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Hier findest du alle Posts des Threads myrmekologische-exkursion-in-den-bot-garten-dresden.


Post 28750 -

Hallo Kati,


danke für den interessanten Bericht.
Bei Botanischen Garten werde ich immer hellhörig, denn solche sind immer ein interessantes Sammelsurium an nicht-heimischen Arten. Bei uns in Würzburg wird der bot. Garten von Technomyrmex albipes bewohnt.
Die Kolonien beschränken sich nicht aufs Innere, ich glaube der Joschi hat früher darüber mal berichtet, wenns warm wird gehen auch die tropischen Ameisen nach draußen. Ich bin daher doch sehr skeptisch ob Du da tatsächlich eine heimische Plagiolepis gefunden hast. Auch wenn das Bild nicht gut ist, bist Du möglicher Weise bei der richtigen Gattung gelandet; ich tippe wegen der gelblichen Färbung auf Plagiolepis alluaudi, diese habe ich im Frankfurter Zoo oft gefunden und sind in Bot. Gärten sicher nicht selten.


Grüße, Phil


Hallo Kati,


danke für den interessanten Bericht.
Bei Botanischen Garten werde ich immer hellhörig, denn solche sind immer ein interessantes Sammelsurium an nicht-heimischen Arten. Bei uns in Würzburg wird der bot. Garten von Technomyrmex albipes bewohnt.
Die Kolonien beschränken sich nicht aufs Innere, ich glaube der Joschi hat früher darüber mal berichtet, wenns warm wird gehen auch die tropischen Ameisen nach draußen. Ich bin daher doch sehr skeptisch ob Du da tatsächlich eine heimische Plagiolepis gefunden hast. Auch wenn das Bild nicht gut ist, bist Du möglicher Weise bei der richtigen Gattung gelandet; ich tippe wegen der gelblichen Färbung auf Plagiolepis alluaudi, diese habe ich im Frankfurter Zoo oft gefunden und sind in Bot. Gärten sicher nicht selten.


Grüße, Phil



Post 28748 -

Teil 1


Ich liebe den Botanischen Garten in Dresden. Mit der S-Bahn leicht zu erreichen, eignet er sich wunderbar zum Umherstreifen und Entdecken von allerlei interessanten Pflanzen. Doch nicht nur Pflanzen finden sich dort. Auch die Ameisenwelt ist gut vertreten.


Lasius ist allgegenwärtig, wie auch Serviformica.


Im Botanischen Garten begegnete ich jedoch auch erstmalig wahren Winzlingen.


Ich war mit meinem Freund im großen Tropenhaus unterwegs, als er mich auf winzige, ja wirklich winzige, gelbliche Ameisen aufmerksam machte, die einen Stamm hoch liefen. Aufgrund der Größe hatte ich bereits meine Vermutungen, wollte aber sicher gehen.
Also kehrte ich, mit Lupe, Reagenzgläsern, Watte und Pinseln ausgerüstet zurück und beobachtete den besagten Baum genauer:



In den Furchen den Borke und entlang der Kletterpflanze, die den Stamm umgab liefen mehrere der kleinen Ameisen. Vielleicht zu einer Nahrungsquelle in höheren Lagen?


Mit dem Pinsel fing ich zwei Arbeiterinnen und nahm sie zur genaueren Untersuchung mit nach Hause.


Zuerst wurden sie unter dem Mikroskop vermessen. Die Arbeiterinnen hatten eine Größe von etwa 1,2 mm.



Im Hintergrund: Millimeterpapier


Dann versuchte ich mich, mit dem Seifert bewaffnet, an eine Bestimmung.


eingliedriges Stielchen, dorsal 5 Tergitensegmente -> Formicinae


11-gliedrige Fühler -> Plagiolepis


Da der Seifert nur die europäischen Arten behandelt, unterscheidet er nur zwischen Plagiolepis pygmaea und Plagiolepis vindobonensis. Da der Fundort der Tiere das Tropenhaus ist, könnte es sich theoretisch um eine exotische Art handeln. Die selbe Art habe ich aber auch im Sukkulentenhaus und später an einem anderem Standort draußen finden können. Ich gehe also davon aus, dass es keine eingeschleppte Art ist, kann dies aber nicht mit Sicherheit sagen.


Die Unterscheidung der beiden Arten erfolgt über das Verhältnis der Länge des 4. und 3. Fühlergeißelglieds.


Bei P. vindobonensis ist dies etwa 1
Bei P. pygmaea ist es etwa 1,5


Bei der Untersuchung der Fühler ergab sich folgendes Bild.



Das Verhältnis FG 4/FG 3 beträgt eindeutig eher 1,5. Damit handelt es sich vielleicht um Plagiolepis pygmaea, der kleinsten Ameisenart Europas.


(Fortsetzung folgt)


Teil 1


Ich liebe den Botanischen Garten in Dresden. Mit der S-Bahn leicht zu erreichen, eignet er sich wunderbar zum Umherstreifen und Entdecken von allerlei interessanten Pflanzen. Doch nicht nur Pflanzen finden sich dort. Auch die Ameisenwelt ist gut vertreten.


Lasius ist allgegenwärtig, wie auch Serviformica.


Im Botanischen Garten begegnete ich jedoch auch erstmalig wahren Winzlingen.


Ich war mit meinem Freund im großen Tropenhaus unterwegs, als er mich auf winzige, ja wirklich winzige, gelbliche Ameisen aufmerksam machte, die einen Stamm hoch liefen. Aufgrund der Größe hatte ich bereits meine Vermutungen, wollte aber sicher gehen.
Also kehrte ich, mit Lupe, Reagenzgläsern, Watte und Pinseln ausgerüstet zurück und beobachtete den besagten Baum genauer:



In den Furchen den Borke und entlang der Kletterpflanze, die den Stamm umgab liefen mehrere der kleinen Ameisen. Vielleicht zu einer Nahrungsquelle in höheren Lagen?


Mit dem Pinsel fing ich zwei Arbeiterinnen und nahm sie zur genaueren Untersuchung mit nach Hause.


Zuerst wurden sie unter dem Mikroskop vermessen. Die Arbeiterinnen hatten eine Größe von etwa 1,2 mm.



Im Hintergrund: Millimeterpapier


Dann versuchte ich mich, mit dem Seifert bewaffnet, an eine Bestimmung.


eingliedriges Stielchen, dorsal 5 Tergitensegmente -> Formicinae


11-gliedrige Fühler -> Plagiolepis


Da der Seifert nur die europäischen Arten behandelt, unterscheidet er nur zwischen Plagiolepis pygmaea und Plagiolepis vindobonensis. Da der Fundort der Tiere das Tropenhaus ist, könnte es sich theoretisch um eine exotische Art handeln. Die selbe Art habe ich aber auch im Sukkulentenhaus und später an einem anderem Standort draußen finden können. Ich gehe also davon aus, dass es keine eingeschleppte Art ist, kann dies aber nicht mit Sicherheit sagen.


Die Unterscheidung der beiden Arten erfolgt über das Verhältnis der Länge des 4. und 3. Fühlergeißelglieds.


Bei P. vindobonensis ist dies etwa 1
Bei P. pygmaea ist es etwa 1,5


Bei der Untersuchung der Fühler ergab sich folgendes Bild.



Das Verhältnis FG 4/FG 3 beträgt eindeutig eher 1,5. Damit handelt es sich vielleicht um Plagiolepis pygmaea, der kleinsten Ameisenart Europas.


(Fortsetzung folgt)



Post 28751 -

Hallo Phil,


da kannst du durchaus Recht haben! Die Färbung ist passender. "Draußen" bezog sich hier aber nicht auf den botanischen Garten.


Ich habe die Art mal recherchiert und dieses Bild gefunden:



( (c) Eli M. Sarnat, Antweb.org)
Das Fühlergeißelglied-Verhältnis ist wie bei P. pygmaea.


Gehen wir also mal lieber von Plagiolepis sp. aus. ;-)


Hallo Phil,


da kannst du durchaus Recht haben! Die Färbung ist passender. "Draußen" bezog sich hier aber nicht auf den botanischen Garten.


Ich habe die Art mal recherchiert und dieses Bild gefunden:



( (c) Eli M. Sarnat, Antweb.org)
Das Fühlergeißelglied-Verhältnis ist wie bei P. pygmaea.


Gehen wir also mal lieber von Plagiolepis sp. aus. ;-)