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Hier findest du alle Posts des Threads jungkonigin-mit-weisellosen-arbeiterinnen-zusammenbringen.


Post 28857 -

Einfacher wäre in dem Fall, einer Jungkönigin einige Puppen zu geben, Christian. Und weniger riskant für eine fremde Jungkönigin. Auch Arten, die polygyn sind und manchmal Jungköniginnen akzeptieren, tun das oft nur bei einem Bruchteil der zulaufenden Jungköniginnen.
Wenn ich mich manchmal mit diesen Arten beschäftigt habe, stellte ich meist fest, dass die ziemlich agressiv sind gegenüber Koloniefremden. Ist auch schwierig bei den Myrmica, weil es etliche, sich stark ähnelnde Arten gibt. Man muss schon was drauf haben, um die zweifelsfrei zu bestimmen.
Aber durch Brutzugaben lassen sich die Kolonien bunt mischen. Man kann dann also durchaus auch mal Brut einer nah verwandten Myrmica-Art hinzugeben.


Ich erinnere mich an einen Versuch mit Manica (keine Myrmica, ich weiss). Das gehört hier nicht her, ich erwähne es trotzdem... :ok:
Meine Haltungsversuche mit dieser Art schlugen sehr oft fehl, immer verlor ich die wildgefangenen Arbeiterinnen, sie starben einfach weg in Gefangenschaft. Die allerletzten Manica-Arbeiterinnen liess ich dann einmal Myrmica-Puppen eintragen, wovon dann auch viele schlüpften. Die geschüpften Myrmica verdrängten, mobbten und töteten dann bald die allerletzten Manica-Arbeiterinnen, pflegten, fütterten und umsorgten aber die grossen Manica-Königinnen hingebungsvoll. Auch die Eier wurden gepflegt und getragen, jedoch schlüpften dann nie Larven oder die Larven wurden eben nie aufgezogen, sondern als artfremd erkannt und getötet, aufgefressen von den Myrmica.
War ein trotzdem interessanter Versuch mit einer damals für mich tollen "Optik", riesiggrosse Manica-Königinnen inmitten der kleinen Myrmica. Leider hatte diese Kolonie jedoch keine Zukunft. Aber die Tiere lebten auf diese Weise sehr lange zusammen.


Man kann versuchen, mit sehr starker Beduftung den Koloniegeruch zeitweise ausser Kraft zu setzen, so dass die Ameisen sich als Koloniefremde nicht erkennen. Das tat ich mal mit zwei Kolonien von Camponotus fallax. Einer weisellosen und einer mit einer Königin. Alle Ameisen wurden von mir mit einer primitiven Zerstäuberflasche, es war Muttis Parfümzerstäuber, den ich zweckentfremdete, mit extrem stark gesüssten und stark duftenden Pfefferminztee besprüht. Und zwar so stark, das die Ameisen während der Prozedur beinahe verendeten, ertranken.
Den süssen Tee leckten die Tiere dann später in einer Erholungsphase voneinander ab und die Kolonie war im Anschluss zusammengefügt. Wohl auch durch die erlittene Strapaze waren die Tiere duldsamer in dieser Phase der Aneinandergewöhnung. Es gab im späteren Verlauf keinerlei Agression oder Auffälligkeiten.
Das wird nicht bei allen Arten funktionieren, bei den fallax hat es funktioniert.


LG, Frank.


Einfacher wäre in dem Fall, einer Jungkönigin einige Puppen zu geben, Christian. Und weniger riskant für eine fremde Jungkönigin. Auch Arten, die polygyn sind und manchmal Jungköniginnen akzeptieren, tun das oft nur bei einem Bruchteil der zulaufenden Jungköniginnen.
Wenn ich mich manchmal mit diesen Arten beschäftigt habe, stellte ich meist fest, dass die ziemlich agressiv sind gegenüber Koloniefremden. Ist auch schwierig bei den Myrmica, weil es etliche, sich stark ähnelnde Arten gibt. Man muss schon was drauf haben, um die zweifelsfrei zu bestimmen.
Aber durch Brutzugaben lassen sich die Kolonien bunt mischen. Man kann dann also durchaus auch mal Brut einer nah verwandten Myrmica-Art hinzugeben.


Ich erinnere mich an einen Versuch mit Manica (keine Myrmica, ich weiss). Das gehört hier nicht her, ich erwähne es trotzdem... :ok:
Meine Haltungsversuche mit dieser Art schlugen sehr oft fehl, immer verlor ich die wildgefangenen Arbeiterinnen, sie starben einfach weg in Gefangenschaft. Die allerletzten Manica-Arbeiterinnen liess ich dann einmal Myrmica-Puppen eintragen, wovon dann auch viele schlüpften. Die geschüpften Myrmica verdrängten, mobbten und töteten dann bald die allerletzten Manica-Arbeiterinnen, pflegten, fütterten und umsorgten aber die grossen Manica-Königinnen hingebungsvoll. Auch die Eier wurden gepflegt und getragen, jedoch schlüpften dann nie Larven oder die Larven wurden eben nie aufgezogen, sondern als artfremd erkannt und getötet, aufgefressen von den Myrmica.
War ein trotzdem interessanter Versuch mit einer damals für mich tollen "Optik", riesiggrosse Manica-Königinnen inmitten der kleinen Myrmica. Leider hatte diese Kolonie jedoch keine Zukunft. Aber die Tiere lebten auf diese Weise sehr lange zusammen.


Man kann versuchen, mit sehr starker Beduftung den Koloniegeruch zeitweise ausser Kraft zu setzen, so dass die Ameisen sich als Koloniefremde nicht erkennen. Das tat ich mal mit zwei Kolonien von Camponotus fallax. Einer weisellosen und einer mit einer Königin. Alle Ameisen wurden von mir mit einer primitiven Zerstäuberflasche, es war Muttis Parfümzerstäuber, den ich zweckentfremdete, mit extrem stark gesüssten und stark duftenden Pfefferminztee besprüht. Und zwar so stark, das die Ameisen während der Prozedur beinahe verendeten, ertranken.
Den süssen Tee leckten die Tiere dann später in einer Erholungsphase voneinander ab und die Kolonie war im Anschluss zusammengefügt. Wohl auch durch die erlittene Strapaze waren die Tiere duldsamer in dieser Phase der Aneinandergewöhnung. Es gab im späteren Verlauf keinerlei Agression oder Auffälligkeiten.
Das wird nicht bei allen Arten funktionieren, bei den fallax hat es funktioniert.


LG, Frank.



Post 28854 -

Hallo,


als ich mich gerade mit der Adoption von Jungköniginnen bei Myrmica rubra auseinandersetzte, stellte sich mir folgende Frage: Könnte ich von einer Kolonie eine paar Arbeiterinnen entnehmen, diese eine Zeit lang separieren und dann zu einer in der Gründung befindlichen Jungkönigin setzten; diese also sozusagen mit Arbeiterinnen pushen? Da M. rubra ja Jungköniginnen adoptieren, wird dieses also wahrscheinlich auch bei weisellosen Völkern geschehen, und um nichts anderes handelt es sich ja eigentlich bei den entnommenen Arbeiterinnen.


Allerdings würde es mich auch interessieren, wie dies allgemein, also auch bei anderen Arten, aussieht?


Liebe Grüße,
Christian


Hallo,


als ich mich gerade mit der Adoption von Jungköniginnen bei Myrmica rubra auseinandersetzte, stellte sich mir folgende Frage: Könnte ich von einer Kolonie eine paar Arbeiterinnen entnehmen, diese eine Zeit lang separieren und dann zu einer in der Gründung befindlichen Jungkönigin setzten; diese also sozusagen mit Arbeiterinnen pushen? Da M. rubra ja Jungköniginnen adoptieren, wird dieses also wahrscheinlich auch bei weisellosen Völkern geschehen, und um nichts anderes handelt es sich ja eigentlich bei den entnommenen Arbeiterinnen.


Allerdings würde es mich auch interessieren, wie dies allgemein, also auch bei anderen Arten, aussieht?


Liebe Grüße,
Christian



Post 28858 -

Einfacher wäre in dem Fall, einer Jungkönigin einige Puppen zu geben, Christian. Und weniger riskant für eine fremde Jungkönigin.


Das stimmt natürlich, Frank. Allerdings reizt mich diese Fragestellung, nicht nur bei Myrmica.


Passt zwar auch nicht ganz zum Thema, aber hier die Geschichte, die mich zu dieser Fragestellung brachte:


Ich halte ja momentan eine monogyne M. rubra-Kolonie (ca. 50 A.) und drei M. cf. rubra-Königinnen die ich in Pleometrose gründen lasse. Gestern obsiegt meine Neugierde, und ich testete, ob meine Kolonie solch eine Königin adoptieren würde. Anfangs ging es ziemlich ruppig zu. Als die erste Arbeiterin auf die Königin stieß, versuchten beide sofort sich gegenseitig zu stechen. Mit der Zeit schien die Königin aber immer mehr akzeptiert zu werden. Die Arbeiterinnen begannen sie sehr interessiert zu untersuchen; nur der Königin schien dies nicht zu gefallen und die Aggressionen gingen nun einseitig von ihr aus. Irgendwann lief sie dann direkt in das Nest. Kurz darauf dachte ich schon, die Adoption würde tatsächlich gelingen, da sich die Königin von einer Arbeiterin füttern ließ. Dann konnte ich beobachten, wie eine Arbeiterin scheinbar die Gaster der hinzugefügten Königin untersuchte; augenblicklich reagierte diese Arbeiterin unglaublich aggressiv. Kurze Zeit später stürzten sich immer mehr Arbeiterinnen auf die arme Königin und fixierten diese, indem sie ihre Beine und Antennen mit den Mandibeln packten. Da dies alles im Nest geschah, und ich daher keinen Möglichkeit zum Eingreifen hatte, dachte ich schon, dass es um die Königin geschehen sei. Heute morgen fand ich sie dann zu meiner großen Verwunderung lebend und offensichtlich unverletzt in der Arena vor. Erneut konnte ich dann beobachten, dass der Großteil der Arbeiterinnen sich bei einem Aufeinandertreffen so verhielt, als träfen sie auf eine andere Arbeiterin; bis irgendwann wieder eine Arbeiterin die Gaster der Königin untersuchte (so sah es zumindest aus, weiß nicht wie ich es sonst formulieren sollte); auch diese Arbeiterin reagierte sofort aggressiv gegen die Königin.


So ganz schlüssig wurde ich aus meinen Beobachtungen nicht: Handelt es sich nicht um eine rubra-Königin? Aber warum wurde sie dann teilweise akzeptiert und sogar gefüttert? Stellten die aggressiven Arbeiterinnen einfach nur fest, dass hier eine weitere fertile Königin anwesend war und reagierten deshalb so? Vielleicht weil die Kolonie noch zu klein für eine weitere Königin ist?


Lange Rede kurzer Sinn: Dies brachte mich zu dieser Fragestellung. Daher bin ich nun geneigt, es mit einer der drei Königinnen und einigen Arbeiterinnen auszuprobieren; obwohl natürlich die Zugabe von Puppen für gewöhnlich sinnvoller und sicherer wäre. Aber ich bin halt ein sehr neugieriger Mensch. ;)


Liebe Grüße,
Christian


PS: Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass ich die Königin dann wieder entfernte und zurück zu den beiden anderen setzte.


Einfacher wäre in dem Fall, einer Jungkönigin einige Puppen zu geben, Christian. Und weniger riskant für eine fremde Jungkönigin.


Das stimmt natürlich, Frank. Allerdings reizt mich diese Fragestellung, nicht nur bei Myrmica.


Passt zwar auch nicht ganz zum Thema, aber hier die Geschichte, die mich zu dieser Fragestellung brachte:


Ich halte ja momentan eine monogyne M. rubra-Kolonie (ca. 50 A.) und drei M. cf. rubra-Königinnen die ich in Pleometrose gründen lasse. Gestern obsiegt meine Neugierde, und ich testete, ob meine Kolonie solch eine Königin adoptieren würde. Anfangs ging es ziemlich ruppig zu. Als die erste Arbeiterin auf die Königin stieß, versuchten beide sofort sich gegenseitig zu stechen. Mit der Zeit schien die Königin aber immer mehr akzeptiert zu werden. Die Arbeiterinnen begannen sie sehr interessiert zu untersuchen; nur der Königin schien dies nicht zu gefallen und die Aggressionen gingen nun einseitig von ihr aus. Irgendwann lief sie dann direkt in das Nest. Kurz darauf dachte ich schon, die Adoption würde tatsächlich gelingen, da sich die Königin von einer Arbeiterin füttern ließ. Dann konnte ich beobachten, wie eine Arbeiterin scheinbar die Gaster der hinzugefügten Königin untersuchte; augenblicklich reagierte diese Arbeiterin unglaublich aggressiv. Kurze Zeit später stürzten sich immer mehr Arbeiterinnen auf die arme Königin und fixierten diese, indem sie ihre Beine und Antennen mit den Mandibeln packten. Da dies alles im Nest geschah, und ich daher keinen Möglichkeit zum Eingreifen hatte, dachte ich schon, dass es um die Königin geschehen sei. Heute morgen fand ich sie dann zu meiner großen Verwunderung lebend und offensichtlich unverletzt in der Arena vor. Erneut konnte ich dann beobachten, dass der Großteil der Arbeiterinnen sich bei einem Aufeinandertreffen so verhielt, als träfen sie auf eine andere Arbeiterin; bis irgendwann wieder eine Arbeiterin die Gaster der Königin untersuchte (so sah es zumindest aus, weiß nicht wie ich es sonst formulieren sollte); auch diese Arbeiterin reagierte sofort aggressiv gegen die Königin.


So ganz schlüssig wurde ich aus meinen Beobachtungen nicht: Handelt es sich nicht um eine rubra-Königin? Aber warum wurde sie dann teilweise akzeptiert und sogar gefüttert? Stellten die aggressiven Arbeiterinnen einfach nur fest, dass hier eine weitere fertile Königin anwesend war und reagierten deshalb so? Vielleicht weil die Kolonie noch zu klein für eine weitere Königin ist?


Lange Rede kurzer Sinn: Dies brachte mich zu dieser Fragestellung. Daher bin ich nun geneigt, es mit einer der drei Königinnen und einigen Arbeiterinnen auszuprobieren; obwohl natürlich die Zugabe von Puppen für gewöhnlich sinnvoller und sicherer wäre. Aber ich bin halt ein sehr neugieriger Mensch. ;)


Liebe Grüße,
Christian


PS: Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass ich die Königin dann wieder entfernte und zurück zu den beiden anderen setzte.



Post 28856 -

Hallo


Da Myrmica rubra ja polygyn ist, denke ich, dass die Königin relativ sicher akzeptiert wird -auch wenn die die Arbeiterinnen vorher nicht separierst.


Hallo


Da Myrmica rubra ja polygyn ist, denke ich, dass die Königin relativ sicher akzeptiert wird -auch wenn die die Arbeiterinnen vorher nicht separierst.