Hallo Ramon,
angesichts der auch für Semesterferien späten Stunde, im Moment nur ein paar allgemeine Tipps.
Zu Kamera und vorallem Objektiv können dir Dominik und Mathias hier vielleicht noch etwas genaueres schreiben. Sie nutzen beide Canon-DSLRs. Persönlich bin ich froh, mich gerade so halbwegs in die Objektivmaterie von Sony und Minolta eingearbeitet zu haben und der Dritthersteller Tamron und Sigma. Das ist eine Wissenschaft für sich.

Wobei das Tamron 90mm Makro in seinen ?3? Varianten wohl bei Hobbyfotografen recht weit verbreitet ist. (Ich nutz das ebenfalls.)
Du beziehst dich auf diese Fotos hier, gehe ich mal von aus:
https://www.eusozial.de/viewtopic.php?f=78&t=1431&start=240#p17860Die ersten beiden sind doch ganz hübsch.

Beim dritten fehlt das Auge des Tiers, bzw. geht im Schwarz unter. Dazu unten mehr.
Also mal ganz allgemeine Tipps:
Das Fotografieren selbst:- Mit der Kamera auf Manuell fotografieren (Einstellung M)
- ISO-Einstellung auf 100 oder 200 (also niedrig, sonst rauscht es gerade im Makrobereich)
- Bei normalem Licht braucht es einen Blitz und Blendenstufen von ca. 14-20 (Blende ist meist mit "A" angegeben)
- Dazu eine Zeit wählen, z.B. 1/100 Sekunde, dann Probefoto machen und schauen ob die Belichtung ok ist. Sonst länger oder kürzer belichten oder die Blende vergrößern (Heißt: kleinere Blendenzahl) und wieder testen
- Da du meist ähnliche Lichtverhältnisse hast (gleiche Terrarienlampe an), kriegst du die Einstellungen nach einer Weile gut raus
- Wenn du weiter "reinzoomst", sprich die Ameise vergrößerst beim fotografieren, dann nimmt das Licht ab. Sprich: umso größer die Ameise auf deinem Kameradisplay, umso dunkler wirds. Dunkler wirds auch, wenn du die Tiefenschärfe erhöhst (größere Blendenzahl A) oder die Belichtungszeit veringerst (z.B. nur 1/160 Sekunde statt 1/40 Sekunde) oder die ISO - Zahl runtersetzt (also z.B. ISO 100 statt ISO 200).
- manche Kameras haben noch eine Blitzkompensation, weiß nicht ob das bei Canon auch so heißt: wenn du hier auf einen Pluswert stellst, wird stärker geblitzt...das Foto wird heller
- heller wirds auch, wenn du einen hellen Untergrund hast, auf dem die Ameise fotografiert wird...da dieser dann mit reflektiert und das Tier ausleuchtet
- alle Einstellungen sind immer ein Kompromiss aus Helligkeit, Tiefenschärfe und Belichtungszeit
- damit ein Foto scharf wirkt, ist es wichtig, dass die Augen der Ameise scharf sind. Ein scharf fotografierter Gaster mit unscharfen Augen, wirkt insgesamt unscharf...man schaut automatisch erstmal auf den Kopf des Tiers.
- Knackiger wirken die Fotos häufig, wenn hinter dem Tier ein Abstand zum nächsten Objekt (Hintergrund) ist. Also die Ameise freigestellt ist.
- Hohe Ausschussquoten bei Makros sind normal. Wenn dir 1 von 10 Bildern gefällt und gut getroffen ist, dann bist du gut bedient. Also beim fotografieren auch auf Masse setzen.
Nachbearbeitung:Geht z.B. mit Zoner Photo Studio free oder Irfan View.
Phil hat hier mal eine schöne Anleitung geschrieben:
https://eusozial.de/viewtopic.php?f=14&t=298Wichtig ist beim verkleinern, das richtige Nachschärfen. Wenn du Bilder auf Forengröße verkleinerst, verlieren sie an Schärfe...die muss durch Nachschärfen wieder rausgeholt werden. Ohne es zu übertreiben, sonst bilden sich unschöne Treppchen und Artefakte im Bild. Geblitzte Bilder sind oft etwas Blass, auch hier kann man entweder etwas mehr Farbe reinbringen oder an dem Histogramm rumdrehen...das führt für allgemeine Tipps aber jetzt für den Moment zu weit.
Allgemein verwendete Begriffe:Blende: Je kleiner die Blende (große Blendenzahl z.B. 20), desto geschlossener ist das Objektiv, desto Dunkler wirds. Gleichzeitig nimmt die Schärfentiefe zu.
Schärfentiefe: Ist der Grad, wieviel im Foto scharf ist und ab wo es unscharf wird. Im Makrobereich sind das Millimeter bis Zentimeter die scharf sind.
Belichtungszeit: Umso kürzer belichtet wird, umso "eingefrorener" ist die abgebildete Bewegung und umso weniger kannst du verwackeln. Umso dunkler wirds aber auch.
ISO: Sensorempfindlichkeit. Umso höher die ISO-Zahl, umso heller wirds. Umso mehr rauscht es aber auch.
Rauschen: Zu Filmzeiten trat das eher als Körnchen im Bild auf. Bei der Digitalfotografie hat man dann Fehlpixel (Farbpixel die da nicht hingehören) oder Pixelrauschen, dass das Bild schwammig oder körnig aussehen lässt.
Freistellen: Einen möglichst hohen Abstand zwischen Objekt (Ameise) und Hintergrund haben. Die Ameise ist scharf, der Hintergrund dann cremig-unscharf. Das sieht oft recht gut aus.
Histogramm: Ist eine Balkenanzeige/Diagramm, die von links (dunkel/schwarz) bis rechts (hell/weiß) geht. Ausgewogen ist sie im allgemeinen, wenn die höchsten Ausschläge in der Mitte sind und nach links und rechts abfallen...und dabei möglichst über das ganze Diagramm gehen. Viele Kameras bieten das als zuschaltbare Anzeige an. Das Histogramm zeigt mit der Verteilung der Helligkeiten auch die Dynamik an. Ausgewogene Bilder mit ausgewogenem Histogramm wirken oft dynamischer, also einfach gesagt hübscher. (Das ist aber sehr allgemein jetzt und gilt nicht immer.)
Es kommen sicher auch noch andere Tipps und Ergänzungen von weiteren Nutzern hier dazu.

LG
Marcel