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Hier findest du alle Posts des Threads ig-forschungsprojekt.


Post 40400 -

Hallo Phil!


Sorry erst jetzt dazu gekommen etwas dazu zu schreiben.


Die Idee finde ich sehr gut, aber ich bezweifle das wir viele finden werden die das so umsetzen können. Ich weiß jetzt bald im Frühjahr ist es relativ einfach eine Lasius niger Kolonie aus zu graben, sie sitzen noch recht dicht an einander sind noch nicht so mobil und vor allem die Königinnen sind viel weiter oben im Nest unterwegs. Eigentlich gute Voraussetzungen für ein gelingen des Vorhabens. Leider werden wohl die wenigsten die Möglichkeit haben mal eben ein Loch zu Budeln. Ich habe jetzt kein riesigen Garten aber auch bei mir wird es schwierig. Lasis flavus, damit kann ich hier dienen. Witzigerweise kommen fast alle Lasius niger in meinem Garten von meinen Nachbarn herüber gelaufen. Die zwei Kolonien die ich hier auf dem Schirm habe sind aber nicht erreichbar da ich sonst den halben Garten umbauen müsste.
Was ich wohl eher umsetzen könnte wäre im Sommer einfach L. niger Arbeiterinnen in 30er Gruppen zu sammeln. Meinst du das ginge auch? Ich denke der Rest wäre für mich leicht umsetzbar, Chthonolasius gibt es hier öfter zu finden und L. niger gibt es denke ich in ganz Deutschland mehr als wir Sand am Strand haben.


Ich denke wenn wir fünf Leute zusammen bekommen die jeweils vielleicht 10 Kolonien zum testen haben (5 + 5), dann sollte da schon ein brauchbares Ergebnis bei raus kommen.


Dann werde ich mal nach brauchbaren boxen ausschau halten.


Gruß
Mathias


Hallo Phil!


Sorry erst jetzt dazu gekommen etwas dazu zu schreiben.


Die Idee finde ich sehr gut, aber ich bezweifle das wir viele finden werden die das so umsetzen können. Ich weiß jetzt bald im Frühjahr ist es relativ einfach eine Lasius niger Kolonie aus zu graben, sie sitzen noch recht dicht an einander sind noch nicht so mobil und vor allem die Königinnen sind viel weiter oben im Nest unterwegs. Eigentlich gute Voraussetzungen für ein gelingen des Vorhabens. Leider werden wohl die wenigsten die Möglichkeit haben mal eben ein Loch zu Budeln. Ich habe jetzt kein riesigen Garten aber auch bei mir wird es schwierig. Lasis flavus, damit kann ich hier dienen. Witzigerweise kommen fast alle Lasius niger in meinem Garten von meinen Nachbarn herüber gelaufen. Die zwei Kolonien die ich hier auf dem Schirm habe sind aber nicht erreichbar da ich sonst den halben Garten umbauen müsste.
Was ich wohl eher umsetzen könnte wäre im Sommer einfach L. niger Arbeiterinnen in 30er Gruppen zu sammeln. Meinst du das ginge auch? Ich denke der Rest wäre für mich leicht umsetzbar, Chthonolasius gibt es hier öfter zu finden und L. niger gibt es denke ich in ganz Deutschland mehr als wir Sand am Strand haben.


Ich denke wenn wir fünf Leute zusammen bekommen die jeweils vielleicht 10 Kolonien zum testen haben (5 + 5), dann sollte da schon ein brauchbares Ergebnis bei raus kommen.


Dann werde ich mal nach brauchbaren boxen ausschau halten.


Gruß
Mathias



Post 40398 -

Es ist kinderleicht, die Chthonolasius zu identifizieren, trotz ihrer unterschiedlichen Färbung, je nach Art. Die Königinnen haben einen charakteristischen Körperbau, typisch für solche temporären Sozialparasiten.
Sie unter den zu ähnlichen Zeiten massenhaft schwärmenden Weibchen von Lasius niger und deren nah Verwandten zu finden, zu separieren und zu sammeln, ist mit wenig Übung leicht hinzubekommen.


Interessant wäre hier auch, zu beobachten und zu dokumentieren, wie verbreitet der atavistische Trieb der Arbeiterinnentötung innerhalb der Artengruppe der Chthonolasisu verbreitet ist. Eindeutig beschrieben ist er wohl n.m.K. nur für umbratus.


Vermutlich ist dieses Verhalten ja ein Überbleibsel aus vergangenen Zeiten und deswegen so interessant. Es erlaubt vielleicht Rückschlüsse auf das ungefähre Alter der Anpassung an diese Lebensweise und Koloniegründung und Vergleiche mit ähnlichen, aber anderen Arten.
Es wurde darüber spekuliert, ob die Jungköniginnen der Arten nicht vielleicht in früheren Zeiten der Evolution ihrer Arten während der Koloniegründung, die damals vielleicht (oder eher sehr wahrscheinlich) noch unabhängig und semiclaustral stattfand, nicht vielleicht die schwächeren Arbeiterinnen verwandter Arten erbeuteten und dann eben als Nahrung verwandten. Dass aus diesem Verhalten und diesem Verhältnis der Arten dann in späteren Zeiten durch einzelne, angepassten Individuen und entsprechende Mutation und Auslese der Sozialparasitismus dieser Arten entstand.


Fuliginosus ist nach meinen Dafürhalten ein Sozialparasit, der viel älter ist als Chthonolasius. Seine Anpassung ist viel ausgeprägter, daher die Vermutung, die Weibchen sind extrem auf das Dasein als Sozialparasit angepasst. Sicher entstand der Sozialparasitismus auf ganz ähnlich Weise bei dieser Art, nur eben viel früher. Entsprechend rudimentärer bzw. verschwunden sind die verbliebenen Fähigkeiten zur selbstständigen Lebensweise und Koloniegründung und verschwunden ist eben auch der in früheren Zeiten vielleicht auch bei ihnen vorhandenen Trieb, beim ersten Kontakt Arbeiterinnen der Hilfsameise zu töten. Sie könnten das auch heute gar nicht mehr, sie sind zu schwach, infolge der Anpassung an die Lebensweise.


Sorry. Ich spekuliere zu viel und würde gern noch viel mehr schreiben.


LG, Frank.


Es ist kinderleicht, die Chthonolasius zu identifizieren, trotz ihrer unterschiedlichen Färbung, je nach Art. Die Königinnen haben einen charakteristischen Körperbau, typisch für solche temporären Sozialparasiten.
Sie unter den zu ähnlichen Zeiten massenhaft schwärmenden Weibchen von Lasius niger und deren nah Verwandten zu finden, zu separieren und zu sammeln, ist mit wenig Übung leicht hinzubekommen.


Interessant wäre hier auch, zu beobachten und zu dokumentieren, wie verbreitet der atavistische Trieb der Arbeiterinnentötung innerhalb der Artengruppe der Chthonolasisu verbreitet ist. Eindeutig beschrieben ist er wohl n.m.K. nur für umbratus.


Vermutlich ist dieses Verhalten ja ein Überbleibsel aus vergangenen Zeiten und deswegen so interessant. Es erlaubt vielleicht Rückschlüsse auf das ungefähre Alter der Anpassung an diese Lebensweise und Koloniegründung und Vergleiche mit ähnlichen, aber anderen Arten.
Es wurde darüber spekuliert, ob die Jungköniginnen der Arten nicht vielleicht in früheren Zeiten der Evolution ihrer Arten während der Koloniegründung, die damals vielleicht (oder eher sehr wahrscheinlich) noch unabhängig und semiclaustral stattfand, nicht vielleicht die schwächeren Arbeiterinnen verwandter Arten erbeuteten und dann eben als Nahrung verwandten. Dass aus diesem Verhalten und diesem Verhältnis der Arten dann in späteren Zeiten durch einzelne, angepassten Individuen und entsprechende Mutation und Auslese der Sozialparasitismus dieser Arten entstand.


Fuliginosus ist nach meinen Dafürhalten ein Sozialparasit, der viel älter ist als Chthonolasius. Seine Anpassung ist viel ausgeprägter, daher die Vermutung, die Weibchen sind extrem auf das Dasein als Sozialparasit angepasst. Sicher entstand der Sozialparasitismus auf ganz ähnlich Weise bei dieser Art, nur eben viel früher. Entsprechend rudimentärer bzw. verschwunden sind die verbliebenen Fähigkeiten zur selbstständigen Lebensweise und Koloniegründung und verschwunden ist eben auch der in früheren Zeiten vielleicht auch bei ihnen vorhandenen Trieb, beim ersten Kontakt Arbeiterinnen der Hilfsameise zu töten. Sie könnten das auch heute gar nicht mehr, sie sind zu schwach, infolge der Anpassung an die Lebensweise.


Sorry. Ich spekuliere zu viel und würde gern noch viel mehr schreiben.


LG, Frank.



Post 40405 -

Hey Phil, natürlich kenne ich die Theorien, nach denen sich die Königinnen mit den Arbeiterinnen "beschäftigen", um sich geruchlich anzupassen und so einen besseren Zugang zur Kolonie zu erhalten. Gelingt aber in aller Regel den umbratus nicht sehr gut, sie werden beherzt angegriffen, erkannnt und meist, eigentlich fast immer, getötet.
Chthonolasius ist in jedem Falle ein weniger gut angepasster, weniger entwickelter Parasit als zB. Dendrolasius. Trotzdem aber ein hochspezialisierter, hochentwickelter, Dendrolasius ist nur eben noch viel eleganter im direkten Vergleich.
Auch die fuliginosus beschäftigen sich intensiv mit den Hilfsameisen, mit deren Brut, dringen weit in das Nest vor. Sie tun das vom ersten Kontakt mit den Hilfsarbeiterinnen an, dann eigentlich ständig. Ständiges Betrillern, gegenseitiges Füttern, enger Kontakt, bei dem sie sich oft über die Hilfsameisen stellen, Trillern mit Antennen und Bürsten mit den Vorderbeinchen. Auch sie übertragen mit Sicherheit den Duft der Kolonie auf sich. Trotzdem, sie sind dabei von vorn herein besser getarnt. Sie können die Kolonien der Hilfsameisen fast unbehelligt betreten, werden dann nach ein, zwei Tagen erst als Koloniefremde erkannt und bei weiselrichtigen Kolonien dann eben getötet. So habe ich es zumindest beobachtet.
Die Übertragung der Kohlenwasserstoffe, des Kolonieduftes, um es mal mit einfachen Worten zu sagen, spielt bei allen Sozialparasiten der Gattung eine große Rolle, denke ich. Fuliginosus ist hier weiter entwickelt, hat eine längere Evolution als Sozialparasit und hat ursprüngliche, "primitive", eben atavistische Verhaltensweisen abgelegt. Chthonolasius, vergleichsweise ja ebenfalls entwickelte Sozialparasiten, verfügt (wohl nur bei manchen Arten?) noch über dieses Verhalten, und eine Erklärung, eine einleuchtende zudem, ist die von Gösswald.
Wir können da eh nur spekulieren, glaube ich. Fakt ist aber, dass Dendrolaius und Chthonolasius sehr ähnlichen Sozialparastismus aufweisen, nur mit verschieden ausgeprägter Perfektion...
Interessant wäre, ob es in diesem Sinne Abstufungen, Unterschiede bei den Chthonolasius-Arten gibt. Das ist aber eben schwierig, weil die Arten für uns schwer zu unterscheiden sind anhand der Weibchen. Ungefähr ja schon, anhand der unterschiedlichen Färbung. Aber eben leider nur ungefähr. Für mixtus gibt es ja Beobachtungen, die aber, soviel ich weiß, nicht wirklich belegt sind.
Dann gibt es noch Austrolasius. Interessieren mich seit langem. Leider schwer zu finden bei uns. Ich fand einmal ein totes Weibchen in Koblenz in einem Spinnennetz.


LG, Frank.


Hey Phil, natürlich kenne ich die Theorien, nach denen sich die Königinnen mit den Arbeiterinnen "beschäftigen", um sich geruchlich anzupassen und so einen besseren Zugang zur Kolonie zu erhalten. Gelingt aber in aller Regel den umbratus nicht sehr gut, sie werden beherzt angegriffen, erkannnt und meist, eigentlich fast immer, getötet.
Chthonolasius ist in jedem Falle ein weniger gut angepasster, weniger entwickelter Parasit als zB. Dendrolasius. Trotzdem aber ein hochspezialisierter, hochentwickelter, Dendrolasius ist nur eben noch viel eleganter im direkten Vergleich.
Auch die fuliginosus beschäftigen sich intensiv mit den Hilfsameisen, mit deren Brut, dringen weit in das Nest vor. Sie tun das vom ersten Kontakt mit den Hilfsarbeiterinnen an, dann eigentlich ständig. Ständiges Betrillern, gegenseitiges Füttern, enger Kontakt, bei dem sie sich oft über die Hilfsameisen stellen, Trillern mit Antennen und Bürsten mit den Vorderbeinchen. Auch sie übertragen mit Sicherheit den Duft der Kolonie auf sich. Trotzdem, sie sind dabei von vorn herein besser getarnt. Sie können die Kolonien der Hilfsameisen fast unbehelligt betreten, werden dann nach ein, zwei Tagen erst als Koloniefremde erkannt und bei weiselrichtigen Kolonien dann eben getötet. So habe ich es zumindest beobachtet.
Die Übertragung der Kohlenwasserstoffe, des Kolonieduftes, um es mal mit einfachen Worten zu sagen, spielt bei allen Sozialparasiten der Gattung eine große Rolle, denke ich. Fuliginosus ist hier weiter entwickelt, hat eine längere Evolution als Sozialparasit und hat ursprüngliche, "primitive", eben atavistische Verhaltensweisen abgelegt. Chthonolasius, vergleichsweise ja ebenfalls entwickelte Sozialparasiten, verfügt (wohl nur bei manchen Arten?) noch über dieses Verhalten, und eine Erklärung, eine einleuchtende zudem, ist die von Gösswald.
Wir können da eh nur spekulieren, glaube ich. Fakt ist aber, dass Dendrolaius und Chthonolasius sehr ähnlichen Sozialparastismus aufweisen, nur mit verschieden ausgeprägter Perfektion...
Interessant wäre, ob es in diesem Sinne Abstufungen, Unterschiede bei den Chthonolasius-Arten gibt. Das ist aber eben schwierig, weil die Arten für uns schwer zu unterscheiden sind anhand der Weibchen. Ungefähr ja schon, anhand der unterschiedlichen Färbung. Aber eben leider nur ungefähr. Für mixtus gibt es ja Beobachtungen, die aber, soviel ich weiß, nicht wirklich belegt sind.
Dann gibt es noch Austrolasius. Interessieren mich seit langem. Leider schwer zu finden bei uns. Ich fand einmal ein totes Weibchen in Koblenz in einem Spinnennetz.


LG, Frank.



Post 40408 -

Hm, mir fällt da grad noch was ein. Ist ja nicht so, dass Gösswald das nur so in den Raum gestellt hat. Er hatte beobachtet, viele Jahre und sich die Tier auch genauer angesehen. Betrachtet mal die Königinnen der Chthonolasius, ihre kräftigen Gliedmassen, breiten Köpfe, massiven Kiefer und ihre kräftigen, relativ kurzen Antennen. All das zeichnet auch Tiere aus, die kämpfen müssen und die das möglichst verletzungsfei überstehen sollen. Die Königinnen sind recht gut angepasst an ihre relativ räuberische Art, die Kolonieübernahme zu versuchen.
Auch das ist natürlich spekulativ. Aber schaut man sich die Tiere an, fällt eben der gedrungene, kräftige Körper auf, ebenso wie die kräftigen Mandibeln. Das sind Kämpfernaturen. Typisch natürlich für solchen Sozialparasiten, man sieht das auch bei F. pratensis u.a., denn nur wenige Arten können es sich wie Dendrolasius leisten, auf solche Bewaffnung und auf kämpferisches Geschick zu verzichten. Denn die müssen nicht kämpfen, um in ein Nest der Hilfsameise einzudringen.


LG, Frank.


Hm, mir fällt da grad noch was ein. Ist ja nicht so, dass Gösswald das nur so in den Raum gestellt hat. Er hatte beobachtet, viele Jahre und sich die Tier auch genauer angesehen. Betrachtet mal die Königinnen der Chthonolasius, ihre kräftigen Gliedmassen, breiten Köpfe, massiven Kiefer und ihre kräftigen, relativ kurzen Antennen. All das zeichnet auch Tiere aus, die kämpfen müssen und die das möglichst verletzungsfei überstehen sollen. Die Königinnen sind recht gut angepasst an ihre relativ räuberische Art, die Kolonieübernahme zu versuchen.
Auch das ist natürlich spekulativ. Aber schaut man sich die Tiere an, fällt eben der gedrungene, kräftige Körper auf, ebenso wie die kräftigen Mandibeln. Das sind Kämpfernaturen. Typisch natürlich für solchen Sozialparasiten, man sieht das auch bei F. pratensis u.a., denn nur wenige Arten können es sich wie Dendrolasius leisten, auf solche Bewaffnung und auf kämpferisches Geschick zu verzichten. Denn die müssen nicht kämpfen, um in ein Nest der Hilfsameise einzudringen.


LG, Frank.



Post 40393 -

Hallo liebe IG-Mitglieder,


ich bin schon lange am Überlegen, ob wir nicht mal ein kleines Community-Forschungsprojekt starten sollten. Ablauf wäre ein einfacher Versuch, der dann von jedem Privat zu hause durchgeführt werden kann - am Ende tragen wir dann alle Daten zusammen. Voraussetzung hierfür muss natürlich sein, dass die Versuche nicht kompliziert sind und von jedem mit der nötigen Anleitung durchgeführt werden kann unter möglichst ähnlichen Bedingungen.
Meine Idee wäre nun ein unter Haltern schon länger bekanntes Phänomen zu belegen; nämlich dass die sozialparasitären Chthonolasius Königinnen besser von königinnenlosen Völkern angenommen werden. Um das zu beweisen müssen wir einen möglichst großen Datensatz zusammentragen.


Hier ist mein erster Vorschlag für die Durchführung:
Jeder gräbt sich ein größeres (ca. 1000 Arbeiterinnen) Lasius niger Nest mit Königin aus. Dann wird im während der Lasius Schwarmzeit, sagen wir mal Ende Juni + Juli, jede Woche (also insgesamt zwischen 5 und 7 Mal) eine kleine Gruppe von je 30 Arbeiterinnen mit Brut isoliert.
Findet nun ein Schwarmflug von Lasius statt, fängt man soviele Chthonolasius Königinnen wie möglich: die Hälfte davon bekommt eine weisellose Kolonie, die andere bekommt eine sofort frisch isolierte Arbeiterinnengruppe (wieder 30+Brut). Dann beobachtet man die Überlebenswahrscheinlichkeit der Königin während ca. 2 Monaten Haltung (oder länger).


Optimaler Weise sehen wir dann eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit in Abhängigkeit von der Zeit, in welcher die Wirtskolonie königinnenlos war. Das ist zwar viel Arbeit (abhängig davon wie viele Königinnen man findet...), aber ich denke durchaus einen Versuch wert. Wenn alle Königinnnen in den nicht-weisellosen Völkern sterben, dann hat man einen Haltungsaufwand von maximal 7 kleinen Völkern, ich glaube damit kommt jeder locker klar in dem kurzen Zeitraum.
Für die Haltung überlegen wir uns etwas möglichst simples, also Plastikdose mit Reagenzglas, als Futter Zuckerwasser und Heimchen ad libitum.


Was haltet ihr grundsätzlich von der Idee? Und vor allem, wärt ihr bereit, mitzumachen?
Ich brauche dann am Ende Arbeiterinnen von jeder Versuchskolonie und am Besten auch von den Königinnen, um sicherzustellen, dass wir es mit den gleichen Arten zu tun haben. Sehr wahrscheinlich wird es Unterschiede geben, aber das ist nicht so arg schlimm.
Ich werde einen ähnlichen Versuch durchführen, und dabei noch cuticuläre Kohlenwasserstoffe mitaufnehmen; ich bin sicher, man kann anhand dieser feststellen, ob eine Kolonie weissellos ist oder nicht. Ggf. kann man dann als Nachfolgeversuch testen, ob die Königinnen das wahrnehmen können und sich gezielt lieber weisellose Kolonien aussuchen.


Grüße, Phil


Hallo liebe IG-Mitglieder,


ich bin schon lange am Überlegen, ob wir nicht mal ein kleines Community-Forschungsprojekt starten sollten. Ablauf wäre ein einfacher Versuch, der dann von jedem Privat zu hause durchgeführt werden kann - am Ende tragen wir dann alle Daten zusammen. Voraussetzung hierfür muss natürlich sein, dass die Versuche nicht kompliziert sind und von jedem mit der nötigen Anleitung durchgeführt werden kann unter möglichst ähnlichen Bedingungen.
Meine Idee wäre nun ein unter Haltern schon länger bekanntes Phänomen zu belegen; nämlich dass die sozialparasitären Chthonolasius Königinnen besser von königinnenlosen Völkern angenommen werden. Um das zu beweisen müssen wir einen möglichst großen Datensatz zusammentragen.


Hier ist mein erster Vorschlag für die Durchführung:
Jeder gräbt sich ein größeres (ca. 1000 Arbeiterinnen) Lasius niger Nest mit Königin aus. Dann wird im während der Lasius Schwarmzeit, sagen wir mal Ende Juni + Juli, jede Woche (also insgesamt zwischen 5 und 7 Mal) eine kleine Gruppe von je 30 Arbeiterinnen mit Brut isoliert.
Findet nun ein Schwarmflug von Lasius statt, fängt man soviele Chthonolasius Königinnen wie möglich: die Hälfte davon bekommt eine weisellose Kolonie, die andere bekommt eine sofort frisch isolierte Arbeiterinnengruppe (wieder 30+Brut). Dann beobachtet man die Überlebenswahrscheinlichkeit der Königin während ca. 2 Monaten Haltung (oder länger).


Optimaler Weise sehen wir dann eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit in Abhängigkeit von der Zeit, in welcher die Wirtskolonie königinnenlos war. Das ist zwar viel Arbeit (abhängig davon wie viele Königinnen man findet...), aber ich denke durchaus einen Versuch wert. Wenn alle Königinnnen in den nicht-weisellosen Völkern sterben, dann hat man einen Haltungsaufwand von maximal 7 kleinen Völkern, ich glaube damit kommt jeder locker klar in dem kurzen Zeitraum.
Für die Haltung überlegen wir uns etwas möglichst simples, also Plastikdose mit Reagenzglas, als Futter Zuckerwasser und Heimchen ad libitum.


Was haltet ihr grundsätzlich von der Idee? Und vor allem, wärt ihr bereit, mitzumachen?
Ich brauche dann am Ende Arbeiterinnen von jeder Versuchskolonie und am Besten auch von den Königinnen, um sicherzustellen, dass wir es mit den gleichen Arten zu tun haben. Sehr wahrscheinlich wird es Unterschiede geben, aber das ist nicht so arg schlimm.
Ich werde einen ähnlichen Versuch durchführen, und dabei noch cuticuläre Kohlenwasserstoffe mitaufnehmen; ich bin sicher, man kann anhand dieser feststellen, ob eine Kolonie weissellos ist oder nicht. Ggf. kann man dann als Nachfolgeversuch testen, ob die Königinnen das wahrnehmen können und sich gezielt lieber weisellose Kolonien aussuchen.


Grüße, Phil



Post 40397 -

Also zu fangen ist eigentlich relativ simpel. Wenn die Lasius niger Massen-Schwarmflüge stattfinden (die ja nicht zu übersehen sind) findet man eigentlich immer ein paar Chthonolasius darunter, sofern man sich die Zeit nimmt danach zu suchen. Natürlich braucht man ein bisschen Glück, damit das Timing stimmt, aber es finden immer mehrere Schwarmflüge statt, also sollte man schon irgendwann die Möglichkeit haben zumindest ein paar Königinnen aufzugreifen.
Die Artbestimmung der Chthonolasius ist natürlich sehr schwer, das kann ich auch nicht und werde dann denke ich mal Seifert oder so zuschicken müssen.


Grüße, Phil


Also zu fangen ist eigentlich relativ simpel. Wenn die Lasius niger Massen-Schwarmflüge stattfinden (die ja nicht zu übersehen sind) findet man eigentlich immer ein paar Chthonolasius darunter, sofern man sich die Zeit nimmt danach zu suchen. Natürlich braucht man ein bisschen Glück, damit das Timing stimmt, aber es finden immer mehrere Schwarmflüge statt, also sollte man schon irgendwann die Möglichkeit haben zumindest ein paar Königinnen aufzugreifen.
Die Artbestimmung der Chthonolasius ist natürlich sehr schwer, das kann ich auch nicht und werde dann denke ich mal Seifert oder so zuschicken müssen.


Grüße, Phil



Post 40399 -

Hey Frank,


ja, ich kenne die Ausführungen zu dem Atavismus; ich glaube die waren von Gößwald? Aber soweit ich weiß, ist das schon etwas überholt - inzwischen gilt es als relativ gesichert, dass die Königinnen die Arbeiterinnen schnappen um sich ihre Kohlenwasserstoffe zur Tarnung aufzutragen (wobei ich meine Hand nicht ins Feuer legen würde, dass das tatsächlich jmd. faktisch nachgewiesen hat - wäre für mich ziemlich leicht zu testen, kann das dieses Jahr mal machen). Ein Atavismus ist bei Lasius sehr unwahrscheinlich, da die Sozialparasiten phylogenetisch innerhalb der Lasius-Gattung genistet sind (Emery's Regel); soll heißen, der Vorfahre der Sozialparasiten war eine sehr wahrscheinlich claustral gründende Lasius Art.


Natürlich sollten alle möglichen Beobachtungen, z.B. ob die Königin bereits eine Arbeiterin zwischen den Mandibeln hatte, dann notiert werden. Es ist denkbar, dass dies Auswirkungen auf die Akzeptanzversuche hat.


Grüße, Phil


Hey Frank,


ja, ich kenne die Ausführungen zu dem Atavismus; ich glaube die waren von Gößwald? Aber soweit ich weiß, ist das schon etwas überholt - inzwischen gilt es als relativ gesichert, dass die Königinnen die Arbeiterinnen schnappen um sich ihre Kohlenwasserstoffe zur Tarnung aufzutragen (wobei ich meine Hand nicht ins Feuer legen würde, dass das tatsächlich jmd. faktisch nachgewiesen hat - wäre für mich ziemlich leicht zu testen, kann das dieses Jahr mal machen). Ein Atavismus ist bei Lasius sehr unwahrscheinlich, da die Sozialparasiten phylogenetisch innerhalb der Lasius-Gattung genistet sind (Emery's Regel); soll heißen, der Vorfahre der Sozialparasiten war eine sehr wahrscheinlich claustral gründende Lasius Art.


Natürlich sollten alle möglichen Beobachtungen, z.B. ob die Königin bereits eine Arbeiterin zwischen den Mandibeln hatte, dann notiert werden. Es ist denkbar, dass dies Auswirkungen auf die Akzeptanzversuche hat.


Grüße, Phil



Post 40403 -

Hey,


also an den ollen niger sollte es jetzt nicht scheitern; wenn jemand gut Kolonien ausgraben kann, kann er die sicher auch an andere verschicken - vielleicht hat auch einer der Shops etwas größere Kolonien im Angebot? Ein direktes Aufsammeln von 30 Arbeiterinnen in der Natur wäre natürlich auch möglich, allerdings sollte die Arbeiterinnenabnahme dann immer von der selben Kolonie erfolgen (und da weiß ich nicht, ob die das mitmacht und z.B. einfach mal wegzieht). Ich kann mir nämlich gut vorstellen, dass die Akzeptanz von der Kolonie abhängig ist, und das könnte man dann gut am Ende testen. Wenn man einfach so 30 Arbeiterinnen sammelt von verschiedenen Völkern dann kann man das nicht testen (und außerdem ist Gefahr höher, versehentlich eine andere Lasius Art einzusammeln).


Grüße, Phil


Hey,


also an den ollen niger sollte es jetzt nicht scheitern; wenn jemand gut Kolonien ausgraben kann, kann er die sicher auch an andere verschicken - vielleicht hat auch einer der Shops etwas größere Kolonien im Angebot? Ein direktes Aufsammeln von 30 Arbeiterinnen in der Natur wäre natürlich auch möglich, allerdings sollte die Arbeiterinnenabnahme dann immer von der selben Kolonie erfolgen (und da weiß ich nicht, ob die das mitmacht und z.B. einfach mal wegzieht). Ich kann mir nämlich gut vorstellen, dass die Akzeptanz von der Kolonie abhängig ist, und das könnte man dann gut am Ende testen. Wenn man einfach so 30 Arbeiterinnen sammelt von verschiedenen Völkern dann kann man das nicht testen (und außerdem ist Gefahr höher, versehentlich eine andere Lasius Art einzusammeln).


Grüße, Phil



Post 40409 -

Noch beeindruckender als Chthonolasius und Dendrolasius finde ich die amerikanischen ehemaligen Acanthomyops - das sind richtige Panzer! Diese töten auch während der Gründung die Wirtskönigin.



Noch beeindruckender als Chthonolasius und Dendrolasius finde ich die amerikanischen ehemaligen Acanthomyops - das sind richtige Panzer! Diese töten auch während der Gründung die Wirtskönigin.




Post 40396 -

Die größte Herausforderung dürfte wohl darin bestehen, entsprechende Chthonolasius Königinnen zu identifizieren und zu fangen? Auf jeden Fall eine tolle Idee. Ich wäre auf jeden Fall bereit mitzumachen.


Die größte Herausforderung dürfte wohl darin bestehen, entsprechende Chthonolasius Königinnen zu identifizieren und zu fangen? Auf jeden Fall eine tolle Idee. Ich wäre auf jeden Fall bereit mitzumachen.