.



Nach kurzer Zeit verstarb leider eines der Männchen, aber bei dem verbleibenden Pärchen kam es immer wieder zu Kopulationen.



Dabei ging es teilweise ziemlich heftig zu und das Weibchen schien mehr und mehr genervt von dem Männchen. Sie vertrieb ihn teilweise durch wildes Beißen, wodurch er leider auch einen seiner Fühler einbüßte. Nachdem ich auch immer wieder beobachtete wie er sie davon abhielt Eier zu legen, trennte ich die beiden und das Männchen zog in ein kleineres Quartier um. Ab und zu setzte ich ihn wieder zum Weibchen, aber nur solang es nicht zu Zwischenfällen wie diesem hier kam.



Die meiste Zeit ging das Weibchen nun seiner Lieblingsbeschäftigungen nach und legte fleißig Eier. Mittlerweile ist sie bereits ein Mal umgezogen, da sie kaum noch ungenutzten Platz zur Verfügung hatte. Sie schien zu merken wo sie bereits Gelege angelegt hatte und wurde zunehmend unruhiger bis sie wieder neuen Boden unter den Füßen hatte.
Der Beutefang ist wirklich spannend zu beobachten. Es wird gerne eine erhöhte Position aufgesucht, um einen besseren Überblick zu erhalten. Von dort aus wird allem aufgelauert was fressbar erscheint. Vielleicht leitet sich der englische Name "Tiger Beetle" von diesem Verhalten ab. Sie überrennen ihre Beute praktisch und sind dabei sehr ungestüm und nicht gerade hoch präzise. Allerdings reicht ein Biss mit den kräftigen Mandibeln auch vollkommen aus, um die Beute zu erlegen.



Nach einer Weile tauchten auch die ersten Larven auf. Diese bauen relative lange Wohnröhren in das Erdreich und lauern vorbeilaufenden Insekten auf. Sie schnappen sich diese einfach von der Oberfläche, aber man kann teilweise auch kleine Trichter beobachten, welche ein wenig an die der Ameisenlöwen erinnern.
Eine Larve hat sich glücklicherweise direkt an der Scheibe des Terrariums eingerichtet, so dass man einen interessanten Einblick in das Leben der Larven bekommt. Sie sind praktisch den ganzen Tag damit beschäftigt ihre Wohnröhre sauber zu halten. Das liegt wohl nicht zuletzt daran, dass das Weibchen natürlich dazu neigt immer wieder drauf zu latschen :D Es scheint daher sinnvoll zu sein die Larven separat aufzuziehen.



Nun bleibt zu hoffen, dass die Larven gut fressen und schnell wachsen werden. Bislang konnte ich offenbar eine Häutung beobachten. Dabei wurde der Eingang zur Wohnröhre verschlossen und nach ca. 2 Tagen wurde eine Röhre mit deutlich größerem Durchmesser sichtbar.


Mal sehen, wie lange es dauert weitere Käfer aufzuziehen...


Bis dahin,
Chris



Post 25899 -

Hallo Jose,


deine Fragen sind natürlich willkommen in diesem Beitrag, auch wenn er schon was älter ist :)


Leider aber funktionierte die Aufzucht der Larven weniger gut. Das größte Problem war dabei die gleichmäßige Versorgung, da sie bei mir einfach mit dem Becken des Weibchens lebten. Hier lies sich auch die Feuchtigkeit des Bodengrundes nur unzureichend kontrollieren.
Eine Winterruhe wird bei den Larven wohl nur durch ein geringeres Futterangebot ausgelöst und daher wohl nicht zwingend erforderlich. Was Feuchtigkeit, Temperatur und Nahrung angeht, kommt man um viel Experimentieren wohl leider nicht herum. Eventuell lag es auch mit an der genutzten Temperatur, dass bei mir ein hohes Larvensterben zu beobachten war.


Was deine aus Südkorea stammenden Cicindela chinensis flammifera betrifft, solltest du dich nach dem genauen Fundort der Adulti erkundigen. Nur so kann man wirklich brauchbare Haltungsparameter ableiten. Japanischer Forscher hatten mir diese Arbeit bei C. c. okinawana bereits abgenommen und ein Freund konnte mir zudem den Fundort detailliert beschreiben.
Dennoch hat mein Setup nicht funktioniert und ich sollte wohl mehr Zeit investieren, um beim nächsten Mal auch den Larven gerecht werden zu können. Einen weiteren Nachzuchtversuch werde ich hoffentlich nochmals unternehmen können.


Da ich nur mit einem Weibchen gestartet bin, wurden zwar anfangs ausreichend Larven im ersten Stadium gesichtet, aber nur ein kleiner Teil schaffte es letztendliche auch bis in das dritte und letzte Stadium. Die Verpuppung klappte dann kaum noch, so dass es am Ende genau ein Käfer geschafft hat, welcher aber offenbar stark deformiert war.


Wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg mit diesen wunderschönen Sandlaufkäfern.


Bis dahin,
Chris


Hallo Jose,


deine Fragen sind natürlich willkommen in diesem Beitrag, auch wenn er schon was älter ist :)


Leider aber funktionierte die Aufzucht der Larven weniger gut. Das größte Problem war dabei die gleichmäßige Versorgung, da sie bei mir einfach mit dem Becken des Weibchens lebten. Hier lies sich auch die Feuchtigkeit des Bodengrundes nur unzureichend kontrollieren.
Eine Winterruhe wird bei den Larven wohl nur durch ein geringeres Futterangebot ausgelöst und daher wohl nicht zwingend erforderlich. Was Feuchtigkeit, Temperatur und Nahrung angeht, kommt man um viel Experimentieren wohl leider nicht herum. Eventuell lag es auch mit an der genutzten Temperatur, dass bei mir ein hohes Larvensterben zu beobachten war.


Was deine aus Südkorea stammenden Cicindela chinensis flammifera betrifft, solltest du dich nach dem genauen Fundort der Adulti erkundigen. Nur so kann man wirklich brauchbare Haltungsparameter ableiten. Japanischer Forscher hatten mir diese Arbeit bei C. c. okinawana bereits abgenommen und ein Freund konnte mir zudem den Fundort detailliert beschreiben.
Dennoch hat mein Setup nicht funktioniert und ich sollte wohl mehr Zeit investieren, um beim nächsten Mal auch den Larven gerecht werden zu können. Einen weiteren Nachzuchtversuch werde ich hoffentlich nochmals unternehmen können.


Da ich nur mit einem Weibchen gestartet bin, wurden zwar anfangs ausreichend Larven im ersten Stadium gesichtet, aber nur ein kleiner Teil schaffte es letztendliche auch bis in das dritte und letzte Stadium. Die Verpuppung klappte dann kaum noch, so dass es am Ende genau ein Käfer geschafft hat, welcher aber offenbar stark deformiert war.


Wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg mit diesen wunderschönen Sandlaufkäfern.


Bis dahin,
Chris



Post 25897 -

Hallo,


wie geht es den Larven, hast du schon weitere Käfer bekommen? Ich bekomme bald einige Larven von Cicindela japonica flammifera, und bin daher sehr interessiert, wie es du mit deinen gemacht hast. Brauchen diese Larven eine bestimmte Temperatur im Terrarium, oder reicht es mit der Raumtemperatur? Benötigen sie vielleicht auch eine Winterpause? Ich kenne mich mit dieser Art überhaupt nicht aus.


Ich hoffe, dieses Thema ist nicht zu alt, um Antworten zu posten. Hoffentlich stört das nicht.


Gruß


Hallo,


wie geht es den Larven, hast du schon weitere Käfer bekommen? Ich bekomme bald einige Larven von Cicindela japonica flammifera, und bin daher sehr interessiert, wie es du mit deinen gemacht hast. Brauchen diese Larven eine bestimmte Temperatur im Terrarium, oder reicht es mit der Raumtemperatur? Benötigen sie vielleicht auch eine Winterpause? Ich kenne mich mit dieser Art überhaupt nicht aus.


Ich hoffe, dieses Thema ist nicht zu alt, um Antworten zu posten. Hoffentlich stört das nicht.


Gruß