Foren Übersicht

Hier findest du alle Posts des Threads wann-ist-eine-ameise-eine-echte-pest-ant.


Post 32156 -

Der Begriff Pest Ant kommt ja aus dem Englischen, letztlich heißt er: "Eine Ameisen, die ein Schädling ist".


Was ist also ein Schädling?


Wikipedia sagt dazu:


Der Ausdruck „Schädling“ ist eine Kollektivbezeichnung für Organismen, die den wirtschaftlichen Erfolg des Menschen schmälern, sei es als Zerstörer von Kulturpflanzen, als Nahrungskonkurrent oder durch Zerstörung von Bauwerken.


Daraus folgt, dass nicht jede invasive Ameisenart unbedingt ein Schädling sein muss. Denn nicht jede invaisve Ameisenart schmälert ja den wirtschaftlichen Erfolg des Menschen. Auch zeigt es, dass es letztlich nichts mit polygyn oder einheimisch oder exotisch zu tun hat.


Camponotus herculeanus schädgt z. B. gesunde Fichtenstämme, die gelten als Forstschädling, also sind sie "Pest Ants"


Die Pharaoameise kann Krankheiten übertragen -> Hygieneschädling -> Pest Ant.


Letztlich kann auch Lasius niger eine Pest Ant sein, wenn sie z. B. Blattläuse an Rosen fördert...


Aber wie vorher schon gesagt wurde, wird der Begriff teilweise zweckentfremdet.


Mich wundert es nur, dass ausgerechnet Personen, die gegen jegliche Anglizismen sind solche Begriffe häufig verwenden...


Mich regt diese unsachgemäße Verwendung genauso auf, wie die Aussage, dass diverse Pheidole Arten angeblich invasiv wären. Laut issg.orgist lediglich eine einzige Pheidole Art invasiv, nämlich Pheidole megacephala. Ich frage mich, wann die Verbreitung von solchen Falschaussagen (Lügen!) endlich aufhören wird...


Der Begriff Pest Ant kommt ja aus dem Englischen, letztlich heißt er: "Eine Ameisen, die ein Schädling ist".


Was ist also ein Schädling?


Wikipedia sagt dazu:


Der Ausdruck „Schädling“ ist eine Kollektivbezeichnung für Organismen, die den wirtschaftlichen Erfolg des Menschen schmälern, sei es als Zerstörer von Kulturpflanzen, als Nahrungskonkurrent oder durch Zerstörung von Bauwerken.


Daraus folgt, dass nicht jede invasive Ameisenart unbedingt ein Schädling sein muss. Denn nicht jede invaisve Ameisenart schmälert ja den wirtschaftlichen Erfolg des Menschen. Auch zeigt es, dass es letztlich nichts mit polygyn oder einheimisch oder exotisch zu tun hat.


Camponotus herculeanus schädgt z. B. gesunde Fichtenstämme, die gelten als Forstschädling, also sind sie "Pest Ants"


Die Pharaoameise kann Krankheiten übertragen -> Hygieneschädling -> Pest Ant.


Letztlich kann auch Lasius niger eine Pest Ant sein, wenn sie z. B. Blattläuse an Rosen fördert...


Aber wie vorher schon gesagt wurde, wird der Begriff teilweise zweckentfremdet.


Mich wundert es nur, dass ausgerechnet Personen, die gegen jegliche Anglizismen sind solche Begriffe häufig verwenden...


Mich regt diese unsachgemäße Verwendung genauso auf, wie die Aussage, dass diverse Pheidole Arten angeblich invasiv wären. Laut issg.orgist lediglich eine einzige Pheidole Art invasiv, nämlich Pheidole megacephala. Ich frage mich, wann die Verbreitung von solchen Falschaussagen (Lügen!) endlich aufhören wird...



Post 32166 -

Wir können ja mal darüber diskutieren, ob die Argentinische Ameise jetzt eine pest ant ist. Meiner Meinung nach ist sie es nicht, weil zumindest nachdem, was ich gelesen habe, hält sich die Beeinträchtigung für den Menschen doch recht in Grenzen, bzw. ist nicht größer als der Arten, die sie verdrängt hat.
Natürlich verdrängt sie massiv andere Arten, also ist sie eine invasive Art. Aber eine pest ant? Eher nicht.


Im Englischen ist die Definition ähnlich:


A pest is "a plant or animal detrimental to humans or human concerns (as agriculture or livestock production)";[1] alternative meanings include organisms that cause nuisance and epidemic disease associated with high mortality (specifically: plague). In its broadest sense, a pest is a competitor of humanity.[2]


Im Ameisenwiki wird der Begriff pest-ant ja sogar bei Neozoen in Klammer gesetzt, also ob es das selbe bedeuten würde:


In Deutschland bereits als Neozooen (pest-ants) m.o.w. etabliert sind die folgenden Arten, die bereits vor Beginn des Internethandels mit Ameisen „zufällig“ angekommen waren:


Wir können ja mal darüber diskutieren, ob die Argentinische Ameise jetzt eine pest ant ist. Meiner Meinung nach ist sie es nicht, weil zumindest nachdem, was ich gelesen habe, hält sich die Beeinträchtigung für den Menschen doch recht in Grenzen, bzw. ist nicht größer als der Arten, die sie verdrängt hat.
Natürlich verdrängt sie massiv andere Arten, also ist sie eine invasive Art. Aber eine pest ant? Eher nicht.


Im Englischen ist die Definition ähnlich:


A pest is "a plant or animal detrimental to humans or human concerns (as agriculture or livestock production)";[1] alternative meanings include organisms that cause nuisance and epidemic disease associated with high mortality (specifically: plague). In its broadest sense, a pest is a competitor of humanity.[2]


Im Ameisenwiki wird der Begriff pest-ant ja sogar bei Neozoen in Klammer gesetzt, also ob es das selbe bedeuten würde:


In Deutschland bereits als Neozooen (pest-ants) m.o.w. etabliert sind die folgenden Arten, die bereits vor Beginn des Internethandels mit Ameisen „zufällig“ angekommen waren:



Post 32175 -

Sorry Reber ich bin gerade aus versehen auf Edit, ich hoffe, dass dein Beitrag wieder passt.


Man könnte sich auch fragen, ob es bei menschlichen Interessen noch um mehr geht, als um wirtschaftliche und gesundheitliche. Ich z.B. habe ein Interesse daran, mehr als einer Ameisenart zu begegnen, wenn ich in der Natur spazieren gehe... Von dem her hat Linepithema humile u.a. in Südeuropa mein Interesse beträchtlichen geschädigt.


Da hast Du natürlich recht, aber es hat eben nichts mit dem verwendeten Begriff zu tun. Zumal es ja auch diverse Arten gibt, die der Argentinischen Ameisen die Stirn bieten z. B. Crematogaster scuttelaris, daher ist das Szenario, dass es nur noch eine Ameise geben wird, eher unwahrscheinlich. Auch gibt es bereits Berichte darüber, dass die Kolonien in manchen Erdteilen von selber zusammenbrechen. Soviel zum offtopic.


Aber wenn man so will, und "pest ant" als Ameise definiert, die dem Menschen wirtschaftliche oder gesundheitliche Probleme verursacht, wird man nicht drum herum kommen, die jeweilige Situation zu studieren.


Gerade in der Ameisenhaltung wird von manchen Leuten ein hohes Maß an Genauigkeit, was Begriffe angeht, verlangt. Ich spreche ja auch nicht von Flügelmuskulatur, auch wenn ich die Flugmuskulator meine. Auch sollte man von begatteten und nicht von befruchteten Gynen reden (sind nicht alle weiblichen Ameisen befruchtet? ;) ). Nur hier scheint man die Begriffe völlig aufzuweichen, vermutlich, weil pest-ants ja richtig bedrohlich klingt. Die meisten denken wohl bei Pest zuerst an die Beulenpest.


Sorry Reber ich bin gerade aus versehen auf Edit, ich hoffe, dass dein Beitrag wieder passt.


Man könnte sich auch fragen, ob es bei menschlichen Interessen noch um mehr geht, als um wirtschaftliche und gesundheitliche. Ich z.B. habe ein Interesse daran, mehr als einer Ameisenart zu begegnen, wenn ich in der Natur spazieren gehe... Von dem her hat Linepithema humile u.a. in Südeuropa mein Interesse beträchtlichen geschädigt.


Da hast Du natürlich recht, aber es hat eben nichts mit dem verwendeten Begriff zu tun. Zumal es ja auch diverse Arten gibt, die der Argentinischen Ameisen die Stirn bieten z. B. Crematogaster scuttelaris, daher ist das Szenario, dass es nur noch eine Ameise geben wird, eher unwahrscheinlich. Auch gibt es bereits Berichte darüber, dass die Kolonien in manchen Erdteilen von selber zusammenbrechen. Soviel zum offtopic.


Aber wenn man so will, und "pest ant" als Ameise definiert, die dem Menschen wirtschaftliche oder gesundheitliche Probleme verursacht, wird man nicht drum herum kommen, die jeweilige Situation zu studieren.


Gerade in der Ameisenhaltung wird von manchen Leuten ein hohes Maß an Genauigkeit, was Begriffe angeht, verlangt. Ich spreche ja auch nicht von Flügelmuskulatur, auch wenn ich die Flugmuskulator meine. Auch sollte man von begatteten und nicht von befruchteten Gynen reden (sind nicht alle weiblichen Ameisen befruchtet? ;) ). Nur hier scheint man die Begriffe völlig aufzuweichen, vermutlich, weil pest-ants ja richtig bedrohlich klingt. Die meisten denken wohl bei Pest zuerst an die Beulenpest.



Post 32139 -

Hallo,


wie schon oben gennant, wann ist denn wirklich eine Ameisenart eine Pest Ant?


Ich hatte erst vorher eine Diskussion mit einem anderen Ameisenhalter zum Thema Pest Ants.
Es wurde darüber diskutiert um Arten wie Pheidole megacephala, Tetramorium bicarinatum, Anoplolepis gracilipes, Solenopsis invicta, Monomorium destructor, usw... und ob diese tatsächlich "Pest Ants" sind und was andere Arten, sei es Myrmica rubra, Lasius niger, Lasius brunneus, Lasius fuliginosus, Raptiformica sanguinea daraus ausschließt Pest Ants zu sein?


Von einigen Quellen lassen sich folgende Eigenschaften als typische Pest Ants nennen:


- Bildung von großen Kolonien
- Bilden Zweignester
- Sind aggressiv
- Betreiben Inzucht
- Haben ein starkes Rivalitätsverhalten gegenüber anderen Arten
- Kommen in mehreren Ländern vor (sind also nicht immer einheimischen Ursprungs)


Schaut man zum Beispiel viele in den Shops angebotenen Arten an, sei es z.B. Lasius niger oder Lasius brunneus würde ich behaupten, dass diese Arten für viele als absolute Pest Ants zählen, da sie regelmäßig in Häusern vorkommen und große Kolonien mit zehntausenden von Tieren manchmal sogar an die 100.000 groß werden und jedem Bewohner das Leben zur Hölle machen, so dass man mit Ameisenködern und sonstigen Pulvern und Sprays arbeiten muss, damit man sie wieder los wird.
Wobei andere Arten wie einige der oben genannten eine geringere Chance haben sich in Häusern einzunisten, da diese klimatisch und von der Feuchtigkeit noch wählerischer sind.


Geht man nun auf die Eigenschaften der "Pest Ants" ein, kann man sehen, dass viele unserer einheimischen Arten solche Eigenschaften besitzen.


Ich sah oft schon in der Natur z.B. Myrmica rubra Kolonien welche Zweignester besitzen, haufenweise Königinnen, mehrere 10.000 Arbeiterinnen groß waren und sich mit anderen Arten sie es Lasius niger, Formica rufibarbis verbissen und bekämpften. Die machen außerdem noch Inzucht.
Raptiformica sanguinea ist die "Pest Ant" des Waldes bei uns, weil sie sämtliche Arten bekämpfen, sogar vor Lasius niger und anderen Formica Arten keinen halt lässt und es oft in Bereichen des Waldes wo deren Nester und Zweignester vorkommen nur noch eine geringe Anzahl anderer Ameisenarten vorkommt. Diese Arten kommen auch in Österreich, Ungarn, Holland, Polen, Russland vor also auch in mehreren Ländern.


Die sogenannten einheimischen Arten welche Eigenschaften der "Pest Ants" besitzen werden ganz normal gehalten und nicht als Pest Ants gesehen.


Wenn ich richtig tief über das Thema nachdenke, gibt es keine Pest Ants oder die meisten Ameisen sind Pest Ants.


Was meint ihr zu diesem Thema? Findet ihr es wird ein bisschen übertrieben, wenn mal einer eine der oben genannten exotischen "Pest Ants" hält?
Es könnte ja so gesehen jede exotische und einheimische Art als Pest Ant gesehen werden.



Gruß,


Marcel


Hallo,


wie schon oben gennant, wann ist denn wirklich eine Ameisenart eine Pest Ant?


Ich hatte erst vorher eine Diskussion mit einem anderen Ameisenhalter zum Thema Pest Ants.
Es wurde darüber diskutiert um Arten wie Pheidole megacephala, Tetramorium bicarinatum, Anoplolepis gracilipes, Solenopsis invicta, Monomorium destructor, usw... und ob diese tatsächlich "Pest Ants" sind und was andere Arten, sei es Myrmica rubra, Lasius niger, Lasius brunneus, Lasius fuliginosus, Raptiformica sanguinea daraus ausschließt Pest Ants zu sein?


Von einigen Quellen lassen sich folgende Eigenschaften als typische Pest Ants nennen:


- Bildung von großen Kolonien
- Bilden Zweignester
- Sind aggressiv
- Betreiben Inzucht
- Haben ein starkes Rivalitätsverhalten gegenüber anderen Arten
- Kommen in mehreren Ländern vor (sind also nicht immer einheimischen Ursprungs)


Schaut man zum Beispiel viele in den Shops angebotenen Arten an, sei es z.B. Lasius niger oder Lasius brunneus würde ich behaupten, dass diese Arten für viele als absolute Pest Ants zählen, da sie regelmäßig in Häusern vorkommen und große Kolonien mit zehntausenden von Tieren manchmal sogar an die 100.000 groß werden und jedem Bewohner das Leben zur Hölle machen, so dass man mit Ameisenködern und sonstigen Pulvern und Sprays arbeiten muss, damit man sie wieder los wird.
Wobei andere Arten wie einige der oben genannten eine geringere Chance haben sich in Häusern einzunisten, da diese klimatisch und von der Feuchtigkeit noch wählerischer sind.


Geht man nun auf die Eigenschaften der "Pest Ants" ein, kann man sehen, dass viele unserer einheimischen Arten solche Eigenschaften besitzen.


Ich sah oft schon in der Natur z.B. Myrmica rubra Kolonien welche Zweignester besitzen, haufenweise Königinnen, mehrere 10.000 Arbeiterinnen groß waren und sich mit anderen Arten sie es Lasius niger, Formica rufibarbis verbissen und bekämpften. Die machen außerdem noch Inzucht.
Raptiformica sanguinea ist die "Pest Ant" des Waldes bei uns, weil sie sämtliche Arten bekämpfen, sogar vor Lasius niger und anderen Formica Arten keinen halt lässt und es oft in Bereichen des Waldes wo deren Nester und Zweignester vorkommen nur noch eine geringe Anzahl anderer Ameisenarten vorkommt. Diese Arten kommen auch in Österreich, Ungarn, Holland, Polen, Russland vor also auch in mehreren Ländern.


Die sogenannten einheimischen Arten welche Eigenschaften der "Pest Ants" besitzen werden ganz normal gehalten und nicht als Pest Ants gesehen.


Wenn ich richtig tief über das Thema nachdenke, gibt es keine Pest Ants oder die meisten Ameisen sind Pest Ants.


Was meint ihr zu diesem Thema? Findet ihr es wird ein bisschen übertrieben, wenn mal einer eine der oben genannten exotischen "Pest Ants" hält?
Es könnte ja so gesehen jede exotische und einheimische Art als Pest Ant gesehen werden.



Gruß,


Marcel



Post 32158 -

Barristan,


du hast damit recht finde dein Statement sehr gut.


Ja das mit den Pheidole Arten stimmt. Pheidole wird oft schlecht gemacht obwohl es keinen Anlass dafür gibt. Ich halte selber zurzeit 3 verschiedene Pheidole. Pheidole sp. (aus den Seychellen), Pheidole noda und Pheidole megacephala.


Ich kann aus jahrelanger Erfahrung sagen, weil ich diese Arten alle 2 oder mehr Jahr halte, kaum eine Gefahr für unsere Umwelt ausgeht.


Ich habe mal einen Versuch mit einer Abzweigung von Pheidole megacephala gemacht, als es einige neue frisch begattete Königinnen bei mir gab, habe ich die Kolonie für etwa 2 1/2 Monate kühler gelagert, bei etwa 17 Grad eventuell sogar kälter und die Brut war nicht in der Lage sich richtig zu entwickeln, die Kolonie wäre auf Dauer verendet. Erst als ich die bei 22 Grad und wärmer hielt wurde aus der Brut etwas und Arbeiterinnen konnten sich entwickeln.
Dies bedeutet, dass Pheidole megacephala nur bedingt in Deutschland als "Pest Ant" gesehen werden kann, nämlich in Gewächshäusern bei denen eine gewisse Feuchtigkeit und Temperatur vorliegt.


Also ich bin dir da der selben Meinung, wenn du meinst Pest Ant hängt von der Sicht des Betrachters ab. Zum Beispiel Camponotus herculeanus = Pest Ant für den Förster, Lasius niger = Pest Ant für den Gartenfreund, Monomorium pharaonis = Pest Ant für das Krankenhaus


Barristan,


du hast damit recht finde dein Statement sehr gut.


Ja das mit den Pheidole Arten stimmt. Pheidole wird oft schlecht gemacht obwohl es keinen Anlass dafür gibt. Ich halte selber zurzeit 3 verschiedene Pheidole. Pheidole sp. (aus den Seychellen), Pheidole noda und Pheidole megacephala.


Ich kann aus jahrelanger Erfahrung sagen, weil ich diese Arten alle 2 oder mehr Jahr halte, kaum eine Gefahr für unsere Umwelt ausgeht.


Ich habe mal einen Versuch mit einer Abzweigung von Pheidole megacephala gemacht, als es einige neue frisch begattete Königinnen bei mir gab, habe ich die Kolonie für etwa 2 1/2 Monate kühler gelagert, bei etwa 17 Grad eventuell sogar kälter und die Brut war nicht in der Lage sich richtig zu entwickeln, die Kolonie wäre auf Dauer verendet. Erst als ich die bei 22 Grad und wärmer hielt wurde aus der Brut etwas und Arbeiterinnen konnten sich entwickeln.
Dies bedeutet, dass Pheidole megacephala nur bedingt in Deutschland als "Pest Ant" gesehen werden kann, nämlich in Gewächshäusern bei denen eine gewisse Feuchtigkeit und Temperatur vorliegt.


Also ich bin dir da der selben Meinung, wenn du meinst Pest Ant hängt von der Sicht des Betrachters ab. Zum Beispiel Camponotus herculeanus = Pest Ant für den Förster, Lasius niger = Pest Ant für den Gartenfreund, Monomorium pharaonis = Pest Ant für das Krankenhaus



Post 32178 -

Liebe Mitleser. Mir fällt leider kein sinnvoller Beitrag zu dem Thema "Pest-Ameise" ein. Intuitiv würde ich den Begriff so auffassen, daß die betreffenden Ameisen-arten die Pest-erreger als Zwischenwirte übertragen. Der ursprüngliche Sinnzusammenhang Pest (lat. Pestis) -> Seuche wird hier aber wie viele andere "Krankheiten" im übertragenem Sinn als bedrohlichen Mißstand angewendet. Ärgernis/Angst/Bedrohung/Schaden/Unheil/Krankheit sind hier alle zusammengefaßt auf ein stigmatisierenden Begriff, den man sicher bewußt so vage hält, daß man nicht darüber diskutieren kann.


Dem Begriff eine sinnvolle Bedeutung beizumessen kann wahrscheinlich nur in unserem Rahmen gelingen. Grundsätzlich ist das der richtige Ansatz denke ich, aber leider liegt sehr viel Emotion und Internetviertelwissen und Aberglauben in der Anwendung selbst, so daß ich zumindest froh bin, daß wir eine von diesem Unwort entkoppelte Diskussionsebene pflegen. Gehen wir ein Schritt zurück und fragen meine Oma, dann würde sie einfach sagen, daß jede Ameise eine Pest sei, und diese Verdopplung Pest & Ameise unnötig ist. :think:


Insofern halte ich diesen Begriff unter Ameisenkennern für ein rhetorisches Strategema um einen Effekt zu erhaschen, auf einen Mißstand, oder Unheil, oder sonstiges hinzuweisen. Durchaus können auch versteckte Bösartigkeiten verwickelt sein, aber das ist spekulativ. Ich denke die meisten verwenden den Begriff einfach unbedacht und naiv. Umso mehr freue ich mich über sehr geistreiche Beiträge mitunter von Barristan & Diffeomorphismus, die solche Mauern gerne einreißen.


Ich persönlich bin froh nie der Pest tatsächlich begegnet zu sein. Über Invasionen und Wirtschafstsschäden machen ich mir im Prinzip auch keine Sorgen. Das sind alles nur milde Begleiterscheinungen unseres Daseins und Urteil menschlicher Auffassungen. Ich möchte mich dem gerne entsagen, von meinem Garten leben und Ameisen hegen, aber dann muß ich feststellen, daß es Menschen um mich herum gibt, eine Gesellschaft, die soetwas nicht zuläßt, mit Werten, die einen nur vergrämen. Ein Schritt in die richtige Richtung ist auf diese Sprachfeinheiten zu achten, welche herumstreunende Braunbären zu Problembären macht und dadurch verweigern diese Unsinnigkeiten unreflektiert weiterzugeben.
Vielen Dank und erholsames Wochenende!


Liebe Mitleser. Mir fällt leider kein sinnvoller Beitrag zu dem Thema "Pest-Ameise" ein. Intuitiv würde ich den Begriff so auffassen, daß die betreffenden Ameisen-arten die Pest-erreger als Zwischenwirte übertragen. Der ursprüngliche Sinnzusammenhang Pest (lat. Pestis) -> Seuche wird hier aber wie viele andere "Krankheiten" im übertragenem Sinn als bedrohlichen Mißstand angewendet. Ärgernis/Angst/Bedrohung/Schaden/Unheil/Krankheit sind hier alle zusammengefaßt auf ein stigmatisierenden Begriff, den man sicher bewußt so vage hält, daß man nicht darüber diskutieren kann.


Dem Begriff eine sinnvolle Bedeutung beizumessen kann wahrscheinlich nur in unserem Rahmen gelingen. Grundsätzlich ist das der richtige Ansatz denke ich, aber leider liegt sehr viel Emotion und Internetviertelwissen und Aberglauben in der Anwendung selbst, so daß ich zumindest froh bin, daß wir eine von diesem Unwort entkoppelte Diskussionsebene pflegen. Gehen wir ein Schritt zurück und fragen meine Oma, dann würde sie einfach sagen, daß jede Ameise eine Pest sei, und diese Verdopplung Pest & Ameise unnötig ist. :think:


Insofern halte ich diesen Begriff unter Ameisenkennern für ein rhetorisches Strategema um einen Effekt zu erhaschen, auf einen Mißstand, oder Unheil, oder sonstiges hinzuweisen. Durchaus können auch versteckte Bösartigkeiten verwickelt sein, aber das ist spekulativ. Ich denke die meisten verwenden den Begriff einfach unbedacht und naiv. Umso mehr freue ich mich über sehr geistreiche Beiträge mitunter von Barristan & Diffeomorphismus, die solche Mauern gerne einreißen.


Ich persönlich bin froh nie der Pest tatsächlich begegnet zu sein. Über Invasionen und Wirtschafstsschäden machen ich mir im Prinzip auch keine Sorgen. Das sind alles nur milde Begleiterscheinungen unseres Daseins und Urteil menschlicher Auffassungen. Ich möchte mich dem gerne entsagen, von meinem Garten leben und Ameisen hegen, aber dann muß ich feststellen, daß es Menschen um mich herum gibt, eine Gesellschaft, die soetwas nicht zuläßt, mit Werten, die einen nur vergrämen. Ein Schritt in die richtige Richtung ist auf diese Sprachfeinheiten zu achten, welche herumstreunende Braunbären zu Problembären macht und dadurch verweigern diese Unsinnigkeiten unreflektiert weiterzugeben.
Vielen Dank und erholsames Wochenende!



Post 32160 -

Im Prinzip kann ja alles eine "Pest" werden, wenn sie überhand nimmt. Alle oder zumindest noch die meisten Arten, die in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet leben sind dort Teil eines biologischen Gleichgewichtes. Sollte sich das verschieben, kann sich eine Art überdurchschnittlich vermehren, gerät es aus den Fugen. Das würde auch bei heimischem wild passieren, wenn man es nicht bejagen würde, da ihm der natürliche Feind fehlt, der Wolf. Zumindest bei uns hier.
Manche verschleppte Arten fallen kaum auf, weil sie sich einfach einfügen und in eine eigene Nische passen. Andere wiederum verdrängen einfach einheimische Arten und ersetzen diese. Das ist allerdings auch nicht wünschenswert. Arten, die besonders aggressiv auftreten und auch andere species verdrängen sind da vielleicht noch schlimmer.
Meist ist aber der bereits bekannte Primat dran schuld.


Im Prinzip kann ja alles eine "Pest" werden, wenn sie überhand nimmt. Alle oder zumindest noch die meisten Arten, die in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet leben sind dort Teil eines biologischen Gleichgewichtes. Sollte sich das verschieben, kann sich eine Art überdurchschnittlich vermehren, gerät es aus den Fugen. Das würde auch bei heimischem wild passieren, wenn man es nicht bejagen würde, da ihm der natürliche Feind fehlt, der Wolf. Zumindest bei uns hier.
Manche verschleppte Arten fallen kaum auf, weil sie sich einfach einfügen und in eine eigene Nische passen. Andere wiederum verdrängen einfach einheimische Arten und ersetzen diese. Das ist allerdings auch nicht wünschenswert. Arten, die besonders aggressiv auftreten und auch andere species verdrängen sind da vielleicht noch schlimmer.
Meist ist aber der bereits bekannte Primat dran schuld.



Post 32144 -

Hallo,


das Problem ist ja schon, dass es keine einheitliche Definition für den Begriff "Pest Ant" gibt. So kann dort jeder seine eigenen Vorstellungen haben. Man muss ja schon beim Begriff "Hausameise" differenzieren: Lasius niger kommt für gewöhnlich nur temporär in Häusern vor (Arbeiterinnen auf der Suche nach Nahrung), wohingegen sich andere Arten dauerhaft in einem Haus einnisten und somit zu einem wirklichen Übel werden.


Ebenso ist es nun mit den "Pest Ants": Myrmica rubra macht in Nord-Amerika als eingeschleppte Art Probleme. Hier bei uns ist sie heimisch, und niemand käme auf die Idee sie als "Pest Ant" zu bezeichnen. Auch Solenopsis invicta & Co. sind in ihren herkömmlichen Verbreitungsgebieten sicherlich keine "Pest Ants".


Einige oft genannte Kriterien hast du ja schon selber aufgeführt. Bei diesen geht es wohl vorrangig darum, dass eine Art sich nahezu weltweit verbreiten kann und dabei die heimischen Arten verdrängt, bzw. allgemein das Ökosystem in ihrer "neuen Heimat" schädigt.


Wie so oft werden aber einfach Begriffe kunterbunt vermischt; je nachdem, welche Absichten die jeweilige Person verfolgt. Diesbezüglich stringente Ausführungen sind gerade in den Ameisenforen Mangelware, da viel zu oft der Wahn gegenüber Logik und nüchterner Analyse obsiegt.


Die schlimmste "Pest Ant" ist sowieso der Mensch. ;)


LG


Hallo,


das Problem ist ja schon, dass es keine einheitliche Definition für den Begriff "Pest Ant" gibt. So kann dort jeder seine eigenen Vorstellungen haben. Man muss ja schon beim Begriff "Hausameise" differenzieren: Lasius niger kommt für gewöhnlich nur temporär in Häusern vor (Arbeiterinnen auf der Suche nach Nahrung), wohingegen sich andere Arten dauerhaft in einem Haus einnisten und somit zu einem wirklichen Übel werden.


Ebenso ist es nun mit den "Pest Ants": Myrmica rubra macht in Nord-Amerika als eingeschleppte Art Probleme. Hier bei uns ist sie heimisch, und niemand käme auf die Idee sie als "Pest Ant" zu bezeichnen. Auch Solenopsis invicta & Co. sind in ihren herkömmlichen Verbreitungsgebieten sicherlich keine "Pest Ants".


Einige oft genannte Kriterien hast du ja schon selber aufgeführt. Bei diesen geht es wohl vorrangig darum, dass eine Art sich nahezu weltweit verbreiten kann und dabei die heimischen Arten verdrängt, bzw. allgemein das Ökosystem in ihrer "neuen Heimat" schädigt.


Wie so oft werden aber einfach Begriffe kunterbunt vermischt; je nachdem, welche Absichten die jeweilige Person verfolgt. Diesbezüglich stringente Ausführungen sind gerade in den Ameisenforen Mangelware, da viel zu oft der Wahn gegenüber Logik und nüchterner Analyse obsiegt.


Die schlimmste "Pest Ant" ist sowieso der Mensch. ;)


LG



Post 32177 -

Moin,


die Frage ob es sich bei einer Ameise um eine Schadameise handelt unterliegt einer stark subjektiven Wahrnehmung, soviel steht wohl mittlerweile fest. Denn es ist ja immer die Frage, wen oder was die Ameisen schädigen.


Ein Großteil der in anderen Teilen der Welt invasiven Arten, die also das dortige Ökosystem nachhaltig schädigen, stellen bei uns keine Gefahr für unsere einheimische Flora und Fauna dar. Diverse dieser Arten leben in Zoos, Botanischen Gärten und Gartencentern. Langfristig im Freien etablieren können sie sich nicht. Vielmehr werden sie zur Schadameise, wenn sie sich in Wohnungen einnisten.


Eine Art die Schaden an unserem einheimischen Ökosystem anrichten könnte, müsste also mit unseren klimatischen Bedingungen zurechtkommen, gerade bei Arten aus den Tropen ist die wohl eher auszuschließen. Daher halte ich die Haltung von Arten aus diesen Gebieten auch für unproblematisch. Hinterfragen müsste man vielmehr den Handel mit Pflanzen, denn dadurch werden diese Arten ungewollt in Wohnhäuser eingeschleppt.


Abschließend bleibt einfach zu sagen, dass man nicht auf einen Nenner kommen wird, solange es keine eindeutige Definition des Wortes "Pest Ant" gibt. Wie sich zeigt, versteht jeder etwas anderes unter dem Begriff.


Zur Panikmache scheint der Begriff jedenfalls bestens geeignet zu sein. :bash:


Liebe Grüße,
Christian


Moin,


die Frage ob es sich bei einer Ameise um eine Schadameise handelt unterliegt einer stark subjektiven Wahrnehmung, soviel steht wohl mittlerweile fest. Denn es ist ja immer die Frage, wen oder was die Ameisen schädigen.


Ein Großteil der in anderen Teilen der Welt invasiven Arten, die also das dortige Ökosystem nachhaltig schädigen, stellen bei uns keine Gefahr für unsere einheimische Flora und Fauna dar. Diverse dieser Arten leben in Zoos, Botanischen Gärten und Gartencentern. Langfristig im Freien etablieren können sie sich nicht. Vielmehr werden sie zur Schadameise, wenn sie sich in Wohnungen einnisten.


Eine Art die Schaden an unserem einheimischen Ökosystem anrichten könnte, müsste also mit unseren klimatischen Bedingungen zurechtkommen, gerade bei Arten aus den Tropen ist die wohl eher auszuschließen. Daher halte ich die Haltung von Arten aus diesen Gebieten auch für unproblematisch. Hinterfragen müsste man vielmehr den Handel mit Pflanzen, denn dadurch werden diese Arten ungewollt in Wohnhäuser eingeschleppt.


Abschließend bleibt einfach zu sagen, dass man nicht auf einen Nenner kommen wird, solange es keine eindeutige Definition des Wortes "Pest Ant" gibt. Wie sich zeigt, versteht jeder etwas anderes unter dem Begriff.


Zur Panikmache scheint der Begriff jedenfalls bestens geeignet zu sein. :bash:


Liebe Grüße,
Christian



Post 32172 -

Man könnte sich auch fragen, ob es bei menschlichen Interessen noch um mehr geht, als um wirtschaftliche und gesundheitliche. Ich z.B. habe ein Interesse daran, mehr als einer Ameisenart zu begegnen, wenn ich in der Natur spazieren gehe... Von dem her hat Linepithema humile u.a. in Südeuropa mein Interesse beträchtlichen geschädigt.


Aber wenn man so will, und "pest ant" als Ameise definiert, die dem Menschen wirtschaftliche oder gesundheitliche Probleme verursacht, wird man nicht drum herum kommen, die jeweilige Situation zu studieren.


Man könnte sich auch fragen, ob es bei menschlichen Interessen noch um mehr geht, als um wirtschaftliche und gesundheitliche. Ich z.B. habe ein Interesse daran, mehr als einer Ameisenart zu begegnen, wenn ich in der Natur spazieren gehe... Von dem her hat Linepithema humile u.a. in Südeuropa mein Interesse beträchtlichen geschädigt.


Aber wenn man so will, und "pest ant" als Ameise definiert, die dem Menschen wirtschaftliche oder gesundheitliche Probleme verursacht, wird man nicht drum herum kommen, die jeweilige Situation zu studieren.



Post 32141 -

Ich sah oft schon in der Natur z.B. Myrmica rubra Kolonien welche Zweignester besitzen, haufenweise Königinnen, mehrere 10.000 Arbeiterinnen groß waren und sich mit anderen Arten sie es Lasius niger, Formica rufibarbis verbissen und bekämpften. Die machen außerdem noch Inzucht.


Myrmica rubra sorgt als "European fire ant" für große Probleme in den Vereinigten Staaten und ist dort sehr invasiv.


Ich sah oft schon in der Natur z.B. Myrmica rubra Kolonien welche Zweignester besitzen, haufenweise Königinnen, mehrere 10.000 Arbeiterinnen groß waren und sich mit anderen Arten sie es Lasius niger, Formica rufibarbis verbissen und bekämpften. Die machen außerdem noch Inzucht.


Myrmica rubra sorgt als "European fire ant" für große Probleme in den Vereinigten Staaten und ist dort sehr invasiv.



Post 32170 -

Ich denke, es ist wichtig für die Diskussion, dass wir uns erstmal auf eine gemeinsame Definition von "Pest Ant" einigen, sonst redet man sehr schnell aneinander vorbei.


Sind invasive Arten oder für den Menschen und seine Interessen schädliche Arten gemeint? Wie Andy ja richtig angemerkt hat, ist Linepithema humile sicherlich invasiv und richtet hohen Schaden in der Fauna an. Für den Menschen und seine Interessen ist das aber eigentlich egal, daher ist sie kein Schädling.


Ich denke, es ist wichtig für die Diskussion, dass wir uns erstmal auf eine gemeinsame Definition von "Pest Ant" einigen, sonst redet man sehr schnell aneinander vorbei.


Sind invasive Arten oder für den Menschen und seine Interessen schädliche Arten gemeint? Wie Andy ja richtig angemerkt hat, ist Linepithema humile sicherlich invasiv und richtet hohen Schaden in der Fauna an. Für den Menschen und seine Interessen ist das aber eigentlich egal, daher ist sie kein Schädling.



Post 32140 -

Hallo,
Interessantes Thema.
Ich sage jetzt mal noch nichts, ohne meinen Anwalt! :no:


Hallo,
Interessantes Thema.
Ich sage jetzt mal noch nichts, ohne meinen Anwalt! :no: