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Hallo Phil!
Toller Bericht! Da wird man neidisch, ich wünschte ich hätte auch so einen Baum in meiner nähe
Aber die meisten Arten gibt es hier im Norden meist eh nicht und wenn dann nur äußerst selten.
LG, Mathias
Hallo Phil!
Toller Bericht! Da wird man neidisch, ich wünschte ich hätte auch so einen Baum in meiner nähe
Aber die meisten Arten gibt es hier im Norden meist eh nicht und wenn dann nur äußerst selten.
LG, Mathias
Ja, aber es sind besonders diese Dolichoderus, die sich für den Vogelkot interessieren. Das fiel mir schon früher in Brandenburg bei Freilandbeobachtungen an Nestern dieser Art auf. Die Arbeiterinnen transportierten oft ganze Bröckchen ins Nest. Vielleicht haben ja besonders die holz- und baumbewohnenden und wenig räuberischen (infolge einseitiger Ernährung) Arten einen Mineralmangel, den sie auf diese Weisen auszugleichen versuchen. Aber auch unter diesen Arten sind es mE. diese Dolichoderinen, die sich besonders stark für den Vogelkot interessieren. Andere heimische Ameisen interessieren sich auch schonmal für solche "Leckereien", aber lange nicht so intensiv nach meinen Beobachtungen.
LG, Frank.
Ja, aber es sind besonders diese Dolichoderus, die sich für den Vogelkot interessieren. Das fiel mir schon früher in Brandenburg bei Freilandbeobachtungen an Nestern dieser Art auf. Die Arbeiterinnen transportierten oft ganze Bröckchen ins Nest. Vielleicht haben ja besonders die holz- und baumbewohnenden und wenig räuberischen (infolge einseitiger Ernährung) Arten einen Mineralmangel, den sie auf diese Weisen auszugleichen versuchen. Aber auch unter diesen Arten sind es mE. diese Dolichoderinen, die sich besonders stark für den Vogelkot interessieren. Andere heimische Ameisen interessieren sich auch schonmal für solche "Leckereien", aber lange nicht so intensiv nach meinen Beobachtungen.
LG, Frank.
Hallo,
so manch unscheinbarer Garten beherbergt mehr Arten, als man anfangs vermutet. Und der wohl besonderste Teil des Gartens sind die Bäume- denn die sind zumeist die ungepflegtesten, alte Äste auf der Spitze eines jeden Baumes sind optimale Lebensräume für verschiedene Ameisenarten. Oft ist man sich nicht mal bewusst, dass sie dort leben, lediglich die langen Straßen von Lasius niger oder brunneus die Bäume hinauf fallen manchmal ins Auge.
Noch dazu fällt es nicht gerade leicht, einen Großteil zu entdecken, die Arten sind klein und unauffällig, und perfekt angepasst, an das Leben auf dem Bäumen. Ich meinen Garten leben Dolichoderus quadripunctatus, Camponotus truncatus, Lasius brunneus und Temnothorax affinis. Allesamt hübsche Arten, die recht einzigartig hier sind. Sobald es warm wird, erwachen sie. Die Äste werden in der Sonne sehr warm, die Tiere brauchen möglichst hohe Temperaturen, die schnell erreicht wird, wenn die Sonne auf das Holz bruzelt.
Hier eine Dolichoderus quadripunctatus Arbeiterin:
Auch bei hohen Temperaturen sind sie glücklicherweise recht langsam unterwegs. Auch interessant, man bekommt sie recht einfach zum "Stillstand"- einfach anpusten! Die Arbeiterinnen drücken sich dann so flach wie möglich an den Stamm, was man auch bei allen anderen arboricolen Arten gut beobachten kann.
Beim Klettern auf den Bäumen sollte man vorsichtig sein, die die Äste, die zuerst abbrechen, beherbergen die schönsten Tiere. Auf Bäumen finden sich öfters abgestorbene Äste, in denen die Ameisen leben. Sie dürfen nicht zu morsch sein, sonst werden sie beim nächsten Sturm weggeblasen. Leider passiert das recht oft, es lohnt sich, nach einem Sturm mal die Äste unter den Bäumen zu untersuchen, nicht selten findet man darin Ameisen, welche man dann wieder auf den Baum setzen kann. Hier mal so ein "perfekter" Ast;
Hier wurde leider eine Camponotus truncatus Königin durch mich gestört.
Der Blauglockenbaum, auf dem die meisten der Bilder entstanden sind, ist optimal für diese Camponotus - die kleinen Äste sind alle hohl, die Königinnen nutzen diese natürliche Begebenheit perfekt zum Gründen aus. Die Arbeiterinnen sind zahlreich, aber immer sehr schnell unterwegs- man braucht viel Glück, um mal eine in Stillstand zu erwischen. Nichtmal Honig bringt sie manchmal zum Stillstand.
An einer Stelle ist ein großes Loch, hier hat wohl vor ca 2-3 Jahren eine Königin von Lasius brunneus gegründet. Die Arbeiterinnen sind allesamt sehr klein, vielleicht 3 mm, und blicken vorsichtig aus ihrem Nesteingang heraus.
Bald werden sie den ganzen Baum dominieren, wie ich es schon von anderen kenne.
Auf einem alten Holunder, der jedes Jahr beschnitten wird, damit er nicht zu dicht zu wächst, lebt neben einer Kolonie Dolichoderus quadripunctatus auch eine Kolonie Camponotus fallax. Eine größere Art, die Arbeiterinnen sind sehr vorsichtig. Sehen sie ungewohnte Bewegungen, flüchten sie in eine Mulde und drücken sich an den Boden- dadurch sind sie oft sehr gut getarnt.
Hier eine große Arbeiterin, ein Major;
Und hier eine kleinere Arbeiterin, schnell unterwegs.
Zuletzt noch ein Bild eines Nesteingangs einerTemnothorax affinis, wobei ich peinlich zugeben muss, das Bild stimmt aus einem Terrarium, und nicht vom Baum, der Ast hatte mal zu einem Kirschbaum gehört.
Ein gutes Bild von ihnen ist mir auf dem Baum bisher noch nicht geglückt.
Und wer sich für die Entstehungsgeschichte der Bilder interessiert- das hier bin ich, mit Kletterausrüstung gesichert, nur so kommt man an die äußeren Äste ran, auf denen man besonders viele Arbeiterinnen findet.
Viele Grüße, Phil
Hallo,
so manch unscheinbarer Garten beherbergt mehr Arten, als man anfangs vermutet. Und der wohl besonderste Teil des Gartens sind die Bäume- denn die sind zumeist die ungepflegtesten, alte Äste auf der Spitze eines jeden Baumes sind optimale Lebensräume für verschiedene Ameisenarten. Oft ist man sich nicht mal bewusst, dass sie dort leben, lediglich die langen Straßen von Lasius niger oder brunneus die Bäume hinauf fallen manchmal ins Auge.
Noch dazu fällt es nicht gerade leicht, einen Großteil zu entdecken, die Arten sind klein und unauffällig, und perfekt angepasst, an das Leben auf dem Bäumen. Ich meinen Garten leben Dolichoderus quadripunctatus, Camponotus truncatus, Lasius brunneus und Temnothorax affinis. Allesamt hübsche Arten, die recht einzigartig hier sind. Sobald es warm wird, erwachen sie. Die Äste werden in der Sonne sehr warm, die Tiere brauchen möglichst hohe Temperaturen, die schnell erreicht wird, wenn die Sonne auf das Holz bruzelt.
Hier eine Dolichoderus quadripunctatus Arbeiterin:
Auch bei hohen Temperaturen sind sie glücklicherweise recht langsam unterwegs. Auch interessant, man bekommt sie recht einfach zum "Stillstand"- einfach anpusten! Die Arbeiterinnen drücken sich dann so flach wie möglich an den Stamm, was man auch bei allen anderen arboricolen Arten gut beobachten kann.
Beim Klettern auf den Bäumen sollte man vorsichtig sein, die die Äste, die zuerst abbrechen, beherbergen die schönsten Tiere. Auf Bäumen finden sich öfters abgestorbene Äste, in denen die Ameisen leben. Sie dürfen nicht zu morsch sein, sonst werden sie beim nächsten Sturm weggeblasen. Leider passiert das recht oft, es lohnt sich, nach einem Sturm mal die Äste unter den Bäumen zu untersuchen, nicht selten findet man darin Ameisen, welche man dann wieder auf den Baum setzen kann. Hier mal so ein "perfekter" Ast;
Hier wurde leider eine Camponotus truncatus Königin durch mich gestört.
Der Blauglockenbaum, auf dem die meisten der Bilder entstanden sind, ist optimal für diese Camponotus - die kleinen Äste sind alle hohl, die Königinnen nutzen diese natürliche Begebenheit perfekt zum Gründen aus. Die Arbeiterinnen sind zahlreich, aber immer sehr schnell unterwegs- man braucht viel Glück, um mal eine in Stillstand zu erwischen. Nichtmal Honig bringt sie manchmal zum Stillstand.
An einer Stelle ist ein großes Loch, hier hat wohl vor ca 2-3 Jahren eine Königin von Lasius brunneus gegründet. Die Arbeiterinnen sind allesamt sehr klein, vielleicht 3 mm, und blicken vorsichtig aus ihrem Nesteingang heraus.
Bald werden sie den ganzen Baum dominieren, wie ich es schon von anderen kenne.
Auf einem alten Holunder, der jedes Jahr beschnitten wird, damit er nicht zu dicht zu wächst, lebt neben einer Kolonie Dolichoderus quadripunctatus auch eine Kolonie Camponotus fallax. Eine größere Art, die Arbeiterinnen sind sehr vorsichtig. Sehen sie ungewohnte Bewegungen, flüchten sie in eine Mulde und drücken sich an den Boden- dadurch sind sie oft sehr gut getarnt.
Hier eine große Arbeiterin, ein Major;
Und hier eine kleinere Arbeiterin, schnell unterwegs.
Zuletzt noch ein Bild eines Nesteingangs einerTemnothorax affinis, wobei ich peinlich zugeben muss, das Bild stimmt aus einem Terrarium, und nicht vom Baum, der Ast hatte mal zu einem Kirschbaum gehört.
Ein gutes Bild von ihnen ist mir auf dem Baum bisher noch nicht geglückt.
Und wer sich für die Entstehungsgeschichte der Bilder interessiert- das hier bin ich, mit Kletterausrüstung gesichert, nur so kommt man an die äußeren Äste ran, auf denen man besonders viele Arbeiterinnen findet.
Viele Grüße, Phil
Hallo,
interessant wird es für den Ameisenbeobachter, wenn die Vögel Überschüssiges ablassen - in dem Vogelkot finden sich verschiedene Mineralien, und möglicherweise auch Tierisches (Vogelparasiten, wer weiß...). So gibt es dann schnell eine Straße zu dem Festmahl.
Grüße, Phil
Hallo,
interessant wird es für den Ameisenbeobachter, wenn die Vögel Überschüssiges ablassen - in dem Vogelkot finden sich verschiedene Mineralien, und möglicherweise auch Tierisches (Vogelparasiten, wer weiß...). So gibt es dann schnell eine Straße zu dem Festmahl.
Grüße, Phil
Hallo,
ich habe mich dazu entschieden, den Thread hier nicht nur für meinen Garten zu nutzen, sonst müsste ich noch ein weiteres Thema eröffnenen für weitere Beobachtungen.
Ich war letztes Wochenende paddeln an einer Rheinaue- interessant war das häufige Vorkommen von Camponotus truncatus. Ich habe ein tolles Nest gefunden. Es befand sich an einer Stelle im Baum, wo einst ein größerer Ast gewesen war. 5 Kleine Löcher befanden sich hier, und man kann gut erkennen, dass es bewohnt ist- ein Haufen Sägespäne befindet sich unter den Löchern, Auswürfe. Die Ameisen waren dabei, ihr Nest zu erweitern, und regelmäßig tauchten Arbeiterinnen auf, um ein paar Späne hinauswerfen. Darunter sowohl normale Arbeiterinnen, als auch die berühmte Türschließermorphe.
Hier sieht man eine Arbeiterin, die gerade in den Eingang verschwindet. Die Löcher sind rund, und bestens an den Kopf eines Soldaten angepasst (s. mittleres Loch).
Ich sah einen Soldaten sogar außerhalb furagieren.
Übrigens eher ein untypischer Ort für Camponotus truncatus, meinen bisherigen Beobachtungen nach bevorzugen sie morsche Äste, meist solche, in denen schon natürliche Hohlräume vorhanden sind.
Grüße, Phi
Hallo,
ich habe mich dazu entschieden, den Thread hier nicht nur für meinen Garten zu nutzen, sonst müsste ich noch ein weiteres Thema eröffnenen für weitere Beobachtungen.
Ich war letztes Wochenende paddeln an einer Rheinaue- interessant war das häufige Vorkommen von Camponotus truncatus. Ich habe ein tolles Nest gefunden. Es befand sich an einer Stelle im Baum, wo einst ein größerer Ast gewesen war. 5 Kleine Löcher befanden sich hier, und man kann gut erkennen, dass es bewohnt ist- ein Haufen Sägespäne befindet sich unter den Löchern, Auswürfe. Die Ameisen waren dabei, ihr Nest zu erweitern, und regelmäßig tauchten Arbeiterinnen auf, um ein paar Späne hinauswerfen. Darunter sowohl normale Arbeiterinnen, als auch die berühmte Türschließermorphe.
Hier sieht man eine Arbeiterin, die gerade in den Eingang verschwindet. Die Löcher sind rund, und bestens an den Kopf eines Soldaten angepasst (s. mittleres Loch).
Ich sah einen Soldaten sogar außerhalb furagieren.
Übrigens eher ein untypischer Ort für Camponotus truncatus, meinen bisherigen Beobachtungen nach bevorzugen sie morsche Äste, meist solche, in denen schon natürliche Hohlräume vorhanden sind.
Grüße, Phi
Hallo,
über die Ernährung von Dolichoderus quadripunctatus habe ich mich schon immer gewundert; Vogelkot, wie man schon zuvor sehen konnte, zum Jagen erscheinen sie mir zu friedlich und zu langsam, ihr Proteinbedarf deckt sich wohl mit dem Aufsammeln von Blütenpollen u. Kleinstlebewesen; und ihre Larven werden mit trophischen Eiern gefüttert.
Im Seifert steht;
Ernährung:[...]heruntergetropfter Honigtau wird aufgenommen, aktive Trophobiose bisher noch nicht beobachtet
Und was sehe ich heute? Sie tun es doch!
Näher:
Scheint aber wohl eine Ausnahme zu sein? Oder doch nicht? Ich bin gerade am Überlegen; wie man vielleicht erkennt stammen die Bilder von einem Nussbaum (an Nussbäumen ist fast immer ein zuverlässiges Vorkommen), und die Läuse scheinen dort öfters vorzukommen; ich kann mir vorstellen, dass auch oben auf dem Baum (wo man nicht hinkommt) viele Blattläuse gibt, die von den Dolichoderus betreut werden. Ich kann von Glück reden, dass die Läuse dort in Augenhöhe waren, ich hätte es fast übersehen!
Grüße, Phil
Hallo,
über die Ernährung von Dolichoderus quadripunctatus habe ich mich schon immer gewundert; Vogelkot, wie man schon zuvor sehen konnte, zum Jagen erscheinen sie mir zu friedlich und zu langsam, ihr Proteinbedarf deckt sich wohl mit dem Aufsammeln von Blütenpollen u. Kleinstlebewesen; und ihre Larven werden mit trophischen Eiern gefüttert.
Im Seifert steht;
Ernährung:[...]heruntergetropfter Honigtau wird aufgenommen, aktive Trophobiose bisher noch nicht beobachtet
Und was sehe ich heute? Sie tun es doch!
Näher:
Scheint aber wohl eine Ausnahme zu sein? Oder doch nicht? Ich bin gerade am Überlegen; wie man vielleicht erkennt stammen die Bilder von einem Nussbaum (an Nussbäumen ist fast immer ein zuverlässiges Vorkommen), und die Läuse scheinen dort öfters vorzukommen; ich kann mir vorstellen, dass auch oben auf dem Baum (wo man nicht hinkommt) viele Blattläuse gibt, die von den Dolichoderus betreut werden. Ich kann von Glück reden, dass die Läuse dort in Augenhöhe waren, ich hätte es fast übersehen!
Grüße, Phil
Schon seit einiger Zeit herrscht wieder hochbetrieb auf den Bäumen. Für meine Beobachtungen muss ich ja nicht weit laufen, da ich derzeit drei Bäume beobachte. Vielleicht stelle ich sie später mal genauer vor.
Aber zu den Ameisen. Der Hollunder ist über und über mit Läusen bevölkert, was gerade jetzt für Nahrung im Überfluss sorgt. Alles ist verklebt, jede Ameise muss nur ein paar Schrittweit aus dem Nest gehen und kann sich gleich mit viel Honigtau versorgen. Natürlich bedeutet das andererseits auch, dass gerade jetzt Lasius niger besonders dominant mit langen Straßen auftritt. Ein Baum ist ein Ökosystem für sich, und jedes dort lebende Tier muss auch irgendwie mit den anderen dort lebenden Tieren irgendwie klarkommen. Erst neulich habe ich im Ameisenforum die Frage nach einer "Dominanzhierache" bei auf Bäumen lebenden Ameisen gelesen.
Tatsächlich wird der übrigens sehr alte Hollunder an fast allen Stellen von Lasius niger belaufen und durchsucht. An sehr vielen Stellen sind kleine Löcher im alten Stamm des Strauches, öfters beobachtete ich dort Dolichoderus quadripunctatus. Heute konnte ich beobachten, wie zwei Lasius niger Arbeiterinnen immer wieder in eines der Löcher rannten, und schnell wieder wütent herauskamen. Immer wieder drangen sie ein, und warfen dabei immer wieder kleine Holzspäne hervor die sie außen Fallen ließen. Ganz sicher bauten sie dort kein Nest, sondern wollen wahrscheinlich ein dort lebendes Ameisenvolk angreifen. Ich weiß leider nicht, ob es tatsächlich D. quadripunctatus war oder eine andere Ameisenart.
Hier ein kleines Bild, man sieht den Hinterleib der Lasius die gerade in das Holzstück hineinläuft, nur um kurz darauf wieder hinaus zu zucken.
Aber, und das sollte man betonen, wird fast jeder Baum von Lasius belaufen, auch in große Höhen. Auf den Blauglockenbaum führen breite Straßen von Lasius niger beispielsweise bis an seine Spitze in etwa 7 Metern Höhe. Trifft eine Camponotus truncatus/Temnothorax affinis/Dolichoderus quadripunctatus auf eine solche Straße, rennen sie meist ein kurzes Stück und werden dann nicht weiter von den Lasius verfolgt. Die arboricolen Ameisenarten haben sich an ihre "Feinde" angepasst, starke Lasius oder im Mittelmeerbereich Crematogaster Kolonien verhindern nicht eine Besiedelung eines Baumes mit Arten wie Camponotus truncatus oder Temnothorax. Deren Nester sind unauffällig und geschützt - Camponotus truncatus hat hierfür extra die Soldaten, welche mit ihren Kopf den Eingang blockieren. Diese Soldaten bilden einen sehr wichtigen Koloniebestandteil, sie sind quasi unerlässlich: Deshalb wird der erste Soldat schon ab etwa 5 Arbeiterinnen aufgezogen, und davor übernimmt die Königin die Funktion des Soldaten, da sie auch einen solchen Stöpselkopf besitzt. Temnothorax haben den Vorteil, dass sie einfach so klein sind, dass keine andere Art in ihre Nester eindringt. Und Dolichoderus quadripunctatus bildet einfach unzählige Zweignester, ein Nestkern existiert quasi gar nicht, weshalb die Vernichtung eines Volkes eigentlich gar nicht wirklich passieren kann - und sollte doch einmal eine Königin umkommen, wird problemlos wieder eine vom Volk adoptiert (so zumindest wird es vermutet - aus eigenen Versuchen kann ich bestätigen, dass Jungkönigin von den Arbeiterinnen eines Volkes nicht angegriffen werden und wahrscheinlich sehr leicht adoptiert werden).
Diese und weitere Strategien tragen wesentlich dazu bei, dass die Arten auf Bäumen überleben trotz des Druckes von dominanten Arten.
Natürlich wäre es schön, sich eine Kolonie im Beobachtungsnest zu halten. Da Lebensraum auf den Bäumen eher begrenzt ist (besonders auf jungen Bäumen mit wenig Totholz) dürften eventuelle außen angebrachte Beobachtungsnest vielleicht besiedelt werden. Ich verwendete dafür die Methode, die sich für die C. truncatus Jungköniginnen bewährt hat: Ein kleiner halbierter Ast im Reagenzglas fixiert mit etwas Watte. Ich brachte also zwei dieser künstlichen Nester an einem Baum an, das war vor einigen Wochen am Anfang des Frühlings.
Er wurde besiedelt, jedoch nicht von Ameisen. Ohrwürmer, Forficularia auricularia, waren plötzlich in Massen in diesen Reagenzgläsern. Sie sind Allesfresser, und kommen auch in Massen auf den Bäumen vor.
Nachts belaufen sie die Bäume und Futtern was das Zeug hält, wie zum Beispiel Blattläuse, aber auch Grünzeug wird nicht verschmäht. Ich vermute, dass die Ohrwürmer sogar Ameisen fressen. Ich weiß es nicht sicher, kann mir aber gut vorstellen, dass sie, wo sie es können, eindringen und zum Beispiel gerade gründende Königinnen verspeißen. Wer weiß?
Zum Abschluss noch zwei Bilder einer Dolichoderus quadripunctatus Arbeiterin. Sie sind die besten Fotomodels überhaupt, wenn man sie leicht anpustet ducken sie sich in die Rinde und halten für recht lange Zeit ganz still dort sitzen.
Grüße, Phil
Schon seit einiger Zeit herrscht wieder hochbetrieb auf den Bäumen. Für meine Beobachtungen muss ich ja nicht weit laufen, da ich derzeit drei Bäume beobachte. Vielleicht stelle ich sie später mal genauer vor.
Aber zu den Ameisen. Der Hollunder ist über und über mit Läusen bevölkert, was gerade jetzt für Nahrung im Überfluss sorgt. Alles ist verklebt, jede Ameise muss nur ein paar Schrittweit aus dem Nest gehen und kann sich gleich mit viel Honigtau versorgen. Natürlich bedeutet das andererseits auch, dass gerade jetzt Lasius niger besonders dominant mit langen Straßen auftritt. Ein Baum ist ein Ökosystem für sich, und jedes dort lebende Tier muss auch irgendwie mit den anderen dort lebenden Tieren irgendwie klarkommen. Erst neulich habe ich im Ameisenforum die Frage nach einer "Dominanzhierache" bei auf Bäumen lebenden Ameisen gelesen.
Tatsächlich wird der übrigens sehr alte Hollunder an fast allen Stellen von Lasius niger belaufen und durchsucht. An sehr vielen Stellen sind kleine Löcher im alten Stamm des Strauches, öfters beobachtete ich dort Dolichoderus quadripunctatus. Heute konnte ich beobachten, wie zwei Lasius niger Arbeiterinnen immer wieder in eines der Löcher rannten, und schnell wieder wütent herauskamen. Immer wieder drangen sie ein, und warfen dabei immer wieder kleine Holzspäne hervor die sie außen Fallen ließen. Ganz sicher bauten sie dort kein Nest, sondern wollen wahrscheinlich ein dort lebendes Ameisenvolk angreifen. Ich weiß leider nicht, ob es tatsächlich D. quadripunctatus war oder eine andere Ameisenart.
Hier ein kleines Bild, man sieht den Hinterleib der Lasius die gerade in das Holzstück hineinläuft, nur um kurz darauf wieder hinaus zu zucken.
Aber, und das sollte man betonen, wird fast jeder Baum von Lasius belaufen, auch in große Höhen. Auf den Blauglockenbaum führen breite Straßen von Lasius niger beispielsweise bis an seine Spitze in etwa 7 Metern Höhe. Trifft eine Camponotus truncatus/Temnothorax affinis/Dolichoderus quadripunctatus auf eine solche Straße, rennen sie meist ein kurzes Stück und werden dann nicht weiter von den Lasius verfolgt. Die arboricolen Ameisenarten haben sich an ihre "Feinde" angepasst, starke Lasius oder im Mittelmeerbereich Crematogaster Kolonien verhindern nicht eine Besiedelung eines Baumes mit Arten wie Camponotus truncatus oder Temnothorax. Deren Nester sind unauffällig und geschützt - Camponotus truncatus hat hierfür extra die Soldaten, welche mit ihren Kopf den Eingang blockieren. Diese Soldaten bilden einen sehr wichtigen Koloniebestandteil, sie sind quasi unerlässlich: Deshalb wird der erste Soldat schon ab etwa 5 Arbeiterinnen aufgezogen, und davor übernimmt die Königin die Funktion des Soldaten, da sie auch einen solchen Stöpselkopf besitzt. Temnothorax haben den Vorteil, dass sie einfach so klein sind, dass keine andere Art in ihre Nester eindringt. Und Dolichoderus quadripunctatus bildet einfach unzählige Zweignester, ein Nestkern existiert quasi gar nicht, weshalb die Vernichtung eines Volkes eigentlich gar nicht wirklich passieren kann - und sollte doch einmal eine Königin umkommen, wird problemlos wieder eine vom Volk adoptiert (so zumindest wird es vermutet - aus eigenen Versuchen kann ich bestätigen, dass Jungkönigin von den Arbeiterinnen eines Volkes nicht angegriffen werden und wahrscheinlich sehr leicht adoptiert werden).
Diese und weitere Strategien tragen wesentlich dazu bei, dass die Arten auf Bäumen überleben trotz des Druckes von dominanten Arten.
Natürlich wäre es schön, sich eine Kolonie im Beobachtungsnest zu halten. Da Lebensraum auf den Bäumen eher begrenzt ist (besonders auf jungen Bäumen mit wenig Totholz) dürften eventuelle außen angebrachte Beobachtungsnest vielleicht besiedelt werden. Ich verwendete dafür die Methode, die sich für die C. truncatus Jungköniginnen bewährt hat: Ein kleiner halbierter Ast im Reagenzglas fixiert mit etwas Watte. Ich brachte also zwei dieser künstlichen Nester an einem Baum an, das war vor einigen Wochen am Anfang des Frühlings.
Er wurde besiedelt, jedoch nicht von Ameisen. Ohrwürmer, Forficularia auricularia, waren plötzlich in Massen in diesen Reagenzgläsern. Sie sind Allesfresser, und kommen auch in Massen auf den Bäumen vor.
Nachts belaufen sie die Bäume und Futtern was das Zeug hält, wie zum Beispiel Blattläuse, aber auch Grünzeug wird nicht verschmäht. Ich vermute, dass die Ohrwürmer sogar Ameisen fressen. Ich weiß es nicht sicher, kann mir aber gut vorstellen, dass sie, wo sie es können, eindringen und zum Beispiel gerade gründende Königinnen verspeißen. Wer weiß?
Zum Abschluss noch zwei Bilder einer Dolichoderus quadripunctatus Arbeiterin. Sie sind die besten Fotomodels überhaupt, wenn man sie leicht anpustet ducken sie sich in die Rinde und halten für recht lange Zeit ganz still dort sitzen.
Grüße, Phil
Hallo,
es ist wundervoll: Man war zwei Wochen in den Tropen, kommt zurück und plötzlich ist überall der Frühling ausgebrochen. Ja, der war schon vorher da, aber nun ist alles grüner und aktiver denn je.
Ich staunte nicht schlecht, als ich heute den Blauglockenbaum in meinen Garten bestieg. Die Dolichoderus quadripuncatus, die bisher immer eher einzeln unterwegs waren, bildeten eine richtige Straße, überall liefen Temothorax affinis und Camponotus truncatus umher. Es macht immer wieder eine Freude, auf so einem einfachen Baum eine derartige Ameisenvielfalt vorzufinden.
Und auf mich wartete noch eine Überraschung. Klein und glänzend schwarz lief eine kaum 5 mm große Arbeiterin auf einem Ast umher. Und beim zweiten Blick erkannte ich, das musste eine Camponotus fallax sein. Diese Art lebte bisher nur auf dem anderen Baum, aber dort hatte ich sie schon seit sehr langer Zeit nicht mehr gesehen. Die kleine Arbeiterin war sehr sicher eine Erstlingsarbeiterin, irgendwo hatte sich eine Königin letztes Jahr einen schönen Ast als Gründungsort ausgesucht. Glück für mich, eine weitere Art auf einem doch in unseren Breiten nicht ursprünglich heimischen Baum. Ich wollte sie filmen, allerdings war natürlich der Akku leer... Ein vermeidbares Ärgernis.
Aus meinen angebrachten Beobachtungsnestern ist nichts geworden (nur Ohrwürmer und Spinnen) - ich werde mir was neues einfallen lassen müssen. Wäre zu schön, ein Beobachtungsnest im Freien zu haben. Davon träumt sicherlich jeder Ameisenhalter. Ich werde mal ein neues Nest konzipieren, vielleicht habt ihr ja Ideen dazu?
Grüße, Phil
Hallo,
es ist wundervoll: Man war zwei Wochen in den Tropen, kommt zurück und plötzlich ist überall der Frühling ausgebrochen. Ja, der war schon vorher da, aber nun ist alles grüner und aktiver denn je.
Ich staunte nicht schlecht, als ich heute den Blauglockenbaum in meinen Garten bestieg. Die Dolichoderus quadripuncatus, die bisher immer eher einzeln unterwegs waren, bildeten eine richtige Straße, überall liefen Temothorax affinis und Camponotus truncatus umher. Es macht immer wieder eine Freude, auf so einem einfachen Baum eine derartige Ameisenvielfalt vorzufinden.
Und auf mich wartete noch eine Überraschung. Klein und glänzend schwarz lief eine kaum 5 mm große Arbeiterin auf einem Ast umher. Und beim zweiten Blick erkannte ich, das musste eine Camponotus fallax sein. Diese Art lebte bisher nur auf dem anderen Baum, aber dort hatte ich sie schon seit sehr langer Zeit nicht mehr gesehen. Die kleine Arbeiterin war sehr sicher eine Erstlingsarbeiterin, irgendwo hatte sich eine Königin letztes Jahr einen schönen Ast als Gründungsort ausgesucht. Glück für mich, eine weitere Art auf einem doch in unseren Breiten nicht ursprünglich heimischen Baum. Ich wollte sie filmen, allerdings war natürlich der Akku leer... Ein vermeidbares Ärgernis.
Aus meinen angebrachten Beobachtungsnestern ist nichts geworden (nur Ohrwürmer und Spinnen) - ich werde mir was neues einfallen lassen müssen. Wäre zu schön, ein Beobachtungsnest im Freien zu haben. Davon träumt sicherlich jeder Ameisenhalter. Ich werde mal ein neues Nest konzipieren, vielleicht habt ihr ja Ideen dazu?
Grüße, Phil
Hallo Phil
Ein schöner und Aufschlussreicher Beitrag.
Im Sommer mache ich einen Apfelbaum komplett um, mal schauen was sich da finden lässt.
LG
Holger
Hallo Phil
Ein schöner und Aufschlussreicher Beitrag.
Im Sommer mache ich einen Apfelbaum komplett um, mal schauen was sich da finden lässt.
LG
Holger